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geschrieben 2010 von Jürgen Berus (Jürgen Berus).
Veröffentlicht: 11.09.2024. Rubrik: Lyrisches


Denise

Denise war krank
So krank
Dass sie den Weg nicht fand
Von der Schule kam sie nicht heim
Schwindelgefühle unterbrachen
Ihr Taggewohntes
Turbulenzen um ihr kleines Sein

Mit Blaulicht wurde sie gefahren
Gefahren,
durchs triefende Nass
Ins Krankenhaus hineingeschoben
Mit dem Schicksal verwoben
Weiße Kittel kämpften um ihr Leben
Keine Hoffnung,
des Kindes Ende
Heimgeholt,
emporgehoben

Es traf der Mutter
Die Nachricht sehr hart
Die Kunde vom Tode
Vom nahen Tode ihres einzigen Kindes
Wie ein Stich mit einem Schwert
In ihrem Herzen
Traf sie sehr hart

Mutter eilte zu dieser Stätte
Dorthin
Wohin ihre Tochter wurde gebracht
Gebracht in ihrer letzten Stunde
Beeilt hatte sie sich
Um ihre Tochter zu sehen
Vielleicht ein letztes Mal
Zum letzten Gespräch
Sie eilte herbei

Dann sah sie ihre Tochter
Sah sie liegen
So klein wie sie war
Nein...,
oh weh,
Mutter schrie ihren Schmerz
Tränen rannen
Unhörbar schrie sie ihren Schmerz
Warum nur wir
Schrie es innerlich raus

In dieser Nacht
Jener unheimlichen Nacht
Schlief Mutter in Kindes Nähe
Um ihre kleine Hand zu halten
Immer festzuhalten
Aber irgendwann
Sie konnte nicht mehr
Vorherbestimmte Nacht?

Mit laufender Nase
Der Leere bewusst
Stand sie auf,
um zu flüchten
Zu flüchten
aus diesem Zimmer
Mit brennender Kehle
War' s nur ein Traum
Sie trank ein Glas Wasser

In Erinnerungen schwelgend
wie es damals war
Nunu, Lala, Bubu, Baba
Kleines erste Worte
Ihre ersten Schritte
Ihr stolzes Lächeln
Als wenn es gestern war

Denise wurde wach
Mutter versuchte zu erklären
Ihrer kleinen Denise
Was es bedeute,
zu geh 'n
Zu den Engeln zu geh ' n
Mit einem Kloss im Hals
Versuchte sie zu erklären

Ich weiß, ich weiß
Entgegnete Denise rasch
Man sagte mir,
du kommst auch bald
Im Engelreich,
dort ist es schön
So schön ich es auf Erden
niemals sah
Hab ich es dort
Im Engelreich

Mama nicht weinen
Ich hab Dich so lieb
So lieb ich Dich habe
Ich muss aber jetzt
Da schau mal, diese Frau
Jetzt muss ich aber geh’ n
Sie lächelt mich an
Ihr helles Kleid

Mutter sah nichts
Die Ahnung kroch
Sollten Sie die Tochter jetzt holen
Zum Verscharren geboren
Das dunkle Loch
Mein lieber Gott
Bitte hilf dieser Seele

„Mami diese Leute
Ich kenn sie all
Wollen mich nun holen“
Und lächelt die Mutter
ein letztes Mal an

Ein Seufzer,
lag still
das kleine Geschöpf
Der Hülle beraubt

Denise entschlief

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