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geschrieben von benvanbug.
Veröffentlicht: 11.03.2025. Rubrik: Unsortiert


Es war einmal...eine wahre Geschichte Teil 4

Es war einmal…….1.Teil

Es war einmal, vor langer, langer Zeit, da wohnte ein alter Mann mit seiner Frau in einem kleinen Haus am Stadtrand von Wolgast. Seine Eltern wohnten schon dort, auch seine Großeltern und auch er wollte niemals woanders wohnen wollen. Es war ein einfaches Leben in einem Haus ohne großen Komfort, aber das störte sie nicht, denn sie kannten es ja nicht anders. Im Winter musste erst einmal, bevor es warm in der Stube wurde, der Ofen angeheizt werden und die Großmutter verbrachte einen ganzen Tag damit, die Wäsche mit der Hand zu waschen, die dann im Hof an der frischen Luft getrocknet wurde. Es gab auch kein Bad, gewaschen wurde sich in der Küche in einer Schüssel, oder in einer Zinkbadewanne. Das Wasser musste dann erst zeitaufwendig auf dem Herd erhitzt werden, bevor man in die Wanne steigen konnte. Man badete auch nicht jeden Tag, meistens war Samstag der Badetag und dann badeten alle in dem gleichen Wasser, erst die Eltern und dann die Kinder. Wer sich an dem Tag von den Kindern daneben benommen hat, musste aus Strafe als letzter baden ( da gibt es aber keine Zeitzeugen mehr, die das bestätigen können ). Der einzige Nachteil war dabei das Wasser, das am Ende nicht mehr so richtig warm war.Die Vorteile überwiegen aber, man verbrauchte nicht so viel Wasser, man war weniger empfindlich und daher auch weniger krank und das baden dauerte nicht so lange, denn je mehr Kinder um so kürzer wurde die Badezeite, weil das Wasser langsam abkühlte. Die Toilette war ein einfaches Plumpsklo, meistens außerhalb der Wohnung im hintersten Teil der Werkstatt untergebracht, da musste man sich schon genau überlegen, ob man Nachts nochmal raus musste, als Alternative gab es einen Nachttopf der unterm Bett stand, aber wirklich nur für den Notfall.
Sie lebten in einem kleinen Königreich, das von König Erik dem Gütigen und seiner Frau,der Königin Marga die Göttliche regiert wurde. Der König war ein weiser Mann, er sorgte gut für seine Untertanen und das dankte ihm sein Volk mit Respekt und Fleiss. Er wollte gesunde und sportliche Untertanen und nicht so verweichlichte Couchpotatoes wie in anderen Königreichen und darum tat er alles dafür den Komfort niedrig zu halten, nach dem Motto “ Was ich nicht weiss , macht mich nicht heiss “! denn eines wusste er, ist der Mensch erst einmal auf den Geschmack gekommen,dann ist es schwer ihnen wieder die Annehmlichkeiten wegzunehmen, deswegen sind schon Kriege ausgebrochen.
Wenn Sonntags die Kinder mit den Enkelkindern zu Besuch kamen, dann füllte sich das Haus mit Leben, das mochten sie.Dann gab es immer Großmutters berühmten Streuselkuchen und für die Kinder eine Tasse Kakao. Die Oma sagte dann immer “ Meine Lieben, das ist heisse Schokolade, die hat der Onkel aus Amerika geschickt, schön langsam trinken, das ist was ganz besonderes, das muss man geniessen “! Die Kinder konnten sich dann das Lachen nicht verkneifen. Sie gingen zwar erst in die 2. Klasse, aber doof waren sie nicht, die Oma konnte sie nicht veräppeln.Seit wann konnte man Schokolade trinken, Schokolade gab es doch nur als Tafel oder als Weihnachtsmann zum christlichen Fest. Den Onkel aus Amerika hatten sie auch noch nie gesehen, noch nicht einmal auf einem Foto. Wie sollte der auch dort hingekommen sein, der Opa hatte doch noch nicht einmal ein Ruderboot. Naja, aber geschmeckt hat es , es war wirklich lecker, nicht so wässrig wie der Kakao den Mama immer kauft.Der Großvater hat sein halbes Leben auf der Peene Werft gearbeitet und nun als Rentner genießt er seinen Ruhestand. Die Rente ist nicht groß, aber sie kommen zurecht. Der König hat verfügt, das sämtliche Lebensmittel, aber auch viele andere Dinge des täglichen Lebens für jeden erschwinglich sein müssen, er hat die Preise festgelegt und sie dürfen auch nicht erhöht werden. Jeder sollte sich einen Sonntagsbraten leisten können. Na das war ja mal eine Ansage, wer würde denn darauf gerne freiwillig verzichten wollen.Der Großvater mochte am liebsten Kasslerbraten und wenn die Großmutter dann noch ihre berühmten Thüringer Klöße zauberte, dann war das ein perfekter Sonntag, der dann nur noch durch einen Schokoladenpudding gekrönt werden konnte, am liebsten mit frischen Erdbeeren aus dem Garten. Der Garten war riesig und es gab eigentlich nichts, was es nicht gab. Für die Enkel war es wie ein kleines Paradies, wo sie sich nach Herzenslust austoben konnten . Niemand meckerte sie an, wenn sie die Mohrrübe oder die Radieschen einfach aus der Erde zogen, etwas abklopften und in den Mund steckten. Die Oma hat immer gesagt “ Sand reinigt den Magen “ ! Sie schlugen sich mit Kirschen den Bauch voll, die sie sich direkt vom Baum schmecken ließen, mit all den ganzen fiesen Keimen und man wird es nicht glauben, es hat ihnen nicht geschadet, sie sind noch nicht einmal krank geworden. Selbst der Lieblings-Lutscher den sie immer von der Oma zugesteckt bekamen schmeckte wunderbar, auch wenn er beim spielen in den Sand gefallen war. Er wurde einfach kurz abgeklopft und dann wurde weiter gelutscht. Wenn es dann hieß “ Kinder der Kakao ist fertig “ rannten sie so schnell sie konnten und stürzten sich über den Streuselkuchen her, den mochten sie am liebsten, der war noch besser wie Mamas Käsekuchen. Sie kamen direkt aus dem Garten, völlig schmutzig, aber das war egal, das Händewaschen konnten sie sich sparen, weil es gleich wieder weiter ging mit der Gartenentdeckungstour. Am späten Nachmittag ging es dann wieder nach Hause , zu Fuss bis in die Bahnhofstrasse. Das war nicht gerade um die Ecke, aber eine Verweigerung hätte nichts gebracht und eine Diskussion erst recht nicht.
Der letzte und einzige Bus war schon lange weg und eine Alternative gab es nicht, denn wer ein Fahrrad sein Eigen nennen konnte, naja der zählte schon zu den Privilegierten und leider gehörten die Eltern nicht dazu. Außerdem hatte der König die Parole herausgegeben “ Treibe Sport an jedem Ort “ und die Eltern waren königstreue Bürger.


Es war einmal……. Teil 2

Der König wusste genau wie er seine Untertanen glücklich machen konnte.Er hatte zum Beispiel beschlossen, das Warenangebot in den Geschäften künstlich zu verknappen.In seinen Auslandsreisen in benachbarte Königreiche ist ihm aufgefallen, das die Menschen sich wenig miteinander unterhielten, jeder sitzt irgendwo für sich und selbst in Gaststätten findet kaum eine Unterhaltung statt.
Das wollte er ändern, er dachte dabei vor allem an die älteren alleinstehenden Menschen, die ja die meiste Zeit ganz alleine in ihrer Wohnung sitzen und immer mehr vereinsamen. Wenn er jetzt die Lebensmittel, aber auch andere Sachen rationieren würde, dann würden die Menschen viel gezielter einkaufen gehen. Sie würden sich dann in eine wartende Schlange vor dem Geschäft einreihen, in der Hoffnung, einen der begehrten Artikel zu erwerben, die nicht immer vorrätig sind. Während sie vor dem Geschäft warten, kommen sie natürlich ins Gespräch, sie sprechen dann nicht nur über den Artikel, den sie gleich hoffentlich erwerben werden, sondern, so länger es dauert, über Gott und die Welt. Es würden richtige Freundschaften entstehen .Es werden sich sogar Leute in die Schlange stellen, die eigentlich gar nichts kaufen wollen. Alleinstehende und einsame Menschen werden sich auf den Weg machen, die sonst keinen Schritt vor die Tür setzen würden. Alle werden dort stehen und warten und eine schöne Zeit miteinander verbringen, ist das nicht toll. Und wenn sie dann am Ende noch eine ungarische Salami ergattern können, dann ist die Freude doppelt groß und alle anderen , die leer ausgehen, gehen nicht frustriert nach Hause, nein, denn sie hatten ja einen schönen Nachmittag, mit interessanten Leuten und guten Gesprächen. Dann kommen sie am nächsten Tag einfach wieder. Genauso würde es auch in den Gaststätten funktionieren, wenn man die wartenden Gäste platzieren würde. Es wurde ihm zugetragen, das es in den Gaststätten immer freie Plätze gibt, weil man sich nicht gerne freiwillig an einen Tisch setzen möchte, wo schon jemand anderes sitzt. Wenn der Kellner die Gäste platzieren würde, dann würde das vorhandene Platzangebot besser ausgelastet werden, das würde den Umsatz erhöhen, aber was noch viel wichtiger ist, ein Pärchen was bis jetzt ganz alleine am Tisch gesessen hat und wahrscheinlich den Abend schweigend verbracht hätte, würde plötzlich aus ihrer Lethargie gerissen werden, der Herr würde sich mit dem anderen Herrn angeregt über Fussball unterhalten, die beiden Frauen über Mode und der Abend wäre gerettet. Alle würden zufrieden nach Hause gehen und der Abend würde ihnen noch lange in Erinnerung bleiben. Das die Preise stabil waren und egal wo man im Land unterwegs war, es immer gleich kostete, das war natürlich ein großer Vorteil, man sparte viel Zeit und lange Wege. Es kam den König nicht auf einen hohen Gewinn an, obwohl die Schatzkammer es nötig hätte, die Zufriedenheit seiner Bürger war ihm viel wichtiger. Der König hat extra eine KÖ - SI ( Königliche Sicherheitsabteilung ) ins Leben gerufen. Das Wohl seiner Untertanen lag dem König sehr am Herzen. Die Mitarbeiter der KÖ - SI sollten sich unauffällig unter die Bürger mischen und Missstände aufdecken. In persönlichen Gesprächen sollten sie herausfinden,ob die Menschen mit ihren König unzufrieden sind und wenn ja, wo denn der Schuh drücken würde. So könnte der König dann gezielt auf die Probleme eingehen und sie beheben, soweit es seine Finanzen zuließen. Es gab natürlich genug Speichellecker, die sich bei ihrem Dienstherren einschleimen wollten. Sie schrieben nur positive Berichte, sie versorgten ihren König nur mit positiven Nachrichten und gaben ihm das Gefühl, der größte, beste und von allen geliebte Herrscher zu sein. Wenn der König durch sein Reich fuhr, stellten sie nur Königstreue Leute an die Strasse, die ihm zujubelten. Er liebte es , das wussten sie und wenn dann noch tausende weisse und blaue Blusen die Strasse säumten, dann war der Tag gerettet .Er konnte sich auf seine KÖ - SI Mitarbeiter verlassen ,er hatte sie alle persönlich ausgesuc ht,denn er hasste es hintergangen zu werden,außerdem lauerten überall Neider die ihn stürzen wollten, da gab es ja genug Beispiele aus der Geschichte.


Es war einmal…Teil 3

Großvaters Enkel waren zwei pfiffige Jungs , ganz der Opa und sie hatten was herausgefunden, womit sie ihr Taschengeld aufbessern konnten. Die Mutter hatte die beiden auf den Markt geschickt, um einen Korb Erdbeeren zu kaufen, denn es war gerade Erdbeersaison. Der Großvater hatte zwar genug davon im Garten, aber sie hatte gerade Appetit auf Erdbeeren und so teuer waren sie ja nicht. Als die beiden am Obststand warteten, bis sie an der Reihe waren, stellten sie zufällig fest, dass eine Frau dem Betreiber des Obststandes mehrere Körbe Erdbeeren verkaufte, für 3 Mark pro Korb. Das war auch eine von den guten Ideen des Königs, er wollte damit auf der einen Seite seinen Bürgern ermöglichen preiswertes frisches Obst kaufen zu können wenn jemand keinen Garten hatte und auf der anderen Seite konnten sich die Gartenbesitzer etwas dazu verdienen, denn sie bekamen für den Korb 3 Mark, der lag 1 Mark über den Verkaufspreis. Die Differenz von 1 Mark zahlte der König gerne aus seiner Tasche, so war er eben. Die beiden Buben rechneten sofort mit und haben schnell erkannt, dass sie mit Großvaters Erdbeeren ein Geschäft machen konnten und dazu brauchten sie nur einen Korb. Wenn sie den Korb Erdbeeren dann an einem Stand für 3 Mark verkaufen würden, könnten sie an einem anderen stand für 2 Mark einen neuen Korb erwerben und hätten somit schon mal eine Mark , bzw. 4 Mark Gewinn gemacht, denn den ersten Korb hatte der Opa ihnen ja als Startkapital geschenkt. Wenn sie dann am nächsten Tag den Korb wieder für 3 Mark verkaufen würden und so weiter und so weiter, dann würden sie jedesmal 1 Mark Gewinn machen und das während der gesamten Erdbeerzeit…oh Mann , sie würden reich werden. Sie machten sie sofort auf den Weg zum Großvater und erzählten ihm von ihrer Geschäftsidee und der Opa war sofort begeistert.Er hatte zwar sofort gemerkt, das die Idee nicht ganz legal war, denn irgendwie würden sie ja den König hintergehen und seine Großzügigkeit ausnutzen, aber naja immerhin haben sie in der Schule gut aufgepasst und das Geld war für einen guten Zweck. Sie besserten damit ja nur ihr Taschengeld etwas auf und das Geld würde garantiert wieder in Süßigkeiten angelegt werden und das würde wiederum der Wirtschaft helfen, in diesem Fall dem Süßigkeitenladen Kleemann in der Steinstraße.Max holte sich immer diese langen bunten Gummischlangen und Moritz Rumkugeln, die gab es auch lose, 100 Gramm für 50 Pfennig. Das Geld reichte sogar noch für den einen oder anderen Kinobesuch. Das Kino “ Deli “ war ein schönes altes Kino, das die beiden regelmäßig besuchten. Es war schon in die Jahre gekommen, obwohl es einen gewissen Charme ausstrahlte.Es wurde auch “ Flohkino “ genannt, weil man dort noch auf richtigen gepolsterten Stühlen saß, wo auch schon mal ein Floh seine Heimat gefunden hatte und nur darauf wartete, über sein ahnungsloses Opfer herzufallen. Das war nicht immer angenehm,aber was war schon ein kleiner Flohbiss, gegen einen Kinoabend mit seiner Auserwählten. Früher war man auch nicht so verweichlicht, heute wäre das bestimmt ein Fall fürs Gericht und die Zeitung würde ganz groß darüber berichten “ junges Paar im Kino vom Floh gebissen - Panik im Kino “ Deli “ nach einem Flohbiss - Monster Flöhe haben sich im Kino eingenistet !!! Das war aber nicht der Hauptgrund, es war halt in die Jahre gekommen und es wurde Zeit für ein neues Kino. Als das “ Deli “ abgerissen wurde, ging für viele Wolgaster ein Stück ihres Lebens verloren, viele verbanden die schönsten Jugenderinnerungen mit dem Kino, aber so ist das nun mal im Leben, altes geht, neues kommt. Das neue Kino war natürlich viel moderner und man hatte dann auch schnell das alte Theater vergessen. Es gab ja immer für jeden Film eine empfohlene Altersangabe, ab 6 Jahre, ab 14 Jahre oder ab 18 Jahre. Ob das jetzt auch immer angebracht war und dem Inhalt eines Films entsprach,darüber liesse sich streiten, aber egal, es stand dort am Aushang und es wurde auch peinlichst darauf geachtet, dass niemand den Film ab 14 Jahre sehen konnte, der noch keine 14 war. Der König wollte verhindern, das seine Jugend verdorben wird, da legte er ganz großen Wert drauf. Die Einlass Frau und Kartenabreisserin im Kino “ Freundschaft “ kannte keine Gnade, auch wenn man schon locker rein äußerlich für mindesten 14 Jahre durchgehen würde, es wurde immer ein Ausweis verlangt und wenn man den nicht dabei hatte, dann konnte man wieder gehen, da half auch keine Ausrede. Das ausgegebene Kinogeld war dann natürlich auch futsch, für manche ein schwerer finanzieller Verlust.
An manchen Sonntagen machte sich die ganze Familie auf in den Tierpark. Die Großeltern wohnten ja gleich am Tannenkamp und somit war es ja nur noch ein Katzensprung bis dorthin. Sonntags wurden immer die besten Sachen aus dem Schrank geholt, da legte die Mutter großen Wert drauf, der Vater weniger. Er zog immer seinen schwarzen Anzug an, der hatte schon die besten Jahre hinter sich,aber das war Vater egal. Am liebsten wäre er ja mit seiner alten bequemen Latzhose losgegangen, aber das konnte er seiner Frau nicht antun, das hätte Streit gegeben. Bei der Mutter dauerte es immer etwas länger das passende zu finden, aber nach einer gefühlten Ewigkeit hat sie dann auch ihr Lieblingskleid gefunden. Die beiden Buben hatte die Mutter natürlich auch fein herausgeputzt, aber das gefiel den beiden überhaupt nicht, denn eigentlich war keine Pfütze und kein Baum vor den beiden sicher, aber wenn es in den Tierpark ging gab es keine Gnade, da mussten sie durch. Auf Tiere gucken hatten sie auch keinen Bock, es gab ja eh nur Hängebauchschweine, Ponys und Rehe zu sehen,da hatten sie keine Lust drauf und das einzige Raubtier, ein Braunbär lief auch nur immer in seinem viel zu kleinen Käfig hin und her und wackelte mit dem Kopf. Auf eine Sache freuten sie sich aber und das war das Gartenlokal, denn dort stand ein Getränkeautomat mit der leckersten Waldmeisterbrause ever, ever . Von der Oma bekamen sie immer ein Zwanzig Pfennig Stück und wenn sie damit den Automaten fütterten, füllte sich ein großer Pappbecher mit Waldmeisterbrause. Eines Tages gab es aber kein Waldmeister mehr, sondern nur noch Zitronenbrause, na da war die Enttäuschung aber groß. Wie konnte das sein, sie wollten sich sofort beim Wirt beschweren. Der winkte aber ab und zeigte auf ein Schild an der Wand “ ihr könnt doch schon lesen, oder ! “ und war verschwunden. Natürlich konnten sie lesen, sie waren ja schon in der 2. Klasse. Dort stand geschrieben, das der König ab sofort Waldmeisterbrause für alle verboten hatte. Seine Wissenschaftler hatten herausgefunden, das Waldmeister krebserregend war und das wollte er seinen treuen Untertanen auf keinen Fall zumuten.Die Zwillinge waren traurig, aber auch wieder froh, das der König so auf das gesundheitliche Wohl seiner Untertanen bedacht war. Warum mussten immer die leckersten Sachen schädlich sein, konnte der König nicht mal Spinat oder Rote Bete verbieten.

Es war einmal….Teil 4

Der König war ein friedlicher Monarch und darauf bedacht, mit seinen Nachbarn keinen Krieg anzufangen. Tief im Innern war er aber Kind geblieben und manchmal brauchte auch er etwas Ablenkung, dann verzog er sich in sein Spielzimmer, das war sein persönliches Reich, den Schlüssel trug er immer bei sich und er durfte dann auf keinen Fall gestört werden. Er hatte sich dort seine eigene Welt aufgebaut, auf einer riesigen Eisenbahnplatte fuhren aber keine Züge, sondern dort stellte er mit hunderten kleinen Zinnsoldaten historische Schlachten nach. Er spielte manchmal stundenlang und vergaß dabei das Regieren. Er hätte sich so gerne gewünscht, das die Schulkinder im Land eine Schuluniform tragen würden, er liebte Uniformen und noch mehr liebte er Orden. Wenn er seinen Generälen und Ministern Orden an die Brust heften konnte,dann war er im 7. Himmel.
Seine Frau, die Königin, hat ihn das aber wieder ausreden können,” wo sollte man denn den ganzen Stoff herbekommen - und wer sollte das alles bezahlen, ob er in letzter Zeit schon mal in seiner Schatzkammer gewesen wäre, die ist doch fast leer ……! Naja, er konnte sich ja nicht um alles kümmern und für die Finanzen war ja wohl der Finanzminister zuständig. Er ließ sich aber überzeugen, es musste aber ein Kompromiss her, wenn schon keine Uniform, dann wenigstens ein Hemd für alle, für die Kleinen ein Pionierhemd, mit Halstuch und Käppi und für die Großen ein Blauhemd. Ein Pionier ist ja jemand,der auf einem bestimmten Gebiet etwas Bahnbrechendes leistet, sich völlig einer neuen Aufgabe hingibt und darin völlig aufgeht. Das ist doch eine schöne Idee ,wer wollte da nicht gerne ein Pionier sein. Er ließ sich auch ständig neue Abzeichen und Orden einfallen, zu jeder Gelegenheit und zu jedem Anlass wurde ein Orden verliehen und die mussten dann auch ständig getragen werden. Von dem Wunsch, dass alle Schüler im Königreich nun jeden Tag die Bluse tragen würden, davon musste sich der König allerdings sehr schnell wieder verabschieden. Die Kinder liebten ihren König, sie huldigten ihm so oft es geht, sie fertigten zu seinem Geburtstag Wandzeitungen an, aber das ging dann doch zu weit. Die kleinen KInder in den unteren Klassen hätten ja da noch mitgemacht, aber nicht ihre Mütter. Es waren weisse Blusen, die dann ständig gewaschen und gebügelt werden mussten (welche Frau bügelt schon gerne), der König hätte viele Mütter gegen sich aufgebracht und wer will das schon, nicht einmal ein König. Die Idee wurde also sofort wieder verworfen.Man einigte sich dann darauf, dass sie nur bei besonderen Anlässen getragen werden sollten. Damit konnten beide leben und der Frieden im Königreich war wiederhergestellt. Grundsätzlich war das ja eine gute Idee, wenn zum Beispiel beim Fahnenappell in der Schule alle Klassen antreten mussten und alle glänzten einheitlich in weiss oder blau und wenn dann noch die Abzeichen und Orden in der Sonne funkelten, da konnte doch niemand was dagegen haben. Das hat aber leider nicht funktioniert, sehr zum Ärger der Lehrer und des Direktors. Es war immer dasselbe,einige Schüler tanzten immer aus der Reihe und erschienen ohne Bluse. Die Ausreden waren an den langen Haaren herbei gezogen, es verschandelte natürlich das ganze Bild und es warf auch kein gutes Licht auf den Klassenlehrer, aber was sollte man machen . Je älter die Schüler wurden, desto schlimmer wurde es , die Lehrer haben es schließlich aufgegeben und die schöne Idee vom König löste sich in Luft auf, das durfte er aber nie erfahren. Im Gegenteil, an großen Festtagen wurden große Aufmärsche organisiert und tausende königstreue Untertanen marschierten dann jubelnd in weißen und blauen Blusen an ihren König vorbei. Der König lehnte sich dann zufrieden zurück,ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht, er drückte die Hand seiner Königin und er war mit sich und seinem Königreich zufrieden,bei solch einer Begeisterung konnte er ja nichts falsch gemacht haben.

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