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geschrieben von ORF.
Veröffentlicht: 28.02.2025. Rubrik: Satirisches


Blasmusik

Kultur ist wenn man trotzdem hingeht. Im speziellen Fall war es die Kunst, meinethalben Kultur .eines friedlichen Zusammenlebens in der Führungsriege des heimischen Haushalts. Zum letzten Weihnachten erhielt ich von der Gattin als Gabe (ich glaube nicht an den Weihnachtsmann) die Eintrittskarten zu einem Militärmusikspektakel. Als Ersatz sozusagen denn ich hätte lieber einen Porsche gehabt mit dem ich vielleicht nicht herumgefahren wäre, aber protzen hätte ich können. Ich will nicht verhehlen, dass die Frau die Kenntnis gewisser Karatetricks hat, denen ich, als ehemaliger Judoka und Braungurtträger, nicht viel entgegensetzen könnte. Also habe ich die Weihnachtsüberraschung, `voller Freude`, entgegengenommen
Drüben, im, Empire, also übern Kanal, da wo es noch König, Königin und Prinzen gibt, die wohl außer Hubschrauber fliegen nicht allzu viel können (bis auf den König, der zeichnet auch ziemlich gut und macht auch reichlich sonstiges), höchstens Bücher schreiben. Da jedenfalls kennt man derartige Veranstaltungen unter dem Namen Tatoo.
Entschuldigung, die Prinzen lassen ja ihre Bücher von sogenannten Ghostwritern schreiben. Kurioserweise traten die Musiker eines britischen Regimentes mit Pickelhauben auf obwohl die meines Wissens so etwas nie besaßen. Haben sie bestimmt den Hunnen (Deutschen) im I. WK abgenommen und als Kriegsbeute sowie anderen nostalgischen Gründen, bis heute bewahrt. Man kann ja nie wissen wie es kommt und der kluge Mensch baut vor oder so!
Obwohl ich Pazifist bis auf den Knochen bin, habe ich mir gestern die angebliche Militärmusik in der Messe Erfurt angehört. Ich meine es war ein Geschenk und bevor ich mich auf den Mund boxen lasse…
Ich hatte gedacht damit in Gewissenskonflikte mit meiner Überzeugung zu geraten. Weit gefehlt. Militärisches habe ich bei der ganzen Veranstaltung nicht gehört, Jeder Gegner (Feind wenn man so will) wäre mit einem Lachkrampf nach hinten gefallen und vermutlich lachend bewusstlos geworden bei diesen „martialischen Klängen“. Es gab da mehrere Kapellen. Da war unter anderen ein schottisches Dudelsackmilitärorchester, welches in Wahrheit aus tschechischen Musikern bestand. Nehmen bzw. bekommen wahrscheinlich weniger Gage als waschechte Highlander, wer weiß. Die Briten waren auch ganz lustig. Da war nichts mit Gleichschritt oder den Feinden drohende Mumsik dabei, im Gegenthum. Man hat das Ganze noch mit einen Schlagersänger garniert der nicht etwa englisch sondern italienisch gesungen hat, zu allem Überfluss. „Volare“ an sich von Domenico Modugno, der dies glücklicherweise nicht hören musste. Dann kam ein Fanfarenorchester, wo wesentlich mehr Instrumente Saxophone bzw. Zugposaunen waren, als Fanfaren. In der Hinsicht kann man mir ruhig glauben, ich habe selbst jahrelang in einem Fanfarenzug gespielt bzw. u.a. Zugposaunen mehrfach betätigt. Zudem war ich mal Buch- und Musikalienhändler und habe die ehemalige DDR ausgiebig mit Blasmusiknoten versorgt und dabei lernt man auch was zu den betreffenden Instrumente.
Dann sprangen ständig irgendwelche Hupfdohlen durch die Gegend, die mit pomponähnlichen Gebilden durch die Gegend fuchtelten. Das Sahnehäubchen war aber das bei der Jamsession, wo alle Orchester noch einmal gemeinsam auftraten, zum Abschied sozusagen, ein Pärchen von Sänger und Sängerin, ein Lied aus dem „Letzten Einhorn“ intonierten obwohl jeder Plebs weiß, dass diese Viechter nie existiert oder aber vor Urzeiten schon ausgestorben sind.
Wie auch immer, ich fühle mich in meinem Pazifismus bestätigt und werde auf meine alten Tage auch nicht mehr zum Militarist, und bei dieser Musik schon gar nicht.
Nur noch so am Rande! Hunde kamen eindeutig zu kurz bei dieser Veranstaltung, ich habe nicht einen gesehen.
(O.R.F. /Hundehalter)

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