Veröffentlicht: 05.11.2024. Rubrik: Unsortiert
Die andere Generation
Die andere Generation – Konflikte und andere Katastrophen
(Anthologie der Frankfurter Verlagsgruppe 2025)
Definition: Gesamtheit aller zu einer bestimmten Zeit geborenen Menschen. Man spricht von der Generation X, Generation Y, Z oder Alpha.
Konflikte hängen von unterschiedlichen Sichtweisen und Prägungen zweier Generationen ab. Konflikte haben nicht die Generationen, sondern die Menschen, die verschiedenen Generationen angehören. Alte Menschen sind nicht zwingend senil oder weise, junge nicht immer forsch, unerfahren und aktiv. Nicht das Alter, sondern Bildung, Einkommen und Freundeskreis sind entscheidend. Oft sind es nicht Generationenkonflikte, sondern Beziehungskonflikte (Vater-Sohn) und die andere Lebenssituation.
Das WZB Berlin (Wissenschaftszentrum) hat festgestellt, dass bestimmte Fragen über Generationen hinweg gleich beantwortet werden.
Verantwortlich für Konflikte sind vor allem die fehlende Kommunikation zwischen Generationen und der Wille, den Anderen ernstzunehmen. Dabei spielt der Verteilungskonflikt – neben Beurteilungs- und Bewertungskonflikt – die entscheidende Rolle, denn unsere Gesellschaft driftet definitiv auseinander. Themen der Konflikte sind mehr oder weniger dieselben, die unsere Gesellschaft insgesamt bewegen, nämlich: Digitalisierung, Klimaschutz und Klimakrise, Gendersprache, Urheberrecht („die wollen uns das Internet nehmen“) und künftige Lebenskonzepte und Wohlstandserwartungen (Renten, Lebensstil, Freizeit und Selbstverwirklichung). Arbeit als Lebenszweck und Idealzustand verlieren an Bedeutung, da sich wirtschaftliche Aussichten verdüstern und der bisherige Wohlstand kaum zu halten sein wird. Prioritäten und Werte wandeln sich und Hoffnung auf ein besseres und erfüllteres, selbstbestimmtes Leben schwindet. Sind dies die Gründe für die „Generation Weltschmerz“?
Was sollten wir tun? Es gilt, die Sprachlosigkeit zu überwinden und mehr generationsübergreifend zu kommunizieren als nur in der eigenen Altersgruppe.
Nötig ist ein Umdenken und nicht Festhalten an alten Mustern, also mehr Flexibilität und gegenseitiges Anerkennen und Wertschätzen – mehr aufeinander zugehen!
Kernkompetenzen der anderen Generation nutzen und integrieren (z.B. Umgang mit Social Media, Technikaffinität der Jugend). Viel wäre geholfen, wenn sich die Erwachsenen daran erinnerten, dass auch sie nicht alles gut fanden, was ihre Eltern dachten oder wertschätzten. Vermutlich galten auch sie damals als aufsässige Rebellen.
Allerdings müssen sich auch die Älteren nicht verbiegen, sondern zu ihren Werten und Ihrer Überzeugung stehen.Was falsch läuft bei der Jugend muss klar benannt und kritisiert werden. Mir wird Angst, wenn ich an Auswüschse und Wertvorstellungen der „TikTok“-Generation denke. Bildung und erstrebenswerte Lebensweisen aus Social Media zu beziehen, ist ein Armutszeugnis und erschreckend. Wenn Arbeit, Leistung und Gemeinsinn für konservativ und als nicht mehr nötig beschrieben werden, kann dies nur im Chaos und der Katastrophe enden! Wenn Eltern den Kindern nicht mehr beibringen, dass nicht der Staat oder andere, sondern sie selbst verantwortlich sind, und Schwierigkeiten oder Hindernisse aus Erfahrung und Eigeninteresse überwunden werden müssen, sieht unsere Zukunft düster aus. Schlimm, wenn das Smartphone die alleinige Quelle von Information und der vorwiegende Lebenszweck sind. Wenn es nur noch darum geht, sich selbst zu verwirklichen, Spaß zu haben, aber keinen Bock, kann es nur noch bergab gehen.
Allerdings sind Verallgemeinerungen nicht angebracht. Wir alle kennen viele Jugendliche, die kreativ, fleißig und lernbereit sind und ihr Leben selbst gestalten. Sie wollen erfolgreich und Teil eines modernen und nachhaltig klimabewußten Landes sein Das wiederum macht Hoffnung.
Heinz Werner
Nov. 2024