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geschrieben von *olli*.
Veröffentlicht: 11.10.2024. Rubrik: Unsortiert


Los

                  9.10.24

Es geht los, auf zur Kirmes. Ich kaufe ein Los und hoffe, dass es keine Niete ist. Und schon heult mein Kind los, denn das Los bringt keinen Teddy oder Affen, nicht mal einen Lutscher. Jetzt müssen wir los, denn Mäuschen heult und heult und läßt mich nicht los.

Ich erinnere mich an meine Kindheit, als meine 2 Jahre jüngere Schwester sich immer an mich klammerte, mich zu ihrem Selbstverständnis nahm, mich nicht losließ, ich ihr meinen kleinen Geld-
betrag schenkte, damit sie mich losließ, mir meine Freiheit ließ.

Loslassen – ein großes Wort – fällt vielen Menschen schwer, laß los, laß mir meine Freiheit!

„Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an einer Heimat hängen. Der Weltgeist will nicht fesseln uns, nicht engen, er will uns Stuf um Stufe heben, weiten“ (Hesse)

Freiheit ist also das größte Los. Das schwerste Los ist eine unentrinnbar scheinende Lebenssituation. Da ist die Frage des Loslassens ja meist die des Partners, der seine Vorteile in der toxischen Beziehung sieht und nicht gefährden will. Dabei würde ihm ja sicher ein Umdenken eher behilflich sein, wenn nicht das festgefahrene Verhalten fast wie eine Sucht dagegen spräche. Sein Los also ist vordergründig zufriedenstellend, tieferliegend aber Selbstvernichtung: gibt es das Böse oder ist dasselbe bloße Kompensation von irgend-etwas Fehlendem?

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