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7xhab ich gern gelesen
geschrieben von Gari Helwer.
Veröffentlicht: 18.08.2024. Rubrik: Aktionen


Fliegen

Wir verlassen die Reithalle, in der wir unsere Übungen absolviert haben. Sie sind wichtig, denn sie erhalten deine Muskulatur kräftig und geschmeidig, deine Rücken stark, damit du mich auch weiterhin tragen kannst - ohne Schaden zu nehmen.

Heute scheint die Sonne, ein paar Wolken sind am Himmel und es weht ein leichter Wind. Es ist nicht zu heiß - also perfektes Wetter für das, was ich heute noch für uns geplant habe. Wart' ab mein Freund, es wird dir gefallen!

Wir traben den kleinen Waldweg entlang, der hinter den Stallungen liegt. Dann geht es im Schritt den kleinen Hügel hinauf und schon sind wir am Ziel! Vor uns erstreckt sich das riesige Stoppelfeld - bis zum Horizont. Gelb leuchten die kurzen Halme in der Sonne, dort wo noch in der vergangenen Woche der Weizen wogte.

Du spitzt die Ohren und tänzelst. Ja, mein Freund, du darfst! Ein leichter Druck mit den Waden an deinen Flanken und ein Vorgeben der Hände für mehr Zügelfreiheit genügen und du gehst zum Galopp über. Jetzt machst du einen Satz nach vorne und schlägst übermütig mit beiden Hinterbeinen aus und ich bekomme einen unsanften Rempler in den Allerwertesten. Nun, so schnell komme ich nicht in Sattelnot, also sei dir verziehen!

Ich stelle mich in die Steigbügel und lehne mich nach vorne. Meine Hände liegen rechts und links an deinem warmen, seidigen Hals und dann fliegen wir... Deine mächtigen Schultern arbeiten unter mir, du wirst flacher und schneller. Wir fliegen über die Stoppeln, die bei jedem deiner Galoppsprünge rascheln und knistern! Welch herrliches Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit und ich weiß, du fühlst unter mir dasselbe. Wir sind eins und fliegen dahin! Deine Mähne weht in mein Gesicht, das über deinen Hals gebeugt ist, sie kitzelt meine Nase und ich muss lachen.

Dann haben wir das Ende des Feldes erreicht und ich fasse die Zügel kürzer und setzte mich wieder in den Sattel zurück. Du hast verstanden und verlangsamst das Tempo, dann gehst du zum Trab über und schließlich zum Schritt. Ich klopfe deinen Hals und spreche mit dir, damit du weißt, du hast es gut gemacht. Ich lasse die Zügel lang, du streckst den Hals, schüttelst deinen Kopf und schnaubst. Ich weiß, du bist zufrieden. Mit langen, ruhigen Schritten geht es nach Haus. Im Stall wartet der Hafer auf dich!

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Kargut am 18.08.2024:
Kommentar gern gelesen.
Es klingt so leicht und sieht auch spielerisch aus, wenn Ross und Reiter eins werden. Dabei ist viel Arbeit, Disziplin und Geduld um das zu erreichen.
LG Kargut




geschrieben von Gari Helwer am 18.08.2024:

Danke für Deinen Kommentar, Kargut! Ganz, ganz wichtig ist auch das Einfühlungsvermögen...




geschrieben von Babuschka am 19.08.2024:
Kommentar gern gelesen.
Eine schöne Variante des Fliegens!
LG Babuschka




geschrieben von Nordlicht am 19.08.2024:
Kommentar gern gelesen.
Das hast du sehr schön beschrieben. Da bin ich direkt mitgeflogen. Ein paar Erinnerungen hast du auch noch geweckt.




geschrieben von Gari Helwer am 19.08.2024:

Das freut mich, Nordlicht! Danke für Deinen Kommentar! :-) LG

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