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5xhab ich gern gelesen
geschrieben von Gari Helwer.
Veröffentlicht: 29.06.2023. Rubrik: Unsortiert


Schicksale

Vorwort:

Bitte unbedingt das Nachwort lesen!

"Kinder, seid ihr hungrig?", Margret wendet sich an ihre fünf Kinder, Albert (10), George (8), Eric(7), Arthur (4), und Eugene (2). "Nein, Mutter, wir haben keinen Hunger mehr!", antworten die Kinder unisono. Margret ist erleichtert. Sie schickt die Kinder zum Spielen. Das nette Ehepaar, Anders und Alfrida, haben ebenfalls ihre Kinder mitgenommen, die altersmäßig gut zu den ihren passen. Es sind Sigrid (11), Ingeborg (9), Ebba (6), Sigvard (4) und die kleine Ellis (2). Die Verständigung unter den Kindern klappt in letzter Zeit erstaunlich gut. Nun, sie sind ja auch schon einige Zeit beieinander und haben sich angefreundet. Wie schön!

Bessie und Ellen sitzen gelangweilt in ihren Korbstühlen, zusammen mit Bessies Ehemann Hudson. "Hudson, sag den Kindern, sie sollen den Hund mitnehmen! Der macht mich noch wahnsinnig mit seinem Herumgewusel!" Ein kleiner Pekinese rennt aufgeregt herum und winselt. "Es ist mir unerklärlich, wieso das Tier hier zurück gelassen wurde - und von wem!" Hudson klemmt sich den Hund kurzerhand unter den Arm und läuft den Kindern hinterher.

Henry kommt kopfschüttelnd die Treppe herunter. "Wie konnte das nur passieren?", er wendet sich an William, der neben ihm geht. Er betreut die Krankenstation. "Ein unglücklicher Stolperer, der Ellenbogen ist gebrochen, es tut mir sehr leid - aber ihre Frau ist in besten Händen!"

Edmond geht an den Beiden vorbei, suchend den Blick nach unten gerichtet. "Hat irgendjemand meine Taschenuhr gefunden?", fragt er in die Runde. "Ich sah, wie jemand sie aufhob und mitnahm!", sagt Ben. Er trägt eine Rose im Knopfloch. "Dieses Diebsgesindel, das sich hier in letzter Zeit so häufig einschleicht, ist mir zuwider.", er schüttelt den Kopf.

George und John, die in der Nähe stehen, schauen sich an. "Wie gut, dass wir unsere Frauen von diesem Ort fort geschickt haben, nicht wahr?", sagt John. "Ja, in der Tat!", erwidert George, "Meine Tochter, meine Tante und meine Cousine konnten ebenfalls mit genommen werden." - "Und ich habe meiner Frau das Dienstmädchen mit gegeben, sie ist doch so unbeholfen in den alltäglichen Dingen!", lachend klopft er John auf die Schulter. "Ich hoffe, sie haben meiner Frau ausgerichtet, dass ich kein Feigling bin!", sagt Ben.

Ida schaut mit liebevollem Blick ihren Mann an. "Wo du hingehst, da will auch ich hingehen - ich werde dich niemals verlassen! Übrigens habe ich Bertha meinen Nerzmantel mit gegeben, ich werde nicht frieren!" Sie schmunzelt und hakt sich unter.

Edmond tritt zu den drei anderen Männern. "Immer mehr Dinge verschwinden in letzter Zeit und die Diebstähle bleiben ungeahndet - das kann doch nicht so weiter gehen!", er hebt ratlos die Arme. "Setzt euch doch zu uns!", ruft Hudson und deutet auf die freien Korbstühle. Bessie und Ellen nicken zustimmend. "Mein goldenes Abendtäschchen ist auch verschwunden!", sagt Ellen mürrisch. "Außerdem habe ich immer wieder das Gefühl, beobachtet zu werden, das macht mich noch ganz krank!" - "Wenn wir ihrer nun habhaft werden könnten? Wenn wir sie einlüden, unserer Gemeinschaft beizutreten? Ob uns andere dann in Ruhe ließen?", Edmond reibt sich das Kinn.

Ernest, der Steward, mischt sich ein. "Alfred, Josef, kommt doch mal rüber!" Alfred ist Elektriker und Josef Chefingenieur. Nun entbrennt eine Diskussion zwischen den Anwesenden. Tuscheln, Kopfschütteln und Jubelschreie wechseln sich ab. "Dann sind wir uns also einig?", fragt Hudson in die Runde. Einträchtiges Kopfnicken antwortet ihm. "Sie hätten ja auch auf meine Ur-ur-ur-Enkelin hören können!", Ida hebt die Hände und zuckt mit den Schultern.

Alfred und Josef machen sich auf den Weg. "Wallace, mein Lieber, seid ihr bereit?", Bessie schaut sich um. "Aber immer doch, Darling, allerdings finde ich meine Violine nicht, sie ist ein Geschenk meiner Verlobten! Nun, wir werden den Gästen dennoch einen würdigen Empfang bereiten!" - "Geht am besten gleich rüber zur Treppe!", gibt Ellen Wallace den Tipp. Dort erscheinen in diesem Moment Alfred und Josef. "Alles erledigt!" - "Großartig!" - Ellen klatscht erwartungsvoll in die Hände.

Kurze Zeit später, während wunderschöne und wehmütige Klänge der Kapelle ertönen, erscheinen plötzlich fünf Gestalten oben an der Freitreppe. Fragend und verwirrt blicken sie sich um. Langsam beginnen sie damit, die lange Treppe herabzuschreiten, verwundert um sich blickend...

"Herzlich Willkommen an Deck, meine Herrschaften! Ich hoffe, wir alle hier können nun ihre Neugier stillen! Bitte folgen sie mir, wir beginnen mit einem kleinen Rundgang!", mit einladendem Lächeln und einer Handbewegung weist Ben den Weg hinein in das Unterdeck der Titanic. "Sie werden nun reichlich Zeit haben, hier, gemeinsam mit uns allen, jeden Winkel zu erkunden!", bemerkt George mit tiefgründigem Lächeln. "Wir freuen uns, ein wenig Gesellschaft hier unten zu haben, die Zeit wird lang, so gänzlich ohne neue Gesprächspartner!", sagt Bessie - Hudson und Ellen nicken.

"Ob die da oben aus dieser kleinen Episode eine Lehre ziehen und uns endlich die ewige Ruhe gönnen werden?", denkt Edmond und streicht sich über das Haar. Er kann sich eines leichten Zweifels nicht erwehren...


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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von ehemaliges Mitglied am 29.06.2023:
Kommentar gern gelesen.
na denn man tau




geschrieben von Nordlicht am 30.06.2023:
Kommentar gern gelesen.
Diese Geschichte hab ich erst verstanden, nachdem ich das Nachwort gelesen hatte. Ich war total verwirrt, von so vielen Namen und den, auf dem ersten Blick, fehlenden Zusammenhängen. Gute Idee, auch wenn sie im Nachgang etwas makaber erscheint.
Regt auf jeden Fall zum Nachdenken an.




geschrieben von Gari Helwer am 30.06.2023:

@Nordlicht: Darum war es mir so wichtig, dass das Nachwort gelesen wird! Die Geschichte ist grenzwertig... Aber es juckte mir in den Fingern. Danke, dass Du Dich damit beschäftigt hast. Das alles, was geschehen ist, bleibt furchtbar! LG




geschrieben von Weißehex am 27.08.2023:
Kommentar gern gelesen.
Hallo Gari,

eine sehr beeindruckende Geschichte!

LG Weißehex

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