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4xhab ich gern gelesen
geschrieben von Anni.
Veröffentlicht: 16.07.2024. Rubrik: Aktionen


Wie man Liebe schenkt (Juli-Aktion)

Es war 7:00 Uhr und in der Baumstraße 14 war mal wieder Maya die erste Person die aufwachte. Das erste was sie erblickte war ihr Kuscheltier Frederik der Esel. Sie blickte in seine schwarzen Knopfaugen und flüsterte ihm zu: „Heute wird ein schöner Tag." Da hörte sie die Stimmen von Kindern auf der Straße und lief an das Fenster. Es waren Max und Nina, die über sie redeten: „Hast du gehört. Maya hat noch ein Kuscheltier. Wie kindisch."
Maya standen die Tränen in den Augen. War das wirklich kindisch? Was sollte sie machen? Hielten sie jetzt alle für ein Kleinkind? Sie war ja schon 11 Jahre alt. Sollte sie Frederik loswerden?
Sie rannte in die Küche zu ihrer Mutter, die gerade anfing das Frühstück vorzubereiten. Maya umarmte sie. Ihre Mutter wunderte sich und fragte: „Alles in Ordnung? Was ist los?"
Maya antwortete schniefend: „ Als ich aufgewacht bin, habe ich Stimmen von der Straße gehört. Ich bin an das Fenster. Es waren Max und Nina. Sie haben gesagt, dass es voll kindisch von mir wäre noch ein Kuscheltier zu haben."
Ihre Mutter fragte mit tröstender Stimme: „Findest du es denn selbst kindisch und hast schon einmal darüber nachgedacht?"
Maya dachte nach: „Ich mag Frederik so gern. Ich habe schon oft darüber nachgedacht. Ich hatte schon einmal die Idee Frederik auf dem Flohmarkt zu verkaufen. Aber ich habe Angst, dass er in falsche Hände gerät."
Ihre Mutter sprach ihrer Tochter Mut zu: „Du musst das nicht tun. Aber es wäre eine Idee. Wenn es sich für dich gut anfühlt, dann könnte ich nach einem freien Platz für den Flohmarkt fragen."
Maya ging in sich. Fühlte es sich für sie gut an? Sie würde es vermissen ihr Gesicht in das weiche Fell ihres Esels einzutauchen und den Duft von Geborgenheit und Wärme einzuatmen. War es das wert? Da sagte eine Stimme in ihr: Mach es! Du schaffst das!
Maya antwortete entschlossen: „ Mach das. Danach werde ich mich größer fühlen und niemand wird mich auslachen."

Ein paar Tage später war es soweit.
Ihre Mutter hatte gerade noch so einen Platz für ihren Stand bekommen. Maya, ihre Mutter und ihr Vater hatten noch viele Spielsachen, Kleidungsstücke und Bücher auf dem Dachboden in alten Kartons gefunden, die Maya definitiv nicht mehr brauchte und sie in neue einsortiert. Maya stand an der Kasse und verkaufte. Sie war schon ein Bauarbeiterquiz, eine Quitscheente und einen kleinen Lego-Duplo-Kasten losgeworden.
Alle Kinder die vorbei gekommen sind wollten unbedingt etwas haben.
Da sah Maya ein kleines Mädchen in einer großen Menschenmenge. Es war so als würde es etwas suchen. Es rief immer wieder: „Mein Kuscheltier Hase Karotte ist verschwunden. Hat ihn jemand gesehen?"
Maya bekam Mitleid. Sie blickte zu Frederik, der auf einer Holzkiste lag. Es schien als würde er ihr zuzwinkern und Maya verstand. Sie nahm Frederik in den Arm, drückte ihn ganz fest und roch ein letztes Mal an ihm. Dann ging sie auf das Mädchen zu. Das Mädchen wich erschrocken zurück. Aber dann sah sie den Esel.Er zwinkerte ihr ebenfalls zu. Dem Mädchen blieb vor Staunen der Mund offen stehen. Da sagte Maya mit sanfter Stimme: „Willst du ihn haben? Er heißt Frederik. Ich schenke ihn dir. Ich glaube bei dir ist er gut aufgehoben."
Das kleine Mädchen sprang vor Freude hoch und nahm den Esel entgegen. Es drückte ihn an sich und rief glücklich: „Ich werde Karotte zwar immer noch vermissen, aber Frederik werde ich genauso lieben. Er ist wunderbar."
Ja, wunderbar, das war er, dachte Maya.
Ab dem Tag an fühlte sich Maya sehr viel stärker als zuvor. Ihren Esel Frederik trägt sie auch heute noch immer in ihrem Herzen.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Bad Letters am 21.07.2024:
Kommentar gern gelesen.
Loslassen, kann so schwer und lehrreich sein Anni, nur hilft nicht jedes loslassen. Ein Spagat, den das Leben oft fordert und den es zu meistern gilt. Schön Geschichte!

MfG
Bad Letters





geschrieben von Anni am 21.07.2024:

Danke Bad Letters. Ich freue mich sehr das dir meine Geschichte gefallen hat. Du hast Recht, dass loslassen schwer sein kann. Ich wollte mit der Geschichte vermitteln, dass man mit einer kleinen Geste ( oder Geschenk ) Liebe weitergeben kann.




geschrieben von Marlies am 25.07.2024:
Kommentar gern gelesen.

Liebe Anni ,
Deine Geschichte hat mich sehr berührt.
Auch heute als Oma kann ich mich noch an mein Kuscheltier, ein kleiner Affe, erinnern der mich durch meine Kindheit begleitet hat.
Mit fast 70 Jahren hatte ich eine recht schwierige Zeit zu überstehen und meine jüngere Schwester hat mir einen kleinen Teddy als Glücksbringer geschenkt. Und jetzt habe ich wieder ein Kuscheltier neben meinem Kopfkissen sitzen.

Ich freue mich auf deine weiteren Geschichten liebe Grüße
Marlies




geschrieben von Anni am 26.07.2024:

Liebe Marlies,
vielen Dank für dein Kommentar. Auch kleine Dinge wie ein Kuscheltier können einem Kraft geben. Da hast du recht. Ich habe selbst eines. Eine Maus, bei der man sieht, dass sie geliebt wird. Ich freue mich auch auf weitere Geschichten von dir.

Liebe Grüße,
Anni

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