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3xhab ich gern gelesen
geschrieben von Bad Letters.
Veröffentlicht: 07.06.2024. Rubrik: Total Verrücktes


Schiffe ziehen vorüber

Eines nach dem anderen, wie an einer Perlenschnur gezogen, gleiten die majestätischen Segel an mir vorbei. Man könnte glatt meinen, eine Hafenflucht ginge vonstatten, ob die Pest noch einmal ausgebrochen ist? Plötzlich verdunkelt sich mein Sichtfeld, anstatt weiße Segel, schiebt sich eine graue Neoprenfront auf einem Stand up Paddler an mir vorüber. Ich wusste zwar, das Neopren dehnbar ist, aber so dehnbar, das verwundert mich doch.

SatirepatzerSatirepatzerSogleich schließt sich mir die Frage an, wie ist der Fleischberg nur in den Anzug gekommen und wie tragfähig ist so ein Stand up Board überhaupt? Die Antworten darauf gebe ich mir natürlich selbst! Der Fleischberg inklusive seines mickrigen Zipfels ist wahrscheinlich mit Schmackes von einer Leiter in den Anzug gesprungen, wenn nicht sogar von einem Hochhaus, und das Board ist sicher eine Spezialanfertigung für den Transport von Walrossen.

Zu meinem Glück hilft der lebhafte Seegang, dass ich schnell wieder freie Sicht erlebe und das Neoprenmonster aus meinem Blickfeld verschwindet. Dafür werde ich vom Kapitän eines Touridampfers belästigt, dessen Stimme blechern über die Meerenge dröhnt und Informationen verteilt, die wirklich nur einen Touri interessieren können, der nicht weiß, wie er den lieben langen Tag rumkriegen soll, außer sich einer Veranstaltung mit anderen Touris anzuschließen, damit er später dokumentieren kann, dass er mit seinem Leben irgendwie nichts Sinnvolleres anzufangen weiß.

Gut, sicher ist es genauso fragwürdig, solche Sätze in die Tasten einer Tastatur zu kloppen, aber wenn die Verse es schaffen, wenigstens etwas zu unterhalten, sind sie zumindest nicht ganz umsonst. In einer Schiffswerft regt sich erste Betriebsamkeit und ich sinniere darüber, warum jemand auf die Idee kommt, sich für Unsummen zum Sklaven seines Bootes zu machen.

Die Antwort kann nur die gleiche sein, warum sich jemand ein Grundstück kauft, wo er das ganze Wochenende nur auf dem Rasenmäher sitzt, um montags dann damit zu protzen, welches Anwesen er sein Eigen nennt. Irgendwie arme Seelen denke ich.

Eine Möwe befindet sich im Anflug und ich spüre geradezu ihren Blick auf mir. Begleitend, von einem markerschütternden Schrei aus ihrem Schnabel, verlässt ein großes, geradezu riesiges, Paket ihr Hinterteil. Zielgenau die Flugkurve und es scheint Schicksal oder auch gewollt, dass ich mich nur kurze Zeit später ziemlich beschissen fühle.

counter3xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von ehemaliges Mitglied am 08.06.2024:
Kommentar gern gelesen.
hat was ...
könnte von mir sein.

kannst du's löschen, damit ICH es nochmal schreibe!?

bekommst auch einen MövenAnteil vom Erlös ...




geschrieben von Bad Letters am 09.06.2024:

Ah Rudi, das hast du doch gar nicht nötig! Danke!

MfG
Bad Letters


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