Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
3xhab ich gern gelesen
geschrieben von Bad Letters.
Veröffentlicht: 02.05.2024. Rubrik: Persönliches


Noch schlaftrunken

Er weiß nicht genau, warum es seiner Aufmerksamkeit entging, dass die grüne Verpackung, die nur ungefähr so aussah, wie die grüne Verpackung, die es eigentlich zu nehmen galt, nur ungefähr so aussah, wie sie eigentlich aussehen sollte. Wahrscheinlich guckte er daraufhin genauso verdutzt, wie der Leser bei der vorangegangenen Satzstellung, als er, die nur ungefähr so aussehende Verpackung mit der Routine unzähliger Morgen öffnete und in seinen Kaffee goss.

Diese golden angehauchte Flüssigkeit verwirrte seinen Sehnerv, der dann zum Glück, leicht verwundert, aber doch ordnungsgemäß ein Fragezeichen in Richtung seines Vakuums schickte, das unter der Schädeldecke noch gähnte. Das Vakuum ließ das Fragezeichen erst einmal verschlafen rotieren, bevor es eine verschlüsselte Antwort aussendete.

Da, das ganze System nicht mehr das frischste unter der Sonne ist, war es wohl nur den Reflexen seiner Muskulatur der rechten Greifhand zu verdanken, dass der Goldstrom sich nur kurzzeitig in den Becher mit dem schwarzen Wachmacher ergoss und noch genug Raum übrigließ, um das Gemenge mit der weißen Flüssigkeit aus der richtigen grünen Verpackung aufzufüllen.

Nur kurz zögerte er, kämpfte unter seiner Schädeldecke doch die rechte mit der linken Vakuumhälfte, ob es wirklich sein Ernst war, dieses exotische Gebräu trinken zu wollen, anstatt es einfach dem Abguss zu überlassen. Die Vernunft siegte, schließlich wirft man keine Lebensmittel weg und es entspricht seiner Grundhaltung, die Suppe, die man sich einbrockt, auch selbst auszulöffeln. So war es immer und so wird es immer sein.

Seine Geschmacksnerven standen dieser Grundhaltung sehr skeptisch gegenüber, schließlich waren sie es, die den Entschluss des Vakuums ertragen mussten. Doch so funktioniert halt ein untrennbares Kollektiv. Die Einen entscheiden, während die Anderen leiden.

Das stark fruchtige Aroma war nichts, was Jubelsprünge oder nur einen Ansatz von Genuss zuließ, aber er trank Schluck für Schluck den Apfelsaftkaffee, bis der Tassenboden sich ihm erlösend öffnete und dieser Text auch endlich sein Ende fand.

Sich seiner Verantwortung bewusst, seine Geschmacksnerven für die Qual angemessen entschädigen zu müssen, gab er sich bei seiner zweiten Tasse redlich Mühe, das optimale Verhältnis der Aromen herauszuarbeiten. Einfach himmlisch und der Fauxpas, war schnell vergessen, aber bereits im Wort verewigt.

counter3xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von ehemaliges Mitglied am 02.05.2024:
Kommentar gern gelesen.
Die Einen entscheiden, während die Anderen leiden.

Das ist politisch
und Politik wollten wir doch aus dieser PlattForm draußen lassen ...

Also sowas.
Sooo nicht ..!




geschrieben von rubber sole am 02.05.2024:
Kommentar gern gelesen.
Hallo Bad Letters,
so ähnlich stelle ich mir den Beginn der Erfolgsgeschichte von 'Bubble Tea ' vor.
l.g.r.s.




geschrieben von Bad Letters am 03.05.2024:

Hallo RudiRatlos,
da ich zum Glück keinerlei Ahnung von Politik habe, war es wohl Zufall und ich bitte um Nachsicht! 😉
Danke!

Hallo rubber sole,
Zufälle oder Unfälle waren gar nicht so selten Ursprung einer Erfindung. Glaube aber nicht, dass die Geschmacksrichtung eine Zukunft besitzt! 😉
Danke!


MfG
Bad Letters



Weitere Kurzgeschichten von diesem Autor:

Ich schöpfe aus dem Morgen
Licht ist Meer
Bads Duell auf dem Deich
April, April
Ode an meinen Papierkorb