Veröffentlicht: 29.04.2024. Rubrik: Abenteuerliches
Bads Duell auf dem Deich
Sein zuckersüßes Traumduo lag noch in den Federn als er bereits leise die Tür hinter sich zuzog. Von der Sonne war noch nichts zu sehen, aber wer braucht an einem Morgen wie diesem schon Sonne! Vereinzelte Nebelschwaden waberten noch über den Kanal und von den verhassten Touris war noch keine Spur zu sehen. Es würde nicht mehr lange dauern und dann würden sie wie die Scheißhausfliegen über das idyllische Städtchen herfallen, das ihm Herberge bot.
Sicher war er auch nur ein Touri, aber halt ein ganz besonderer. Ein Rebell der Worte, ein Widersacher des Glaubens und ein Vollidiot vor dem Herrn. Schlichtweg, ein schräger Vogel, den man einfach liebhaben musste. Sein Stahlfury, in mattem schwarz aus österreichischer Produktion, irgendwas müssen die schließlich auch können, wenn sie schon keine Autos können, stand bereits vor der Tür und wartete auf seinen Herrn. Der Meister der Pedale, des Turbogangs mit Rückenwind, aber irgendwie auch ein Idiot, welcher Trottel schreibt schließlich schon so einen Mist.
Oben auf dem Deich, das war sein Reich. Sein Freund der Wind wartete bereits auf ihn. Eine kurze Umarmung musste reichen, mehr wäre schon schmusen gewesen, aber Bads schmusen nicht und wenn, dann nur mit seinen Süßen. Er drehte seinen Fury in den Wind, um weniger treten zu müssen. Sein Stahlfury gab nur zögerlich nach. Ahnte er bereits was folgen sollte?
Nur widerwillig folgten seine muskellosen Streichhölzer, mit ordentlich Feuer zwischen den Schenkeln, seinen Befehlen. Sein Freund der Wind schob von hinten und dank des Turbogangs flog er Sekunden später nur so dahin. Der Deich lag kilometerlang und menschenleer vor ihm. Die Wellen plätscherten ungeachtet seiner Anwesenheit vor sich hin, was schon einer Provokation gleichkam.
Am Horizont tauchte ein schwarzer Punkt auf, das durfte doch jetzt nicht wahr sein. Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen, er täuschte sich nicht, der Punkt kam ihm entgegen. Eine Frechheit, das war sein Deich, sein Reich, was hatte der Punkt hier verloren. Na warte! Der Punkt kam näher, wandelte sich von Schwarz in Gelb und… er rieb sich verwundert die Augen. War es zu glauben, der Punkt hatte Brüste. Riesendinger! Der Stahlrahmen seines Gegners bog sich förmlich.
Jetzt nur keine Angst zeigen Bad! Er scherte in die Spur der Riesendinger. Die zusätzliche Knautschzone würden ihr beim Aufprall sicher einen Vorteil verschaffen, dafür hatte Bad längere Haare, viel längere! Das ließ ihn gefährlich aussehen und diesen Umstand wollte er ausnutzen. Er bemühte seinen grimmigsten Gesichtsausdruck, sie zuckte zusammen, wich aber noch nicht aus.
Er war gewarnt! Sollte er sie frontal rammen oder lieber seitlich von ihrem Fury treten? Eine schwierige Entscheidung, die er in nur Bruchteilen von einer Sekunde treffen musste. Plötzlich lächelte sie, das war unfair, das war sein Deich, sein Reich da lächelt man nicht! Er beschleunigte und ging zum Angriff über. Sie fiel fast von ihrem Fury als er ihr sein, “Moin Moin”, entgegenschleuderte.