Veröffentlicht: 26.04.2024. Rubrik: Total Verrücktes
Rausschmiss aus dem Buchclub
Wie ein begossener Pudel saß ich da, so hatte man mich zur Schnecke gemacht. Ich wäre unwürdig als Mitglied in ihrem Buchclub, eine Schande für jeden ernsthaften Belleristik Liebhaber. Wie es mir einfallen könnte, mich bei Buchbesprechungen, überhaupt zu Wort zu melden. Wo wären überhaupt meine Wände voller Bücher?
Und allein der Versuch, mir als Autor einen Namen machen zu wollen, wäre ein Frevel an der ganzen Literaturszene. Ich würde es an jeglicher Ernsthaftigkeit vermissen lassen und unter einem Pseudonym zu schreiben, ginge ja nun gar nicht. Das wäre feige, aber sowas von! Mein schüchterner Einwand, dass „Mark Twain“, „Agatha Christie“ oder „Jason Dark“ ebenfalls nur unter Pseudonym schrieben, wurde auf heftigste kritisiert. Es wäre ja wohl eine Anmaßung, mich mit ihnen vergleichen zu wollen. Als wenn die nicht auch mal ganz klein angefangen hätten, dachte ich mir nur.
Ich versuchte noch mit meinen Gedichten zu Punkten, aber augenscheinlich sind nur tote Dichter, gute Dichter! Goethe, Schiller, Rilke unerreichbar, jede Annäherung, eine Form von Gotteslästerung! Bei meiner schlechten Schulbildung ohne Abitur oder ähnliches, wäre es auch schlichtweg auszuschließen, dass ich irgendetwas mit Niveau zu Stande bringen könnte. Und überhaupt, ich solle doch erst einmal lernen, die Orthografie zu beherrschen, bevor ich es auch nur wage, einen einzigen Vers zu verfassen. Zu meinem Glück haben das „Ernest Hemingway“ und „Agatha Christie“, nicht beherzigt die Legastheniker waren. Ihre Werke würden mir fehlen, auch wenn ich sie nie gelesen habe.
Schlussendlich gab ich mich der intellektuellen Überlegenheit meiner Kritiker geschlagen! Trank mein Bier aus, packte meine Comics ein und verließ den elitären Club der selbsternannten Literaturkenner, um mich in der Musik zu versuchen. Aber da schaute die Welt auch nicht viel anders aus!