Veröffentlicht: 23.04.2024. Rubrik: Menschliches
Im Lichte einer Laterne
Wie die Matrix durchbricht feinster Nieselregen das diffuse Laternenlicht. Ihr gelblicher Schein, vermag nur wenig Licht ins Dunkle zu tragen, spendet aber trotzdem genug Halt, an den man sich klammert, um sich seiner Angst nicht zu ergeben. Mit zittrigen Fingern wird das Streichholz aus seinem zu engem Gefängnis, für viel zu kalte Finger gefummelt. Die Hälfte der Hölzer fällt zu Boden, aber ein Hoffnung spendendes verbleibt in der Hand.
Die Reibfläche lässt vom Klang her schon befürchten, dass die Feuchtigkeit Besitz von ihr ergriff, der rettende Funke springt trotzdem über. Mit einem Zischen, das die Stille förmlich zerreißt, entzündet sich der Streichholzkopf und lässt kurz darauf eine Flamme in einer seichten Brise tanzen. Ein erleichtertes Lächeln bereichert die Nacht.
Die Hand schützt das Feuer, das in seinen Anfängen noch nicht ausreichend Nahrung findet, um genug Kraft zu entwickeln. Nur langsam erhellt sich die Handfläche und als sich die Flamme endlich erhebt, streichelt bereits der Tabak ihren Saum. Gierig zieht die Sucht am Glimmstängel, aber immer darauf bedacht, nicht aus Versehen die Flamme zu ersticken.
Erster Rauch schlängelt sich durch die Tabakfäden, die trotz eiskalter Finger, in perfekte Form und mit der richtigen Dichte zusammengrollt wurden. Ein Vorgang, der bereits so oft stattgefunden hat, dass ein rasselnder Atem Zeugnis ablegt. Eine Zigarette, mehr oder weniger, spielt hier schon lange keine Rolle mehr.
Das Gift sitzt längst in jeder Zelle und nährt den Krebs in beiden Lungenflügeln. Ein Parasit, der sich von dem schwachen Willen seines Wirtes nährt. Die Sucht triumphiert, Stunde um Stunde, Sargnagel um Sargnagel. Ein letzter, von unendlich vielen schmerzhaften Atemzügen, wird dann irgendwann ein Leben beenden, das noch viele Jahre hätte, glücklich verlebt werden können.