Veröffentlicht: 25.04.2024. Rubrik: Unsortiert
Verweile doch, du bist so schön...
„Verweile doch, du bist so schön“
Neulich war sie wieder unterwegs, endlich wieder mit noch nicht gänzlich verheiltem Fuß, aber mutig durch den Jenischpark und dann am geliebten Elbe-Wanderweg.
Die Faszination, dass es nun endlich wieder machbar wurde, erfüllte sie mit so großer Freude (eine Woche ohne Spaziergang war Strafe für sie). Im Jenischpark – alter englischer Gartenbaustil – gedenkt sie – ausgelöst durch die schönen alten Bäume, die riesigen Auwiesen mit kleinen romantischen Brücken über die Flottbek, mit den Pionierbäumen in der Aue – Espe, Weide – und den alten Eichen, die so wunderschön natürlich gewachsen sind – der Schulmädchenzeit.
Die größeren Mädchen aus den höheren Klassen malten gerade historische Bilder von Herrenhaus-Parks und den herrschaftlichen Damen mit Reifröcken. Eine Grosse hatte ihr ein Bild geschenkt und sie damit beglückt.
Im Jenischpark gedenkt sie immer wieder dieser Jugendzeit mit den Träumen von einer besseren Zeit. Eines aber ist immer im Hintergrund: Sie hatten in der Schule den Faust gelesen. Und die Zeilen des Dr. Faust „verweile doch, du bist so schön…“ lösten eine unendliche Sehnsucht nach einer besseren Welt in ihr aus.
Diese Sehnsucht des Dr. Faust nach Hingabe – vermute ich -, dieses Sehnen nach lebendigem Genuß – mitten drin im Leben – vergißt sie ihr Leben lang nicht – sie bleibt immer draußen!