Veröffentlicht: 25.01.2024. Rubrik: Persönliches
Damals in Davos
Heutzutage ist in den Nachrichten oft von Davos die Rede, weil dort das Weltwirtschaftsforum stattfindet und sich dort „Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen und internationalen Organisationen sowie Expertinnen und Experten" treffen. Bei mir weckt der Name der Stadt jedes Mal ganz andere Assoziationen.
Ich war einmal in Davos, das ist Jahrzehnte her. Mein damaliger Freund und ich, beide noch nicht ganz 20, waren im Urlaub unterwegs, also mitten im Sommer. Wir waren für eine Woche am Laggo Maggiore gewesen, bis sich das Wetter verschlechterte und wir weiter fahren wollten. Keine Ahnung, wie das zu schaffen war, aber wir verfuhren uns, kamen immer höher und landeten im Sommer in einer Schneelandschaft. Es war später Nachmittag, und wir waren schon den ganzen Tag unterwegs. An diesem Tag würden wir kein Urlaubsziel mehr erreichen. Wir wollten ja an einen See und in sommerliche Temperaturen und nicht in den Wintersport.
Reichlich ratlos fuhren wir nach kurzer Beratschlagung irgendeinem Schild nach und landeten in einem todschicken Hotel. Erst später sah ich, dass es zu Davos gehörte, es lag ziemlich außerhalb. Das tat dem Betrieb keinen Abbruch, es wimmelte von Leuten. Ich war sehr beeindruckt von der Atmosphäre. Die Empfangsdame an der Rezeption war sehr nett und fragte mich sogar, wie ich mein Ei zum Frühstück haben wollte. Sie erklärte uns, wie wir wieder ins Hotel kämen, falls wir noch ausgehen wollten. Aber wir waren todmüde und wollten nur noch schlafen. Dafür war das Frühstück wirklich fabelhaft und fast jeder Tisch besetzt. Ich wunderte mich, dass so viele Leute im Sommer anscheinend zum Wintersport fuhren.
Insgesamt waren wir noch keine 48 Stunden dort, aber das kommt mir alles wieder in den Sinn, wenn ich das Wort „Davos" höre.
So vollkommen unpolitisch war das damals dort für mich.