Veröffentlicht: 24.10.2023. Rubrik: Unsortiert
Der Tanz
Sie saß da und das Rad drehte sich. Musik erklang im Hintergrund. Das Rad drehte sich weiter und schien keinen Halt zu machen. Sie blickte sich hilflos, mit einer Prise Verzweiflung, um. Was sollte sie nur tun? Ihr Herz schlug schneller, sie durfte sich nicht erwischen lassen, wie sie lediglich dasaß und ihre Aufgaben ausführte. Nun ja, welche Aufgaben? Sie wusste nicht, was genau sie tun sollte, denn bei dem Rad handelte es sich um das Rad der Langeweile, diese sie fast gar auffraß. Das Tragische dabei war, dass es keine Chance gab, diesen Ort zu verlassen.
Ein Ort, der vor Kühle, Distanziertheit und Einsamkeit strahlte. Sie hatte sich gefügt, nein, musste sich fügen und was hatte es ihr gebracht? – Nichts! Sie hatte sich auf die Methoden anderer eingelassen, hatte sich mit dem Strom mitreißen lassen und nun saß sie da. Der Stuhl unbequem, die Aussicht miserabel, die Gesellschaft existierte nicht. Wie konnte sie einen Weg hinausfinden?
Viele Möglichkeiten flogen ihr durch den Kopf, gespickt mit vielen Gegenargumenten, dass es nutzlos sein würde, irgendwas zu versuchen. Sie fühlte sich gefangen, eingesperrt in einem Käfig der Langeweile. Im Hintergrund spielte stetig die Musik weiter. Sanft schloss sie die Augen, versuchte das Gefühl dieser so weit entfernten Musik einzufangen. Sie begann sich leicht hin und her zu wiegen, wie eine Brise im Wind. Aus dem Wiegen wurden stärkere Bewegungen und aus diesen entwickelte sich ein Tanz – ihr Tanz. Unüberlegt erhob sie sich von ihrem Stuhl, spürte die Musik stärker und tanzte ihrer Langeweile davon.