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geschrieben 2019 von kurt eichhorn (kurt eichhorn).
Veröffentlicht: 08.01.2019. Rubrik: Unsortiert


der suendenfall

der suendenfall

kurz nach meiner konfirmation war ich mit einer evangelischen jugendgruppe und einem dikaon in tirol. wir zelteten auf einer alm. eines tages, ich sammelte gerade heidelbeeren, erschreckte mich ein ploetzliches zischen: vor mir lag eine schwaze glaenzende schlange, die sich aus dem staub machen wollte. ich war wie elektrisiert und das jagdfieber packte mich. ich wollte sie einfangen und der gruppe zeigen. vorsichtig brachte ich meine sammelbuechse in stelltung und schubste die zischende schlange mit einem stoeckchen in die buechse. ich zog mein hemd aus und bedeckte damit die oeffnung. voller stolz rannte ich zurueck ins lager und zeigte allen die schlange. die bauersfrau kam auch dazu und sagte sofort, dass das eine gefaehrliche schwarze viper sei, die letzten sommer eine kuh getoetet haette. man solle sie sofort erschlagen. die jungen brachen in wildes gejohle aus und zueckten ihre messer. ich war geschockt und fuehlte mich fuer das leben der armen schlange verantwortlich. mit dieser entwicklung war ich absolut nicht einverstanden. ich rannte mit meiner buechse zurueck in den leicht sumpfigen wald. in hohem bogen warf ich die schlange mitsamt der heidelbeeren in ein groessere sumpfige wasserlache. leider konnte diese art offensichtlich nicht schwimmen. die anderen fischten das hilfose tier mit stoecken aus dem wasser und toeteten es auf der stelle. ich konnte nichts tun.

ich war sehr wuetend und schrie den den diakon an, ob das vielleicht christentum sei ein wehrloses tier zu erschlagen und dass der ganze christliche glaube nichts als verlogene heuschellei sei. dieser verlogene und alberne suendenfall mache den schlangen das leben schwer und in allen religionen, wo diese geschichte geglaubt werde, wuerde jede schlange erschlagen, ob giftig oder nicht. das es auch anders gehe koenne er am hinduismus sehen, wo man die schlangen verehre und beschuetze. ich war sehr wuetend.

der diakon gab mir eine schallende ohrfeige. ich bin wieder in den wald gerannt und erst 2 tage spaeter zurueckgekehrt. als ich zurueckkam war einer der anderen tot, er war von einem hohen baum aus ca 10 die tiefe gestuerzt. der diakon hatte ihn nicht beaufsichtigt. als er nach hause kam, wurde er suspendiert wegen mangelnder aufsichtspflicht.

seit diesem erlebnis hatte ich endgueltig die nase voll vom christentum und bin dann mit 18 konsequent ausgetreten.

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