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1xhab ich gern gelesen
geschrieben 2019 von kurt eichhorn (kurt eichhorn).
Veröffentlicht: 06.01.2019. Rubrik: Unsortiert


der renitente patient

der renitente patient

karl stand am fenster und schaute hinuter auf die menschen und vorbeifahrenden autos. vor ihm lagen jede mege medikamente: schmerztabletten, cholesterinsenker, blutverduenner, einschlafhilfen usw insgesamt fast 20 verschiende unverzichtbare medikamente. er sollte sie auf keinen fall unerlaubt absetzen. und jedesmal wenn karl von seinem hausarzt zu einem neuen spezialisten geschickt wurde, kamen wieder neue hinzu. ausserdem hatte man ihm noch kompressionstruempfe und knieschuetzer angedreht. karl wollte gar nicht mehr zum arzt gehen, weil er befuerchtete wieder neue unverzichtbare heilmittel aufgewungen zu bekommen.

es fing alles an als er vor ca 7 oder 8 jahren eine lungenentzuendung hatte. dabei entdeckte der arzt erhoehte blutfettwerte. ein herzdoktor stellte dann noch herzrhytmustoerungen und einen zu schnellen puls fest. karl hatte eigenlich keine beschwerden, war nur etwas uebergewichtig. die vielen medikamente aengstigten ihn, vor allem als er im internet gelesen hatte, dass einige lebensbedrohliche nebenwirkungen hatten. ausserdem nervte es ihn sich taeglich eine stunde mit den tabletten und den engen kompressionstruempfen beschaeftigen zu muessen. er fing sich gesuender zu ernaehren und regelmaessig schwimmen zu gehen. er verlor an gewicht und fuehlte sich taeglich besser. er fragte sich immer wieder, was wohl passieren wuerde, wenn aufhoert all diese unverzichbaren medikamente einzunehmen?! die aerzte hatten ihn eindringlich gewarnt, er koenne ein schlaganfall oder herzinfark bekommen.

als er dann wiedermal eine bluttest machen lies, waren die bluttfettwerte fast normal. aber der arzt meinte, er muesse wegen der anderen probleme trotzdem alle medikamente weiternehme, damit er keinen schlaganfall oder blutgerinsel im bein bekommt. er wog jetzt 20 kilo weniger.

in seinem leben hatte karl erfahrungen mit allen moeglichen drogen gemacht, sogar mit heroin und nirgends ist er haengengeblieben. auch koenig alkohol konnte ihn nicht abhaengig machen. sollte er also jetzt von diesen scheisstabletten abhaengig werden, nur weil die aerzte sagten, es sei gefaehrlich sie nicht zu nehmen?

unten auf der strasse war jetzt reger autoverkehr. langsam warf er ein medikament nach dem anderen aus dem fenster und beobachtete, wie die autos es plattmachten und zermalmten. die unverzichtbaren medikamente waren zu strassendreck geworden. er warf dann noch die kompressionstruempfe und die knieschoner hinterher. die vielen beipackzettel verbrannte er in seiner badewanne. jetzt ist alles weg, jezt fuhlte er sich frei und wie neugboren. morgen wuerde karl die so oft verschobene reise in die antarktis buchen. und jetzt geht er erstmal ins freibad, obwohl es noch sehr kalt ist.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Metti am 07.01.2019:

Die große Zeit der Großbuchstaben ist vorbei! ;-)

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