Butterschnitzerei und Dessous

Der aus Butter geschnitzte, formvollendete Mozartkopf ging mir nie ganz aus dem Sinn, den der junge Koch für die angeschlagenen Frauen in meiner Mutter-Kind-Kur geschnitzt hat. Butter darf dafür nicht zu hart sein, aber sie darf genauso wenig schmelzen. Sie muss im Kühlraum stehen, bei der richtigen Temperatur herausgeholt und bearbeitet werden, schnell und zügig, bevor sie schmilzt, dann kommt sie wieder hinein in die Kühlung, kühlt ab, und so weiter. Dabei darf sie keine Fremdgerüche annehmen. So ein Mozartkopf kann nur mit Hingabe hergestellt werden, eine Meisterleistung, die wir alle bewunderten.

Aber der junge Koch konnte nicht nur Butter schnitzen, er hat auch mal eine Dessous-Show gestartet, heiße Dessous präsentiert, woraufhin sämtliche Frauen von ihm hin und weg waren. Meine Kleinen haben abends nicht einschlafen können, sodass mir diese Vorstellung leider entgangen ist. Oder soll ich sagen, zum Glück? Denn mein Ehegatte fragte entsetzt: „Was, ein Koch, der weiß, wie man Unterwäsche präsentiert? Wie geht es denn bei euch zu?“ Am liebsten hätte er mich nach Hause beordert. A posteriori zähle ich den Abend jedoch zu den verpassten Gelegenheiten. Tant pis.

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