Veröffentlicht: 26.08.2023. Rubrik: Nachdenkliches
Neues von MeToo
Neues von MeToo
Seit uns unsere Tochter drei Enkeltöchter geschenkt hat, ist für uns der Monat August das absolute Highlight des Jahres. Dann verbringt die „Happy Family“, wie wir sie getauft haben, immer einige Wochen auf unserer Finca und wir können unseren Enkeltöchtern eine Zeitlang beim Wachsen zuschauen. Inzwischen haben wir uns auch damit abgefunden, dass es nicht die Sehnsucht nach Oma und Opa ist, die sie jedes Jahr hierher lockt, sondern unser Pool.
Schon wenige Minuten nach ihrer Ankunft schälen sich alle aus ihren Sommerkleidchen und springen kreischend ins kühle Nass. Danach wird Kleidung nur noch widerstrebend angelegt, wenn wir unsere kleine Oase verlassen müssen, um zum Supermarkt oder an den Strand zu fahren. Nackt sein ist für die Mädchen völlig normal und der Anblick eines nackten Mannes hat für sie nichts Bedrohliches. Ich selbst habe meinen Vater nur einmal nackt gesehen, eine höchst peinliche Situation für uns beide. Dagegen war der allwöchentliche Besuch der Frauensauna mit meiner Mutter eine recht entspannte Angelegenheit. Die anatomischen Besonderheiten von Männern und Frauen sind unseren Enkeltöchtern bestens vertraut, wurden ja bereits im Kindergarten hinreichend thematisiert. Ganz ungeniert begutachten sie meinen nackten Busen, der ganz anders aussieht als der ihrer Mutter, bis es mir zu bunt wird und ich ihnen zu verstehen gebe, dass meine Brust kein Spielzeug ist.
Stundenlang plantschen sie ausgelassen im Pool und halten ihre nackten Popos in die Sonne. Ich bin so stolz auf sie! Der Anblick ihrer wunderschönen, perfekten kleinen Körper treibt mir die Tränen in die Augen. Ich möchte sie an mich drücken und von Kopf bis Fuß mit Küssen bedecken, aber ich trau mich nicht so recht… Wann hatte ich angefangen, über solche Dinge nachzudenken? Vor 30 Jahren, bei der Erziehung unserer Tochter, war das noch kein Thema gewesen. Gleich nach der Geburt ihres ersten Kindes hatte sie uns das Posten jeglicher Fotos auf Facebook & Co. strengstens untersagt (egal ob bekleidet oder unbekleidet). Ich kann ihre Besorgnis durchaus nachvollziehen, aber insgeheim beneide ich manchmal andere Großeltern, die mit ihren Enkelbildern auf Facebook prahlen.
Noch vor zwei Jahren fand die Älteste Opas „Popozwicker“ total lustig. Er hatte den weißen Hai gemimt und sie kreuz und quer durchs Wasser gejagt. Jetzt ist sie mit ihren acht Jahren schon eine junge Dame und findet das irgendwie albern. Die Jüngste konnte diesem Spiel von Anfang an so gar nichts abgewinnen und rief ganz empört:
„Opa, nein! Meiner Popo!“ Seit wann besitzen Zweijährige ein derart ausgeprägtes Körperbewusstsein?
Abends setzen wir uns zusammen, um eine Runde UNO zu spielen. Als die Karten ausgeteilt sind, zählt die 5jährige Hannah alle Anwesenden einmal durch und verkündet stolz: „4 x Scheide! Die Mama hat auch eine Scheide, Papa und Opa haben einen Penis. Also 5 x Scheide und 2 x Penis!“ Ich lobe das Kind für seine beeindruckende Rechenleistung.
Als ich den Mädels einen Tuschkasten und einen Stapel Papier in die Hand drücke, damit sie der Oma ein schönes Bild für ihre Pinnwand malen können, ziehen Sie es vor, ihre Brustwarzen schwarz anzumalen und sich mit dem Pinsel ein Bikinihöschen auf ihre Schamlippen (oder Venuslippen?) zu zaubern.
Ich bin verwirrt... Das ist bestimmt nur eine Phase - oder?
Fortsetzung folgt…