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3xhab ich gern gelesen
geschrieben von francois.
Veröffentlicht: 07.07.2023. Rubrik: Unsortiert


HÄRZSCHLÜFERLI

Ohh! Ohrwurmalarm!! Näheres in der neuesten Wochengeschichte aus meiner Feder:

HÄRZSCHLÜFERLI

„Härzschlüferli, Härzschlüferli!“
Diese Worte erreichen mein Ohr. Wollen dieses nicht mehr verlassen. Setzen sich fest. Ertönen mit einem Echosound ununterbrochen. Melodiös! Lassen mein Herz höher schlagen. Ein richtiger Ohrwurm, der sich gewaschen hat. Würmer lieben ja Nässe. Rekeln sich darin. Ein Wurm, der mich verfolgt. Mich von meiner Arbeit ablenkt. Glücklicherweise ist Freitag! So werde ich mich um die 'Angeohrtheit' am Wochenende kümmern können. Den Ohrwurm entfernen. Diesen aus seinem Versteck locken. Mehr über ihn erfahren. Doch noch immer ist Freitag. Dass ich nicht lache. Frei habe ich keineswegs. Muss mich mit allerlei Täglichem, ja Alltäglichem in der Redaktion befassen. Die Leserschaft will unterhalten werden. Besonders am Wochenende. Neues erfahren. Erwandern. Erleben. Erkennen. Erzählt bekommen. Alles nur immer ER. Weshalb nicht siefahren. Siewandern. Sieleben. Siekennen. Siezählen! Ja, das ist mein Wunsch! Ach, was meine kindliche Fantasie nicht alles zusammendichtet! Unerhört! Womit ich wieder beim Ohrwurm lande. ER, SIE, ES lässt mich einfach oder gar doppelt/dreifach nicht los.

Los? Das grosse! Etwa dieser Ohrwurm?

Melde mich beim Tageschef ab. Gebe Migräne-Angst als Grund an. Der Wurm könnte ja in mein Hirn wandern. Oder ist er bereits eingedrungen? Zudem kündige ich dem Vorgesetzten an, etwas ganz Grossem auf der Spur zu sein. Einer Entdeckung, die sich gewaschen habe. Die die Welt, unseren Globus grundsätzlich verändern könne. Überstunden würde ich dafür am Wochenende leisten.
Der Tagesboss nickt leise. Lässt mich aus der Redaktionsstube, vollgestopft mit unzähligen ChatGPTs, entkommen. Stube war es einst. Jetzt für mich nur noch Bude.

Eile nach Hause. Kehre unterwegs in mein Stammlokal ein. Giesse mir eins hinter die Binde. Ein Kraftgetränk. Hoffe, dass dessen Stärke den Ohrwurm hervorlocken, dem ich, um ihm zu gefallen, fortan herzerwärmend ‚HÄRZSCHLÜFERLI‘ als Künstlername verpasse, ihm Flügel verleihen wird. Und tatsächlich, kaum bin ich wieder an der frischen Luft, bewege mich in der Menge der Feiermorgenschaft, werde ich von allen Passantinnen mit Ekel und hintergründigen Blicken beäugt. Pech, dass ich mich nicht sehen kann. Keine reflektierende Fläche in der Nähe. Da, ich kann es kaum glauben, beschliesst mein linker Augapfel, das Weite zu suchen. Meinen Kopf in der Umlaufbahn zu umkreisen. Im Hauptorbit. Moderne Gesichtserkennung, melden meine Hirnwindungen mit hämischem Gelächter.
Tatsächlich sendet der Apfel Bilder des Ohrs, aus dem das Köpfchen des Ohrwurms neugierig hervorlugt. Seine rechte Iris löst sich tänzelnd. Nähert sich meinem rechten Auge. Schlüpft in dieses hinein. Macht sich da breit. Installiert sich auf dem Augenhintergrund, als wäre es die neueste App. Nimmt dort Platz. Platzt dabei vor Stolz, dass ihm dies gelungen ist. Zerstäubt sich, als wäre er ein Feuerwerk mit Tausenden von herrlichsten Effekten. Ein wahres Wunder, dies anzusehen. Jedes der Teilchen teilt sich erneut millionenfach. Die ‚HÄRZSCHLÜFERLIs‘ verbreiten sich, dringen in die Ohren aller Lebewesen ein. Von dort über die Blutbahn ohne jeden Halt in jedes Herz.

Ein neues Zeitalter ist angebrochen. Die Epoche der ‚HÄRZSCHLÜFERLI‘, die aus dem 'Raubtier' Mensch endlich in ewiger Unendlichkeit ein vom Frieden erfülltes, diesen verbreitendes Geschöpf entstehen lässt …


Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:

O H R W U R M

Der Ohrwurm
Auf dem Ohrturm
Sonnt sich auf dessen Spitze
Erhascht sich jede kleinste Litze.

Dringt unhörbar und schlau
Ein in jede winzig Lücke
Kleiner noch als klein.

Erfüllt als Knüller
Den grössten Raum
Führt an der Nase rum
Sämliche je erfundene Apps
Deshalb lebe er dreihundert und
Dreiunddreissig Mal hoch der CHATGPT.


Herzlichst
François Loeb

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