Veröffentlicht: 16.06.2023. Rubrik: Unsortiert
FAHRPRÜFUNG
Erfahren wie wir zum Abfahren kommen in der neuesten Wochengeschichte aus meiner Feder:
FAHRPRÜFUNG
Was habe ich gebüffelt. „Malocht“, hätte mein Bruder gesagt. Alles nur für diesen papiernen Wisch. Doch die Welt besteht zwischenzeitlich nicht mehr aus Papier, sondern aus Plastik. Der Führerschein wird nach erfolgreicher Prüfung in plastifiziertem Kreditkartenformat erstellt.
Einhämmern in meinen Kopf: Verkehrszeichen. Deren Bedeutung. Situationen. Die Vertracktesten. Wer hat Vortritt? Immerhin wird nicht nach Abtritt gefragt!
Wer, wo, was? Multiple choice. Kästchen anklicken. Überlegen. Fehler entdecken. Die Lösungshilfe aus dem Internet über schiefe Kanäle besorgt, um schneller zu den notwendigen, beinahe null Fehlern zu gelangen. Dann zum praktischen Teil.
Den Fahrlehrer kennenlernen. Seine manchmal neidischen Blicke auf mein jugendliches Aussehen, wobei er bestimmt das Gut- und Böse-Alter bereits überschritten hat.
Seine Schimpftiraden beim Abwürgen des Motors.
Hätte ich nur ein E-Auto gewählt, wäre dieses - im Falle einer Falles-Falle - automatisch der Eliminierung zum Opfer gefallen.
Vortritt! Not-Stopp durch ihn, die weitere Verwünschungen nach sich ziehen.
Keine Rücktritts-Fallen.
Da hätte ich ein Fahrrad-Oldie als Lernfahrzeug auswählen müssen.
Nach Monaten der stressfördernden Theorie- und Praxis-Anstrengungen das Aufgebot zur Fahrprüfung. Der gefürchtete Tag rutscht immer näher an die Gegenwart. Lässt sich trotz des Gegen nicht mehr aufhalten.
Krankschreiben lassen, die einzige Notausgangstür.
Doch erneut die ganze Prozedur der Neuanmeldung durchlaufen?
Ich entscheide mich dagegen.
Schlaflose Nacht.
Frühmorgens schwarze Augenringe übertünchen. Das Beste aus meinem Gesicht rausholen. Hoffentlich eine Expertin, die ich mit meinem männlichen Charme überzeugen könnte.
Enttäuschung!
Ein Experte setzt sich neben mich.
Ist aufgeschlossen.
Richtig nett.
Läuft alles gut.
Keine Abwürger.
Alle Verkehrszeichen richtig interpretiert.
Vortritte gewährt.
Gestoppt dort, wo es verlangt wird.
Geschwindigkeit eingehalten.
Auch keinen Stau durch Schneckenfahrt hervorgerufen.
Er befiehlt, links abzubiegen.
Winker eingestellt.
Verkehrsschild: Fahrverbot.
Darunter fett in Schwarz und Weiss der Hinweis:
‚Anlieger gestattet‘.
In das Strässchen hineinfahren.
Bin ein Anlieger mit einem echten Anliegen!
Darauf das Verdikt des Experten:
DURCHGEFALLEN!
Begründung: Fahrverbot nicht beachtet. Dabei habe ich doch nur mein Anliegen vorbringen wollen! Anlieger erlaubt! Mein Anliegen klar und kurz: Rasch in den Besitz der Fahrerlaubnis gelangen. Ich wollte doch nur dieses Anliegen vorbringen, war doch ein Anlieger …
Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:
S T R E S S
Kress
Er streckt
Die Zunge raus
Der selbst erzeugte
Stress lacht hämisch
Laut dich aus 'Rabautz'.
Bis du fällst in seine Falle
Da er dich festhält mit
Seiner eisern Kralle.
Dich haut
In seine Pfanne
Ertränkt gemeinsam
Uns in seiner Anspruchskanne.
Herzlichst
François Loeb
Spritzig sprudelt die Quelle der Kurzgeschichten AUCH BEI IHREN KONTAKTEN! So einfach geht es:
Kurzgeschichten kostenlos und werbefrei wöchentlich erhalten. Meine Homepage weiterleiten.
Vielen dank!
Ich garantierte Datenschutz für den Empfänger
Wochengeschichten sinf jederzeit abbestellbar!