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5xhab ich gern gelesen
geschrieben 2022 von Christine Todsen.
Veröffentlicht: 02.08.2022. Rubrik: Unsortiert


Eszettlosigkeit

Wie ich in meinem vorigen Beitrag „Dass es das gibt!“ erwähnte, haben die Schweiz und Liechtenstein das Eszett schon 1938 völlig aus dem Schulunterricht verbannt und durch ‚ss‘ ersetzt. Die übrigen deutschsprachigen Länder dagegen haben bei der bisher letzten Rechtschreibreform von 1996 (der jedoch schon mehrere Änderungen folgten) seinen Gebrauch zwar gestutzt, es in einigen Fällen aber beibehalten.

Meiner Meinung nach war der Hauptgrund hierfür, dass das Eszett als Kennzeichnung der Vokallänge (Beispiel: Maße – Masse) offenbar unverzichtbar ist. Lesen wir den folgenden (zugegebenerweise dämlichen) Absatz:

Das Sport-Ass aß zu Mittag. „Iss in Maßen, nicht in Massen!“, warnte sein Trainer. „Sonst bekommen unsere Busse noch eine Buße wegen Überladung, wenn du mitfährst!“ – „Du meinst, ich würde zu dick?“, empörte sich der Sportler. „Von wegen! Ich bin attraktiv! Neulich im Allgäu lagen mir die Frauen in Füssen zu Füßen!“

Da Kurzgeschichten-Stories ja international bekannt ist, hätte ich jetzt mal eine Frage an alle Benutzer von eszettlosen Tastaturen. Wie würdet Ihr den obigen Absatz schreiben?

Mit Eszett, das Ihr mit irgendwelchen Tastenkombinationen fabriziert?

Oder mit Synonymen? Zum Beispiel: „Der Spitzensportler ass – ‚Iss massvoll, nicht in Massen!‘ – unsere Busse noch eine Strafe – himmelten die Frauen in Füssen mich an“? Dadurch ginge leider die Pointe verloren.

Gibt es bei Euch womöglich Ausnahmeregeln? Darf man beim Fehlen des Buchstabens ‚ß‘ die Vokallänge auf andere Weise kennzeichnen, falls dies nötig ist? Statt „Ass – aß“ also zum Beispiel „Ass – aass“ oder „Ass – a’ss” oder “Ass – ahss”?

Zum Glück sind solche Fälle ja selten. Als ich vor rund 50 Jahren als Werkstudentin in England arbeitete, habe ich meine deutschen Briefe an die Familie in der Heimat auf einer englischen Schreibmaschine geschrieben: ä = ae, ö = oe, ü = ue, ß = ss. Niemals gab es dabei Schwierigkeiten. Allerdings war ich damals noch nicht an Wortspielen interessiert!

DANKE IM VORAUS für Eure Tipps und Erfahrungsberichte zur Eszettlosigkeit! Übrigens finde ich den komischen Buchstaben nicht besonders schön und würde gern auf ihn verzichten, wenn es nur ginge...

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von ehemaliges Mitglied am 03.08.2022:
Kommentar gern gelesen.
Dass es das 'ß' noch gibt, ist erklärbar, aber nicht notwendig. Mann müsste sich nicht die Regel merken: 'ss' bei langem Vokal im Wort - 'ß' bei einem kurzen. Ich wüsste allerdings nicht, wer von den meinungsbildenden Linguisten eine Vereinfachung beschließen könnte. Internationale Tastaturzeichen sind ja über Sonderzeichen gut verwendbar, das könnte auch hier funktionieren. Wichtig wäre mir persönlich, dass 'SS' nur im Kontext solitär zu verwenden sei. Der Familienname Weiss(ß) könnte so bleiben; ich kenne den Ursprung nicht.




geschrieben von Christine Todsen am 03.08.2022:

Danke, Horst! Es müsste eine Möglichkeit geben, Wörter wie Masse/Maße voneinander unterscheiden zu können, OHNE dass dafür ein Sonderbuchstabe notwendig wäre. Inzwischen ist mir eingefallen, dass man den Ausdruck Eszett wortwörtlich nehmen und 'sz' schreiben könnte: Masse/Masze. Das wurde früher auch gelegentlich getan, hat sich aber nicht durchgesetzt. Im deutschen Schriftbild wirkt 'sz' offenbar zu fremd und erinnert an osteuropäische Sprachen, wo es ganz anders ausgesprochen wird.




geschrieben von Vothan am 03.08.2022:
Kommentar gern gelesen.
Denkt an meine Geschichte "In Maßen", dort ist beschrieben was passieren kann, bei Sprachen wo es nicht unterschiden wirt (Tastfunk). Im Übrigen beruht die Geschicht auf einen wahren Vorfall!




geschrieben von Christine Todsen am 03.08.2022:

Richtig, Vothan, Deine schöne Geschichte "In Maßen" passt zu diesem Thema. Wie übrigens auch meine schon etwas ältere Geschichte "BUSSE" (www.kurzgeschichten-stories.de/t_448.aspx).




geschrieben von Belix am 08.08.2022:
Kommentar gern gelesen.
Hallo Christine Ich bin mir ganz sicher, dass man in ein paar Jahren das "sz" erfinden wird. Liebe Grüße Belix

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