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geschrieben von ORF.
Veröffentlicht: 15.05.2022. Rubrik: Satirisches


Wenn das die AfD wüsste!

Gestern war Freitag der 13.! Irgendetwas würde geschehen, oder auch nicht. Unheilschwangere Staubpartikel schwebten durch die Luft, schon am frühen Morgen, aber nicht destotrotz haben wir uns rausgetraut, der Hund und ich!
Zuerst war alles ganz normal. Der Rüde hob an und ab ein Hinterbein, düngte Kornfelder gegen den Hunger in der Welt, ich hatte den Beller an der Leine, schnüffelte nicht an fremden Hundeführerinnen, also alles paletti.

SatirepatzerSatirepatzerDa entdeckten wir es. In einem Waldstück, mittelprächtig gegen Fremdblicke getarnt stand ein tipiähnlicher(1) Stapel aus altem Totholz, eine Art Unterkunft, möglicherweise der Thoringi (thüringische Urbevölkerung)?, nicht etwa der Hermunduren wie bisher angenommen aber auf jeden Fall ein waschechter Westgermanischer Stamm. Die Damen- und Herrenschaften der AfD würden im Quadrat hopsen wenn sie das erleben dürften. Es scheint doch noch welche zu geben, Germanen! Sind natürlich nicht mit den Messerstechern und sonstigen Gesindel gleichzusetzen weil diese sich ja aus dem Ausland einschleichen und unsere sozialen Netze belasten.
Das, bereits erwähnte Holzgebilde war nicht einmal ein Artefakt, sah ziemlich neu aus aber eine Baugenehmigung hätte es für diese wacklige Angelegenheit garantiert nicht gegeben. Schwarzbauten schießen ja derzeit aus den Boden wie manche Pilze (von denen man wohl einige essen kann ohne bleibende Schäden davonzutragen oder einen letalen Abgang erleidet, liebe Genossen Bauern!), oder wie Russen aus ihren Panzern und sonstigem Militärgerät, nicht nur in der Ukraine.

Kein Mensch war zu sehen, alles lag verlassen und ruhig unter der Morgensonne, es war noch ziemlich kühl.
Wenn es eine Behausung der Altvorderen war, die doch irgendwie überlebt hatten, lagerte der Stamm (die trinkfesteren Bewohner) sicher irgendwo auf Bärenhäuten und goss sich Met in die Schlünde bis zum Erbrechen, gegebenenfalls lief es sogar aus den Ohren, das vergorene Honiggetränk. War aber nur eine Vermutung meinerseits, zumindest singen die alten Barden (Liedvorträger) davon.

Selbstverständlich konnte es auch sein das sich die, eigentlich steinzeitlichen Männer, auf ihre Kampfmammuts (gab es die da noch?) oder andere reitbare Untersätze geschwungen hatten, in die nächstgelegene Stadt geritten sind, da einen Großmarkt überfallen, dort shoppen und irgendwo unterwegs noch einen hinter die Binde gießen. Der Rest des Stammes, Frauen, Kinder, Alte war den Blicken aller Fress-und anderer Feinde vorsorglich entzogen (versteckelt) oder aber lauerte im Unterholz auf leichte Beute wie unbedarfte Gassi- und andere Spaziergänger.
Wer weiß das schon.

Natürlich kann der Stapel Holz, auf den wir im Wald gestoßen waren, das Werk spielender Kinder gewesen sein. Durchaus denkbar wäre auch, dass ein Zeitgenosse auf Grund der allumfassenden Inflation für sich und seine Lieben einen preisgünstigen Vorrat an Brennholz angelegt hatte, vor der nächsten Heizperiode. Kann da nur hoffen dass ihn der Gemeindediener nicht erwischt, falls er keinen notariellen Nachweis über eventuelle Besitzansprüche dabei hat, sonst wird der Kohleersatz doch recht teuer.
(1)   Tipi-Zelt amerikanischer Ureinwohner
(ORF)

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