Veröffentlicht: 24.04.2022. Rubrik: Satirisches
Warteschleife!
Mache mich alsbaldigst wieder auf den Weg. Neben einem großen, ehrfurchtgebietenden Hund, einem leeren Stoffbeutel und meiner abgelaufenen Haltbarkeit (diese Information erhielt ich letzthin von einem, vielleicht doch nicht so ganz wohlmeinenden, Mitmenschen), wollen wir die Tiere des Waldes, ggf. auch die, die sich auf den Feldern tummeln und die Anstehenden vorm Bäcker mit unserer Anwesenheit erfreuen.
Noch sind wir die Namenslosen, die aus dem Neubaugebiet des Dorfes aber das könnte sich bald ändern. Wiederholt habe ich mehrere Manuskripte an diverse Verlage geschickt und die werden sicher bald gedruckt. Kurzgeschichten und vergleichbares gehen zur Zeit sehr schlecht und hilfreich wäre ein bekannter Name, ließ man mich wissen, aber da bin ich guter Hoffnung. Tja, wie mache ich meinen Namen bekannt. Ihn in den Schnee zu strullern fällt ja, witterungsmäßig derzeit flach. Kein weißes Zeug auf dem Boden und vorerst auch nicht zu abzusehen. „Bitte warten sie auf den nächsten Winter, sobald Frau Holle frei ist, wird sie sich melden“ Ich hasse diese Warteschleifen, bei denen man nebenbei auch noch mit irgendwelcher Musik zugedudelt wird, im speziellen Fall „Ritt der Walküren“ oder der „kleinen Nachtmusik“. So, dachte ich, wenn das im Moment nicht geht könnte ich ja unauffällig überall auf meinen Wegen Visitenkarten zu Boden flattern lassen. Aber da komme ich natürlich wieder als Umweltschwein in Verruf. Also wie? Eine der Möglichkeiten wäre noch sich im volltrunkenen Zustand vom Trecker überrollen zu lassen und schon wäre ich Dorfgespräch und mein Name in aller Munde.
Aber egal für welche Variante ich mich entscheide, ich hoffe meine Bücher kommen gut an, die Umsatzzahlen schnellen weit nach oben und vielleicht wartet ja irgendwann der Literaturnobelpreis auf mich und wenn es postum ist.
(ORF)