Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
1xhab ich gern gelesen
Diese Geschichte ist auch als .pdf Dokument verfügbar.
geschrieben von As'a hel.
Veröffentlicht: 21.03.2022. Rubrik: Unsortiert


Nächstenliebe

Ich verdiene mein Geld mit Friedhofspflege und verrichte dabei einfache Arbeiten wie Unkraut jäten oder Abfallentsorgung. Manchmal geben mir die Leute ein paar Euro, besonders wenn ich ihnen behilflich bin. Anfangs lehnte ich das ab und sagte so etwas wie: Dankeschön, aber ich bin Christ und nehme kein Geld. Die Menschen waren dann verwirrt oder angesäuert und die resoluteren wurden gar streitsüchtig und steckten das Geld in die Taschen meiner Arbeitskleidung.

Mit meinem Verhalten wollte ich ein Vorbild sein und ich versuchte künstlich Situationen zu schaffen, um unaufdringlich Christus verkündigen zu können. Ich erkannte bald, dass ich nicht aus Liebe handelte, sondern aus Selbstgefälligkeit; und dass ich nicht den Willen Gottes suchte, sondern meinen eigenen. Ich beschloss, mich nicht mehr zu verweigern und sagte bei Zuwendungen so etwas wie: Dankeschön, aber mein Gehalt ist hoch genug, ich brauche nichts. Aber deshalb hat auch kaum jemand sein Geld zurück in die Börse gesteckt und die Sensiblen wurden immer noch verwirrt.

Mit der Zeit erfasste ich, dass der Geist Gottes in mir ein anderes Tempo ging als ich, und dass durch meinen Glauben nicht nur die Menschen in meinem Umfeld von Gott erzogen werden, sondern vor allem ich selbst. Seither bete ich die Worte - Vater, dein Wille geschehe - mit einer anderen Geisteshaltung. Und das Erziehen der Menschen überlasse ich ganz Gott.

Heute nehme ich die Zuwendungen in Liebe entgegen, weil ich mich über das Gute freue, das aus den Herzen kommt. Und dabei ist es mir gleichgültig, ob die Menschen sich mit dem Geld von einer empfundenen Schuld freikaufen möchten oder ob sie aufrichtig geben, denn vollendete Liebe ist bedingungslos.

counter1xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

Weitere Kurzgeschichten von diesem Autor:

Stachel im Fleisch
Der Garten
Gespräch
Begegnung
Der Kelch der Gräuel