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geschrieben von francois.
Veröffentlicht: 20.08.2021. Rubrik: Unsortiert


INSPIRATIONSINFERNO

Kristallklare Erinnerungen in meiner heutigen Wochengeschichte nachzulesen:


Bereits seit Jahren wollte ich die Höhle erforschen die oben dicht am Gletscher liegt. Schon als Kind, an der Hand meines Vaters wanderte ich nahe an dieser vorbei. Damals reichte das Eis des Gletschers noch viel weiter und war dicker. Mit Pickel und Steigeisen bewehrt zeigte Papa mir den Einstieg, ordnete aber an, dass ich unten auf ihn zu warten hätte, was ich widerwillig auf mich nahm. Die Warteminuten verstrichen, als seien es Schnecken, unendlich langsam. Ich fror. Zitterte. Ängstigte mich. Malte mir die entsetzlichsten Szenarien aus. Hauste in der Höhle ein Untier das meinen Vater mit Haut und Haar verzehrte? Oder gab es dort einen Schlund der mitten ins Erdinnere führte, in die Magma, entsetzliche Schwefeldämpfe ausstossend und er trotz Steigeisen sei ausgerutscht. Gefallen. Ich ein Halbwaise. Alleine. Ohne Kenntnisse des Rückwegs. Die Nacht würde mich einfangen. An die Gletschermühlen fesseln. Der Hunger und der Durst mich auszehren. Es sei denn der Bergwolf, von dem ich bereits einmal träumte, würde mich als Futter seinen Welpen zum Frass vorwerfen.
An all das erinnere ich mich beim Aufstieg zur Höhle, die ich an diesem strahlenden Tag erforschen will. Mühsam ist der Aufstieg. Die Lebensjahre drücken auf den mit Speis und Trank gefüllten Rucksack. Er hängt wie Blei an meinen Schultern. Schritt um Schritt gehe ich vorwärts. Komme ausser Atem. Gönne mir eine Stundenpause auf einem Findling. Greife in meine Vorräte. Lasse aber den Gipfeltrunk, den ich zum Höhlentrank ernenne, noch verschlossen in sich ruhen. Man kann nie wissen! Möglicherweise haust tatsächlich ein Ungeheuer in der Höhle, das zu besänftigen sein wird. Und zurück wandern die Gedanken an den damaligen Ängstetag der erst, als Vater nach einem gefühlten Monat, mit seinen Steigeisen klirrend, zurückkam, einen Bergkristall in Händen haltend. Mir erklärte, dass noch weit grössere in der Höhle zu finden seien. Er habe den Eingang mit Steinen so verschlossen, dass nur er ihn je wiederfinden werde. Denn als Entdecker gehöre diese nur ihm. Und keinem anderen.
Ja, er, mein Erzeuger verunfallte kurz danach tödlich, noch bevor er seinen weiteren Ausflug über den Gletscher unter seinen Pickel und die Steigeisen nehmen konnte, mir dabei sein Versprechen einlösend, nur mir und niemandem sonst, den geheimen Eingang zu verraten. Jetzt nach über 50 vergangenen Jahren will ich es endlich wissen. Den Eingang, die Höhle finden. Die Kristalle ernten. Den Grössten ihm aufs Grabmal legen. Fest mit diesem verbinden, auf dass es ewig dort bleiben möge. Frage mich als mein Bergschuhwerk mich wieder in Trab bringt, weshalb ich so lange zögerte diesen Entdeckungsgang unter die Füsse zu nehmen. War es die Angst den Eingang nicht zu finden? Oder fürchtete ich, dass meine Kindheitsvisionen wahr werden könnten? Könnte der Grund auch einfach Zeitmangel gewesen sein? Sei es wie es sei, jetzt habe ich mich aufgerafft. Stein um Stein, Felsbrocken um Felsbrocken besiege ich. Kraftraubend ist dieser Aufstieg. Statt Eis begegne ich Geröll. Gletschersteingeschiebe. Versuche mich zu erinnern an welcher Stelle mein Vater mich damals warten liess. Doch die Gegend hat sich verändert. Die Klimaerwärmung krempelt die Landschaft kräftig um. Wirbelt Stein um Stein herum, als sei ein Riesenrührwerk eingeschaltet worden. Kann der Höhleneingang dort in der Felswand liegen? Heute ohne Kletterkünste, Hammer und Sicherungsnägel kaum erreichbar. Ja, gut möglich. Der Gletscher reichte bestimmt damals noch so hoch. Ich muss es versuchen. Kann die Angelegenheit nicht weiter vor mich herschieben. Ziehe meine Handschuhe an. Beginne zu Klettern. Einen kleinen Felsvorsprung gefunden. Hilft! Und da, der Fels ist glatt, als wäre er ein Aal …Entdecke einen grossen vorstehenden Stein. Schiebe diesen weg. Oh, was für ein Wunder! Eine Höhle voller Kristalle. Der eindringende Sonnenstrahl lässt alles glitzern und glänzen. Auch mich. Da steht mein Vater! Umarmt mich. Redet mir gut zu. Erkundigt sich weshalb ich so viel Zeit verstreichen liess ihn zu besuchen. Drückt mir einen herrlichen Kristall in die Hand. „Den hast Du doch für mein Grab gesucht“.
Da beugt sich ein bekanntes Gesicht über mich. Es ist nicht mein Vater. Ich erkenne meinen besten Freund, den Strahler. Er hält einen Kristall in der Hand. Legt diesen neben das blütenweisse Kopfkissen das ich jetzt erkenne und bemerkt: „Hast Glück gehabt. Hätte auch übel ausgehen können. Der Kristall wird Dir helfen rasch zu gesunden… “


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Ihr François Loeb

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