Veröffentlicht: 16.03.2018. Rubrik: Nachdenkliches
Oma Berta
Wir lieben Oma Berta. Wer sind wir?
Also wir sind meine Mam, mein Dad, mein kleiner Bruder Emil, meine große Schwester Nina und ich.
Wie ich heiße? Ich heiße Cora und bin 11.
Mein Bruder ist erst 5 und meine Schwester zieht bald aus in eine eigene Wohnung, sie ist schon 20. Dann bekomme ich ihr Zimmer und muss mir keins mehr mit meinem nervigen Bruder teilen. Fünfjährige Brüder sind grausam, sie spielen den ganzen Tag mit Autos. Ich höre andauernd tatütata tatütata.....
Meine Hausaufgaben mache ich am Küchentisch, weil mich dort mein Bruder nicht stört. Meine Mama nenne ich Mam und meinen Papa nenne ich Dad, das gefällt mir, ich habe das aus einem Film, da hat ein Kind das auch so gesagt.
Meine Schwester bekommt oft von ihrem Freund Besuch. Sie kichern dann immer ganz laut, ich habe mal an der Tür gelauscht. Einmal hörte ich so komische Geräusche, es klang als ob beide furchtbare Schmerzen haben und danach ist immer Totenstille. Versteh' einer die Welt der Erwachsenen.
Mein Dad ist Briefträger und meine Mam ist hier für uns zu Hause da. Ach ja und Oma Berta ist gar nicht unsere Oma sondern eine ganz liebe Omi aus dem Pflegeheim.
Meine Mam hat dort mal vor einiger Zeit als Reinigungskraft gearbeitet. Oma Berta und meine Mam unterhielten sich dann immer so nett und so kam es, dass sie sich mit ihr anfreundete. Der Rest unserer Familie lernte sie dann auch kennen.
Immer wenn wie Zeit haben, besuchen wir sie. Unsere Großeltern leben leider nicht mehr und deshalb haben wir sie als Ersatzomi ernannt. Emil setzt sich, wenn wir bei ihr sind, immer auf ihren Schoß. Oma Berta erzählt uns oft Geschichten und von damals, als sie noch ein Kind war.
Damals gab es noch nicht so schönes Spielzeug wie heute. Die Spielautos waren komplett aus Blech und die Puppen hatten keine Haare. Auch wurde damals von Lebensmitteln nichts weg geworfen. Oma Bertas Mam hatte sogar von trockenen Brotenden noch eine Brotsuppe gekocht oder sie hatte den Knust mit einem Messer eingeritzt und in den heißen Kaffee getunkt, damit sie besser abbeißen konnte. Als unsere Oma Käthe noch lebte, hatte sie für uns alle immer Zuckerkuchen gebacken. Das war der aller allerbeste Zuckerkuchen der Welt! Schade, dass sie nicht mehr lebt. Nun haben wir Oma Berta, sie kann zwar keinen Zuckerkuchen mehr backen aber sie gibt uns ganz viel Liebe.
Wir besuchen sie so oft es geht und es ist immer wieder schön sie so glücklich zu sehen. Wir hoffen alle sehr, dass sie noch lange lebt und und mit ihren schönen Geschichten erfreut.
Ende