geschrieben 2021 von Bjarne Pfennig (BjarneP).
Veröffentlicht: 18.04.2021. Rubrik: Fantastisches
(4) Das Universum in der Hosentasche
Das Universum ist ein großer Ort, unendlich könnte man sagen, wenn man nicht wüsste, das es anders ist. Die Mercurius hing wie ein kalter Schatten in der Luft, unbewegt und statisch.
»Ich brauche einen Kaffee«, murmelte Farwell.
Der andere Mann nickte und setzte das Wasser an.
Eigenartig, wie von einem Augenblick, auf den anderen nichts zu etwas werden kann, doch genau das passierte, und eine junge Frau mit schwarzen Haaren saß plötzlich auf dem Stuhl, Farwell gegenüber.
Farwell sprang auf. »Was zum Henker?«
»Guten Abend«, sagte die Frau.
»Jaja, guten Abend, nehme ich an.« Farwell trug eine rote Uniform, mit vielen goldenen Medaillen – in allen von ihnen waren andere Namen eingraviert, als sein eigener. »Mit wem spreche ich, wenn ich fragen darf?«
»Mein Name ist Prinzessin Fiori.«
»Klar, was willst du hier?«
»Dir einen Auftrag geben.«
»Ich nehme keine Aufträge an.«
»Das hat mir der Tod auch schon gesagt.«
»Wie bitte?«
»Ich will, das du jemanden für mich vernichtest. Du sollst natürlich auch gut für deine Arbeit entlohnt werden.«
»Nun, ich bin kein Auftragsmörder, nein, ich mache ganz das Gegenteil davon; Ich helfe den Menschen!«
»Es geht dabei nicht um einen Menschen.«
»Um was denn dann?«
Der andere Mann trat ein, stellte eine Kaffeetasse auf dem Tisch ab, warf einen raschen Blick auf Fiori und verschwand wieder.
»Also«, sagte sie, »es geht um einen Gott. Ich möchte, nein, ich will, dass du einen Gott für mich tötest!«
Farwell schmunzelte. »Diese ›Götter‹, ich halte es für besser, mich aus ihren Angelegenheiten herauszuhalten.«
»Ich suche seit Ewigkeiten nach jemandem, und du wurdest als meine einzige Möglichkeit ersehen, die Herzkönigin zu schlagen. Also tu auch das, was ich dir sage!«
»Ab mit dem Kopf?«, murmelte Farwell.
»Genau.«
»Das klingt doch schon interessanter. Hättest du mir nicht gleich sagen können, dass es um jemanden, wie sie geht!«
»Warte, du hast von Ihr gehört?« Fragte Fiori überrascht.
»Ja, natürlich, ich habe das verdammte Buch gelesen!«
»W-was für ein …«
»Wann können wir anfangen?«
Fiori seufzte. »Wann immer du willst.«
Mit einem einzigen Zug trank er den Kaffee aus. »Zzzzss … einen Moment, ich muss mich noch kurz vorbereiten!« Farwell lief aus der Küche hinaus, verschwand hinter der dicken Stahltür.
Fiori rieb sich die Stirn. Vielleicht war das Ganze doch nicht die beste Idee. Sie blickte durch das Bullauge hinaus, in die weiten des Universums.