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geschrieben 2021 von Isbahan (Isbahan).
Veröffentlicht: 11.02.2021. Rubrik: Satirisches


Machen Sie niemals eine Therapie!

Es ist nie zu spät, damit anzufangen, anderen Menschen die Schuld an seinen eigenen Lebensproblemen zu geben. Ersparen Sie sich den Gang zum Therapeuten. Mit ein wenig gutem Willen lässt sich immer einer ausfindig machen, der ursächlich angefangen hat, es nicht gut mit Ihnen zu meinen.
Dieser attraktive Mann zum Beispiel, der zu Ihnen gesagt hat: „Du bist eine außergewöhnliche Frau.“
Wie konnten Sie ahnen, dass er „außergewöhnlich blöd“ gemeint hatte?
Für dieses Verhalten gibt es einen psychologischen Fachbegriff: Arschloch.
Ich sage Ihnen: Sie können sich den Wolf reflektieren, die Komplimente solcher Typen sind wie Treibsand. Seien Sie froh, entkommen zu sein – und halten Sie sich an eine simple Regel: Männer sind Schweine.
Und Frauen sind Perlen, die sich unter die Säue werfen.
Mit dieser Einstellung finden Sie überall Gesprächsstoff, um Ihr defizitäres Sozialverhalten aufzumotzen. Nur nicht mehr mit Männern. Die werden mit Ihnen nicht mehr reden wollen. Aus unerfindlichen Gründen wollen sie nicht in der Schweineabteilung sein. 
Einer wird immer sein Kinn heraus recken, Brustkorb und Bizeps straffen und rufen: „Aber ich bin ganz anders!“
Das sind die Schlimmsten. Die nehmen Sie auch nicht.
Falls Sie ein Mann und Frauenhasser sind: Sparen Sie sich eine teure Psychoanalyse, die bei Mutti anfängt und bei Merkel aufhört. Werden Sie stattdessen Schönheitschirurg. Dann bezahlen die Frauen Sie noch dafür, dass Sie sie verstümmeln.
Egal, ob Mann oder Frau, denken Sie daran: Lieber gut aufgehängt als schlecht verheiratet. Sie heiraten immer Ihre unerledigten Probleme. Daher: Binden Sie sich nicht zu früh.
Der größte Irrtum aller Paare: Die Frauen glauben, dass die Männer sich noch ändern und die Männer glauben, dass die Frauen so bleiben.

SatirepatzerSatirepatzerKommen wir zu Ihren einschränkenden Lebensumständen. Wichtig ist: Sie können nix dafür. Ein Loft in Paris kann jeder. Eine Single-Wohnung in Duisburg-Hochfeld muss man können.
Fangen Sie jetzt bloß nicht an, Minderwertigkeitskomplexe zu kriegen: Sie sind völlig in Ordnung, nur ihre Wohnverhältnisse nicht. Sie hätten was Besseres verdient. 
Gehen Sie nicht den Umweg über eine ehrliche Bilanz auf der Couch eines psychologischen Beraters: Nichts wird dort unter den Teppich gekehrt (wie Sie es gewohnt sind) – und am Ende werden Sie trotzdem irre.
Etwas zu wollen oder sich zu wünschen, fühlt sich nur dann gut an, wenn Sie glauben, es auch bekommen zu können. Ich rate Ihnen, finden Sie sich damit ab: Sie gehören zu den Verlierern des Systems. Üben Sie sich in Sarkasmus, das ist die letzte Zuflucht der Verlierer.
Denken Sie daran: Sie möchten alle überleben, die Sie nicht leiden können. Was spielt es da für eine Rolle, in welchem sozialen Abseits Sie leben? Nur die Harten komm` in Garten!

So. Bliebe noch: Gesundheit. Auch so ein Thema, mit dem die Leute ständig zu Ärzten und Therapeuten laufen. Ich sage Ihnen: Hören Sie auf, die Pferdescheiße zu analysieren, reiten Sie das Pony!
Verschwenden Sie Ihre Zeit nicht mit Sport, gesunder Ernährung und Detoxen. Sie sterben so oder so. Und wie ärgerlich, wenn Sie gesund stürben: Mit Idealgewicht und Verzicht auf Weizen, Alkohol und Zucker!
Sagen Sie Ihrem Arzt frech ins Gesicht: Ich bin nicht zu dick, nur untergroß. Und stehen Sie der Idee Ihres Therapeuten, Ihre Lebensgewohnheiten machten Sie depressiv, unterschwellig aggressiv und abgestumpft, nicht immer so aufgeschlossen gegenüber. Gucken Sie sich lieber genau an, wer da zu Ihnen spricht: Machen Ihr Arzt und Ihr Therapeut den Eindruck, stets happy, horny and hungry zu sein? Falls nicht: Lassen Sie sie labern.

Und denken Sie stets daran: Immer, wenn ein Arschloch lacht, kotzt irgendwo auf der Welt ein Engel.

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