Veröffentlicht: 12.12.2020. Rubrik: Persönliches
Ich könnte platzen
Erinnern Sie sich noch? Wie hieß das noch vor einigen Wochen? Dies und das wird beschlossen (Restaurants und Hotels mussten schließen), „damit wir ein schönes Weihnachten feiern können." Und nu? Hat sich was mit „schöne Weihnachten feiern". Verbote sind das Gebot der Stunde, ein Lockdown scheint die weihnachtliche Verheißung zu sein. Man könnte es auch panischen Aktionismus nennen. Der Einzelhandel schließt, die Supermärkte bleiben auf. Wenn ich nicht gerade vor Wut kochen würde, könnte ich mal in aller Ruhe überlegen, woher das Virus eigentlich weiß, ob ich in einem Buchladen oder einem Supermarkt bin.
Im Frühjahr habe ich das noch anders gesehen, da war ich auch überzeugt, ein Lockdown würde was bringen. Wahrscheinlich haben eher die steigenden Temperaturen etwas gebracht, aber die werden wir im Winter nicht bekommen. Möglicherweise gehen die Zahlen runter und dann wieder rauf. Und dann wieder Lockdown? Dann hat es sich zumindest bald von selbst erledigt. Dann brauchen wir keinen Lockdown mehr. Es wird keiner mehr aufmachen, weil dann sowieso alle pleite sind.
Sehr überrascht war ich von der theatralischen Vorstellung einer Politikerin. Ich hatte es vorher noch nie erlebt, dass sie überhaupt rhetorisches Talent hat. Ich musste regelrecht aufpassen, dass ich bei ihren Reden nicht einschlafe. Und nun? Emotional bis zum Geht-nicht-noch-mehr. Das wurde sich wahrscheinlich für eine solche Situation aufgehoben. Jedenfalls hat es gewirkt. Alle kuschen. Und auf einmal kann es keinem mehr schnell genug gehen mit dem Lockdown. Am besten vorgestern.
Ich könnte mich noch stundenlang aufregen, aber ich muss jetzt noch Weihnachtsgeschenke besorgen gehen. Wenn ab Montag alles dicht ist, wird heute die Hölle los sein. Ich bin sicher nicht die Einzige, die so vorausschauend ist.
Also bis dann!