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3xhab ich gern gelesen
geschrieben 2020 von Christine Todsen.
Veröffentlicht: 05.05.2020. Rubrik: Unsortiert


Das anonyme Geständnis

An die Polizei!

Meinen Namen kann ich Ihnen leider nicht nennen. Ich möchte mit diesem Brief jedoch etwas gestehen.

Vorab: Mit meiner Tat habe ich niemanden schädigen wollen. Dass es so kam, wie es kam, war nie meine Absicht. Ich bin nur abenteuerlustig – und tierlieb.

Am meisten liebe ich kleine pelzige Tiere. Wenn ich sehe, dass sie leiden, dann muss ich ihnen einfach helfen.

Gerade im Ausland habe ich oft erleben müssen, dass Tiere entweder ihrem Schicksal überlassen werden oder als Ware gelten.

Bei meiner letzten Fernreise habe ich so ein süßes Fellknäuel, das verkauft werden sollte und mich traurig ansah, gerettet. Ich habe den Käfig mit dem Tier entwendet – kaufen wollte ich es nicht, dann hätte ich dem Händler ja Geld in den Rachen geschmissen – und in einer Fledermaushöhle versteckt. Dort habe ich das Geschöpf aufgepäppelt (inzwischen weiß ich, dass es ein Marderhund war) und auch die Fledermäuse gefüttert. Alle Tiere vertrugen sich gut.

Als der Marderhund richtig kräftig geworden war, habe ich ihn freigelassen. Ich wollte nämlich weiter, weil ich noch andere Städte Chinas kennenlernen wollte und Wuhan mir sowieso nicht so gut gefiel…

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Weißehex am 06.05.2020:

Klasse! Alle Verschwörungstheorien in einer kurzen Geschichte zusammengefasst. Gefällt mir außerordentlich gut.




geschrieben von ehemaliges Mitglied am 06.05.2020:

Allerhand ..! Ich hab's geahnt, dass eine Frau dahinter steckt ... grrr




geschrieben von Christine Todsen am 06.05.2020:

Danke, Weißehex, freut mich! – RudiRatlos, das Geschlecht der schreibenden Person geht aus dem anonymen Brief nicht hervor!




geschrieben von Weißehex am 08.05.2020:

Den Fehler machen leider viele Leser, davon auszugehen, dass der Protagonist eine Frau ist, nur weil eine Frau die Geschichte geschrieben hat. Ist nicht so...




geschrieben von Christine Todsen am 08.05.2020:

Stimmt, Weißehex! Wobei das Deutsche – ebenso wie andere germanische Sprachen – den Vorteil hat, dass man in der Ich-Form schreiben kann, ohne dass das Geschlecht des Protagonisten erkennbar ist. In z.B. romanischen oder slawischen Sprachen ist das unmöglich, da man entweder die männliche oder die weibliche Form eines Wortes benutzen muss. Daher sind Geschichten in germanischen Sprachen, deren Pointe in der Überraschung liegt: „es schrieb in Wirklichkeit kein(e) Frau/Mann, sondern ein(e) Mann/Frau“, nicht in solche Sprachen übersetzbar.




geschrieben von ehemaliges Mitglied am 08.05.2020:

Ha-Ha ..! zufällig habe ich den chinesischen Händler getroffen, dem der Käfig samt Tier entwendet wurde. Und was hat er mir erzählt, wer beides entstohlen hat: eine Person namens LudiLatlos. Komischer Name. Kenn ich nicht ...




geschrieben von Weißehex am 09.05.2020:

Hallo Christine, das wusste ich noch nicht, danke für den Hinweis! Ich dachte immer, das wäre in jeder Sprache möglich, d. h. ich habe eigentlich gar nicht drüber nachgedacht, dass es nicht möglich sein könnte.

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