Veröffentlicht: 05.05.2020. Rubrik: Unsortiert
Das anonyme Geständnis
An die Polizei!
Meinen Namen kann ich Ihnen leider nicht nennen. Ich möchte mit diesem Brief jedoch etwas gestehen.
Vorab: Mit meiner Tat habe ich niemanden schädigen wollen. Dass es so kam, wie es kam, war nie meine Absicht. Ich bin nur abenteuerlustig – und tierlieb.
Am meisten liebe ich kleine pelzige Tiere. Wenn ich sehe, dass sie leiden, dann muss ich ihnen einfach helfen.
Gerade im Ausland habe ich oft erleben müssen, dass Tiere entweder ihrem Schicksal überlassen werden oder als Ware gelten.
Bei meiner letzten Fernreise habe ich so ein süßes Fellknäuel, das verkauft werden sollte und mich traurig ansah, gerettet. Ich habe den Käfig mit dem Tier entwendet – kaufen wollte ich es nicht, dann hätte ich dem Händler ja Geld in den Rachen geschmissen – und in einer Fledermaushöhle versteckt. Dort habe ich das Geschöpf aufgepäppelt (inzwischen weiß ich, dass es ein Marderhund war) und auch die Fledermäuse gefüttert. Alle Tiere vertrugen sich gut.
Als der Marderhund richtig kräftig geworden war, habe ich ihn freigelassen. Ich wollte nämlich weiter, weil ich noch andere Städte Chinas kennenlernen wollte und Wuhan mir sowieso nicht so gut gefiel…