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8xhab ich gern gelesen
geschrieben 2022 von Christelle (Christelle).
Veröffentlicht: 11.05.2022. Rubrik: Fantastisches


Kapitel 7: Fortsetzungsgeschichte, Ende offen

Vom Zauber des Augenblicks und Charlottes Ungeduld

Ich konnte es kaum fassen, wie Charlotte auf Charles Kompliment reagierte. Er hatte ihr gesagt, sie sei eine tolle und tapfere Frau, und sie schenkte ihm ihr wundervollstes Lächeln und einen koketten Augenaufschlag.

Ich hätte es verstanden, wenn sie nicht erst vor einigen Tagen so abfällig über unsere Brüder geredet hätte, sie würden niemals stolze Hähne werden, weil sie an Mamas Federzipfel hingen und sich nicht trauten, etwas allein zu unternehmen. „Ich danke dir, Charles“, hörte ich sie leise gackern - es klang wie Gezwitscher!

„Ich habe noch etwas zu klären“, gackerte sie dann in der gewohnten Lautstärke drauflos. Der Zauber des Augenblicks war offenbar verflogen. „Ich möchte die Hennen, die Wilhelm aus der Legebatterie gerettet hat, interviewen.“
„Ich komme mit!“ sagte Charles.
So machten sie sich gemeinsam auf den Weg zu den drei Lieschen.

Ich war neugierig auf dieses Interview und schlich, ohne dass mich die beiden bemerkten, hinterher. In angemessenem Abstand hörte ich Charlotte fragen: „Aus welcher Legebatterie kommt ihr?“

Die Hennen guckten sie erstaunt und etwas ratlos an: „Keine Ahnung!“
„Ist es Hormann & Wiese?“ Die Hennen antworteten nicht.

„Gibt es noch andere Legebatterien in der Umgebung?“ fragte Charlotte ungeduldig.
„Wen interessiert das schon?“ antwortete Lieschen I., „warum willst du das überhaupt wissen?“

„Weil ich heute mit meinen Schwestern bei Hormann & Wiese war und alles ganz schrecklich fand.“
„Und was haben wir damit zu tun?“ fragte Lieschen II. etwas schnippisch.

Ich beobachtete, wie Charlotte langsam, aber sicher der Kragen platzte: „Gar nichts, ihr trauert ja heute noch eurem früheren Leben nach, obwohl es euch hier bei Wilhelm viel besser geht.“ Sie drehte sich einmal um die eigene Achse und marschierte eilig von dannen. Diesmal folgte Charles ihr nicht.

„Das stimmt doch gar nicht,“ wandte sich Lieschen III. an Charles. „Dann sagt mir was stimmt“, antwortete Charles, „ihr macht tatsächlich einen total traurigen Eindruck. Man erzählt sich hier, ihr wünscht euch die Zeit zurück, als ihr Rekordhalter im Eierlegen wart.“

Zum ersten Mal zeigte sich ein Lächeln in den Augenwinkeln der drei Lieschen.
„Nein, das ist absolut falsch“, beteuerten sie. Und dann erzählten sie diesem vertrauenswürdigen Junghahn ihre ganze Geschichte.
Dieser bat sie um ihr Einverständnis, ihre Geschichte weitererzählen zu dürfen. Damit waren sie einverstanden. „Gemeinsam gegen Fake News,“ gackerten sie lächelnd. Jedenfalls waren sie nicht mehr ganz so traurig.


Es folgt Kapitel 8: Das Schicksal der drei Lieschen

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Ohnelly am 11.05.2022:
Kommentar gern gelesen.
Wirklich Raffiniert ;-) und damit meine ich nicht nur die Belauscherperspektive. Lieben Gruß! Conny




geschrieben von Gari Helwer am 11.05.2022:
Kommentar gern gelesen.
Da bin ich ja mal gespannt, was Charles zu hören kriegt. Gut, dass er es weitererzählen darf! ;-)

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