Veröffentlicht: 16.01.2024. Rubrik: Satirisches
Gendern ist nicht genug!
„Hör mal: Von welcher Ansprache fühlst du dich mehr respektiert? Liebe Zuhörer und liebe Zuhörerinnen. Oder doch besser: Liebe Zuhörer*innen?“
„Das ist mir jetzt völlig egal“, meinte meine Alte, während sie die Kruste am Rand des Backofenbodens auskratzte. „Du könntest mir ruhig mal bei der Hausarbeit helfen.“
„Na, komm schon“, meinte ich. „Ich muss doch meine Rede schreiben. Jedem seine Aufgabe. Außerdem sind deine Hände viel kleiner als meine. Du kommst beim Putzen viel besser in die Ecken.“
Ich entschied mich für „Liebe Zuhörer*innen“. Mein Tribut an die Frauen. Doch dann überkam es mich wie eine Offenbarung: Gendern ist nicht genug! Meine Sprache ist immer noch voller Ausgrenzungen. Ich muss nicht nur Frauen sichtbar machen, sondern auch alle anderen Randgruppen.
„Luca, du verblödeter Videospielzombie“, brüllte ich meinen Sohn an. „Jetzt nimm endlich die verdammten Kopfhörer ab. Ich habe hier was geschrieben, mit dem ich allen Kindern den Respekt zollen möchte.“
Luca blickte mich mit offenem Mund an, nachdem ich den Stecker seiner Spielkonsole aus der Steckdose gerissen hatte.
„Hör dir das an: Liebe Zuhörer*innen*leinchen. Damit bilde ich in meiner Sprache nicht nur die Frauen ab, sondern auch die Kinder. Na, wie findest du das?“
„Hä?“, meinte mein Sohn immer noch mit einem traurigen Blick auf das schwarze Bild seines Monitors.
Und als Video: Mehr dumme Witze zur Gendersprache
Das Geschäft des schwarzen Lebensmittelhändlers lag nur 10 Minuten von zu Hause entfernt.
„Hey, Bimbo“, rief ich ihm zu. „Nein, ich will nicht einkaufen. Du weißt doch, dass ich deinen Fraß aus Afrika nicht runterschlucken kann. Aber jetzt spitz mal deine langen Negerohren und sag mir, was du von folgender Begrüßung hältst: Liebe Zuhörer*innen*leinchen*schwarze. Sag bloß, du fühlst du dich jetzt nicht von mir respektiert?“
Die Synagoge lag etwas weiter entfernt. Ich musste gut eine Stunde mit dem Auto fahren.
„Hey, was guckt ihr denn alle so? Ach, das bisschen Dreck von der Straße, das ich an meinen Schuhen habe? Ihr seht auch nicht viel besser aus mit diesem komischen Deckel auf dem Kopf. Aber jetzt mal Butter bei die Fische: Wo ist denn hier euer Muezzin? Irgend so ein Obermacker, der was zu sagen hat? Na egal. Hört mal alle her: Liebe Zuhörer*innen*leinchen*schwarze*Juden. Das ist die neue gender-kinder-hautfarben-religionsgerechte Sprache. Der Anfang meiner großen Rede morgen zum Thema Mehr Respekt!“