Veröffentlicht: 31.03.2018. Rubrik: Lyrisches
Unsichtbare Gitter
Stahlbeton und Klinkersteine,
Eisenstäbe vor den Fenstern.
Türmen, Zäune, Stacheldraht,
für die Bösen unsrer Stadt.
Gewiss ist dies nicht grade schön
für Zeitgenossen -- eingesperrt,
doch leider ist dies oftmals nötig,
damit das Böse sich zum Guten kehrt.
An jenen Gittern kann man/n rütteln,
mit Glück kann man sie auch zersägen;
es gibt Nahrung, Kleidung, es gibt Arbeit,
auf dem Hof kann man sich frei bewegen.
Doch schlimmer als die Mauern sind
Hass und das endlos Schweigen.
Gitter -- Zäune, die keiner sieht,
Hohn, Verachtung still erleiden.
Und viele hausen, hungern, dürsten
in Zellen, die unsichtbar sind;
der Körper lebt, die Seele, sie verlöscht,
weil man/n ihnen die Würde nimmt.
Doch diese ist dem Menschen heilig,
Und Freiheit ist sein höchstes Gut;
Ein Leben ohne Seil und Ketten,
ganz ohne Schreib- und Sprechverbot!
Doch mancher fesselt sich auch selbst,
macht freiwillig sich zum Sklaven,
damit er atmend überlebt,
die Kinder nicht an Hunger sterben.
Es gibt auch solche, die gebunden,
an ihre Macht in ihrer Welt,
und binden andere sehr gern an sich
mit Verführung, Angst und mit viel Geld.
Nicht zu vergessen sind die Menschen,
deren Kopf und Seele manche Delle hat,
gefangen sind in Wahn und Paranoia,
die schlimmer sind als Stacheldraht.
Gefängnisse gibt’s daher viele,
manchen können wir entrinnen,
doch Freiheit meist die gibt es nur,
wenn wir auf Liebe uns besinnen.
So singe ich, wie einst auch Johnny Cash
in Folsom Prison, California,
für die, die hinter "Gittern" sitzen:
mein Text ist für sie alle da.