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geschrieben 2022 von Gunnvarr (Gunnvarr).
Veröffentlicht: 23.05.2022. Rubrik: Persönliches


Die Suche nach der Liebe, der Wahrheit und einer Antwort

Ein junger Mann war bis über beide Ohren verliebt. Sie war seine erste große Liebe. Die beiden zogen in Ihre erste gemeinsame Wohnung, wurden dadurch selbstständig. Der junge Mann stemmte seine Ausbildung, die junge Frau stand bereits mitten im Berufsleben. Nennen wir den jungen Mann Gunnar (der Krieger) und die Frau Filou (die Schwindlerin).
Was niemand wusste, Filou litt an einer Krankheit, die sie aber verheimlichte. Sie hatte eine Border-line-Störung. Gunnar hätte Verdacht schöpfen können, das etwas mit ihr nicht stimmte, da sie ge-prägt war von intensiven Emotionen - in einem Moment euphorisch und idealisierend, im nächsten Moment wütend und aggressiv. Zudem kam die Bulimie, damit sie ihrem Schönheitsideal entsprach und nicht verlassen werden konnte. Filou war hin- und hergerissen zwischen der Suche nach Nähe, dem Wunsch nach Liebe, Aufmerksamkeit und Zuneigung sowie der Angst vor Verlust, vor zu viel Nähe und Abhängigkeit. Filou perfektionierte sich im Lügen. Sie liebte schnell und intensiv, wech-selte aber genauso sprunghaft und leidenschaftlich den Partner. So lernten sich auch Gunnar und Filou kennen, sie war in einer Beziehung, dort angeblich nicht mehr glücklich und so kam es, dass sie von heute auf morgen bei Gunnar im Kinderzimmer bei seiner Familie einzog, ihre Möbel erst-mal zwischenlagerte bis die beiden ihre gemeinsame Wohnung bezogen.
Die beiden lebten eine lange Zeit scheinbar glücklich und zufrieden. Gunnar erfüllte seiner Filou jeden Wunsch. Filou schloss auch angeblich die Familie von Gunnar in ihr Herz und nannte sie ihre eigene und erzählte von einer schlechten Kindheit und sie wäre froh, jetzt in einer so guten Familie zu sein.
Gunnar und Filou unternahmen viel Zusammen, alles was Filou wollte tat Gunnar. Sie lebten in Fi-lou’s kleiner, glücklicher und von ihrer Störung geprägten Welt. Das Sexleben der beiden war wild, hemmungslos und experimentierfreudig. Filou verführte Gunnar in Welten die dem Film „Fifty Shades of Grey“ ähnelten und die er vorher nicht kannte. Sie spielten „Fesselspiel“ und nahmen sich auf Video auf. Gunnar war glücklich damit, weil Filou glücklich war.
Doch irgendwann reichte Filou das alles nicht mehr. Sie suchte sich ihr nächstes Opfer und fand es in ihrem Arbeitsumfeld. Nennen wir ihn Knut (der Knoten). Sie wickelte ihn rasend schnell um ihre betrügerischen Finger, genauso wie damals Gunnar. Knut war ebenfalls in einer Beziehung, Filou weihte ihn in die Tricks des Betrügens ein. In Knuts Handy war Filou unter Gunnar gespeichert, der neue Kamerad für Computerspiele. Die beiden betrogen ihre jeweiligen Partner über eine lange Zeit.
Eines Abends kam Gunnar von einem Kinoabend mit einer Schulkameradin nach Hause und traf im Treppenhaus auf Knut. Knut gab Gunnar ein High-Five und wünschte ihm noch einen schönen Abend. In der Wohnung angekommen begrüßte Filou in verhalten. Gunnar, nichts ahnend, über-zeugte seine schöne Filou zu einem Sexabenteuer. Zu dumm, denn Filou hatte soeben noch mit Knut geschlafen, ohne Kondom. So wurde Gunnar statt mit den Liebessaft seiner Freundin mit den Spermaresten seines Konkurrenten überrascht. Gunnar war außer sich, diese Enttäuschung war kaum nach zu empfinden. Er verließ fluchtartig die Wohnung, in die Arme seiner Familie. Diese ver-suchte dem verstörten Jungen Trost zu spenden und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Gunnar wollte in seiner blinden Liebe nicht sehen, was für eine Frau Filou war. Er ging am nächsten Tag zurück zu ihr. Seine Familie stand hinter ihm und sagte: „egal was passiert ist ihr seid beide Fa-milie. Egal wie es mit Euch weitergeht, wir stehen hinter euch.“ Dies alles passierte in der sonst so gemütlichen und liebevollen Adventszeit. Doch die Welt von Gunnar war gebrochen, er hatte jetzt diese Verlustängste, die sonst nur Filou hatte. Er traute ihr nicht mehr, versuchte ihr nicht von der Seite zu weichen. Lies sich krankschreiben, nur damit sie nicht alleine war und sich mit Knut treffen konnte.
Im Kreise seiner Freunde und ein paar Tropfen Alkohol fasste Gunnar den Plan, sich ebenfalls eine neue Gespielin zu suchen. Er ging für ein einmaliges Ereignis zu einer Prostituierten und genoß es. Gunnar musste dies aus Rache sofort Filou unter die Nase reiben. Filou war entsetzt. Wie konnte er es wagen, damit käme sie nicht klar. Der Riss zwischen den beiden wurde immer größer, die Tren-nung schien unvermeidbar. Gunnar wollte jedoch kämpfen, Filou entfernte sich immer mehr. Sie schlief bei Freunden, wollte Abstand. Nur zum Einkaufen durfte Gunnar antreten und helfen, für mehr war er nicht mehr gut.
Gunnar dachte viel nach, hatte viele „böse“ Gedanken. Er wollte ohne seine Filou nicht leben, wie sollte er je ohne sie glücklich werden. Er suchte sich Hilfe bei seinen Eltern, bei einem Arzt. Er spiel-te mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen. Doch seine Familie gab ihm Halt und Hilfe.
Er wollte am nächsten Montag in eine ambulante Therapie gehen um mit diesen Schmerzen klar zu kommen. Gunnar vereinbarte einen Termin für Sonntag mit Filou um die Trennung zu besprechen und einen Schlussstrich zu ziehen. Sie sprachen lange und für Gunnar stand die Trennung fest, er rief seine Familie an uns sagte er komme gleich, er sei glücklich und jetzt Single.
Doch das war für Filou keine Option! Sie sah ihr Leben in Gefahr, die neue Beziehung mit Knut war noch nicht gereift genug, um dass sie in ein neues Leben mit ihm starten konnte. Er war nicht be-reit, sich von seiner Freundin und seinen Kindern zu trennen. Sie würde alleine da stehen, nein das war keine Option! Ihre Erkrankung ließ das nicht zu.
Filou und Gunnar stritten, es wurde laut. Es wurde handgreiflich. Filou warf eine Vase auf Gunnar. Gunnar war verletzt, benommen. Gunnars Telefon klingelte immer wieder, Filou drückte die Ge-spräche weg. Filou rief ihren Knut an, flehte ihn an, ihr zu helfen. Knut kam, er war hier auch schon lange verfallen. Gunnar kam wieder zu sich und sah nur einen Ausweg: Flucht. Er verließ ohne Tele-fon und Papiere die Wohnung, schnappte sich Filous Autoschlüssel und fuhr los.
Wohin? Keine Ahnung, einfach weg. Er verlor die Orientierung, sein Schädel brummte. Er hatte keine Ahnung, ob er schwer verletzt war.
Filou und Knut bekamen Panik, was nun? Was, wenn etwas passiert. Filou faste einen bösartigen Plan. Sie schlug sich selbst, würgte sich selbst, schrie laut um Hilfe und rief die Polizei. Gunnar hätte sie geschlagen, vergewaltigt und habe gesagt: Ich fahre jetzt auf die Autobahn, meine Familie wird dich hassen. Die Polizei glaubte ihr alles.
Und Gunnar? Gunnar hatte einen tödlichen Autounfall, er war auf der Stelle tot, das Auto in Einzel-teile zerlegt. Keine Rettung mehr möglich. Für die Polizei war klar: Selbstmord, denn sie glaubten Filou jedes Wort. Filou kam ins Krankenhaus. Ja, sie hatte blaue Flecken, aber eine Vergewaltigung konnte nicht festgestellt werden. Nachbarn wurden nicht befragt, warum auch, man glaubte der Schwindlerin, die das Lügen im Laufe ihres Lebens perfektioniert hatte. Die Wohnung war unor-dentlich, aber nichts deutete auf einen Kampf oder eine Vergewaltigung hin. Ihr Anruf bei der Poli-zei war um 0:17 und 0:19 war Gunnar tot, die Fahrt bis zum Unfallort dauert mind. 15 Minuten.
Die Familie von Gunnar war am Ende, aber keiner wollte Filous Geschichte glauben. Sofort am nächsten Tag löschte Filou alle ihre Online-Profile, wechselte ihre Rufnummer und war für die Fami-lie unerreichbar. Die einzige Person, die Fragen beantworten konnte war unauffindbar.
In Gunnars Handy konnte man die weggedrückten Gespräche sehen, gelöschte Nachrichten. Gunnars Überweisung für Montag in die ambulante Therapie war verschwunden. Knut beseitigte die Scherben der Vase. Filou brachte Knut dazu, alle ihre Lügen zu verbreiten und selbst zu glau-ben.
Filou packte zusammen mit Knut die persönlichen Sachen von Gunnar zusammen, stopfte alles in Säcke, baute die Möbel mit ihm auseinander und hörte dabei Partymusik. Die Familie dufte alles zu einer bestimmten Zeit abholen, in der sie abwesend war.
Die Familie von Gunnar ist zerstört, die Trauer überwältigt sie. Filou bleibt alle Antworten schuldig. Niemand erfährt, was in dieser Nacht passiert ist. Aber die Familie wehrt sich, sie sammelt Beweise, sie sammelt Zeugen und sie wird die Wahrheit ans Licht bringen. Auch das Leben von Knut ist zer-stört, seine Beziehung beendet, seine Kinder darf er nicht sehen.
Bildet Euch selbst eine Meinung. Was ist in dieser Nacht passiert? Würdet Ihr auch nach Antworten suchen? Würdet Ihr Filou glauben?
„Die Suche nach der Liebe, der Wahrheit und einer Antwort“: Die Suche bleibt, die Liebe gab es nicht, die Wahrheit wird nicht gefunden und die Antworten bleiben schuldig.
Das Ende ist offen………….

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Gari Helwer am 23.05.2022:

Hallo Gunnvarr! Was mich an Deiner Geschichte ganz besonders beeindruckt ist die treffende Beschreibung des Verhaltens einer "Borderline-Persönlichkeit". Filou wird weitere Leben und Beziehungen zerstören - und ohne Therapie schließlich sich selbst... :-( Liebe Grüße!




geschrieben von Gunnvarr am 31.05.2022:

Hallo Gari, das freut mich, dass es passt. Es ist ist nur zu hoffen, dass alles noch aufgeklärt wird und Filou gestoppt wird.




geschrieben von Leser91 am 27.06.2022:

Hey, erstmal mein Beileid.Jedoch stellen sich mir einige Fragen. Woher wissen die Angehörigen von der Vase die geworfen wurde? Hat Gunnar nach dem Streit angerufen? Woher kommt die Info, dass Filou Knut während/nach dem Streit anrief und ihn bat zu ihr zu kommen? Und wo war Knut als die Polizei eintraf? Wieso machen die Nachbarn keine Aussage bei der Polizei wenn sie etwas zu der Sache beitragen können? Wieso geht die Polizei von selbstmord aus wenn es ein eindeutiger Verkehrsunfall war? Bitte versteht mich nicht falsch ich will keine Partei ergreifen und ich verstehe dass es hilft seine Gedanken aufzuschreiben. Nur weiß ich am Ende der Geschichte nicht wem ich persönlich glauben würde. Aber eine sehr gut geschriebene Geschichte. Grüße aus dem Schwarzwald




geschrieben von Gunnvarr am 02.01.2023:

Hallo Leser91. Vielen Dank für Dein Feedback. Wir wissen leider auch nicht, wem wir glauben schenken und wem nicht. Die Infos zu der Vase und dem Anruf bei Knut haben wir durch Freunde von Knut. Die Nachbarn wurde gar nicht polizeilich befragt. Mittlerweile kämfen wir immer noch, es kann sein, dass der Fall nochmal polizeilich aufgerollt wird, da immer mehr Ungereimtheiten und Lügen auftauchen. Vielleicht schreibe ich einmal eine Fortsetzung.

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