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geschrieben von René B..
Veröffentlicht: 10.06.2019. Rubrik: Spannung


Der wohl längste und schönste Alptraum

Es war Einmal ein Junge mit dem Namen Yuno, der aus armen Verhältnissen stammt. Das Essen reichte meistens nicht für die ganze Familie, also seine Eltern, seinen älteren Bruder, seine ältere Schwester und ihn. Zum Bedauern der Familie, war Yuno zu nichts zu gebrauchen, weshalb er immer am wenigsten Essen bekam. Er konnte keine Kartoffeln schälen, kein Holz hacken, nicht kochen und noch vieles mehr. Doch eine ganz besondere Begabung hatte er. Yuno besaß die Fähigkeit mit allen Sinnen in seine Traumwelt einzutauchen und sie manchmal sogar zu verändern. So konnte er sich sehr gut von seinen Problemen ablenken. In seinen Träumen war er schon auf dem Mount Everest, an einem entlegenen Strand unter Palmen, in seiner Lieblingsstadt Leipzig und sogar im All, eben überall dort wo er gerade hin wollte. Doch eines Tages sollte seine Gabe zum Fluch werden.
Er bekam einen Albtraum, bei dem er noch nicht einmal merkte, dass es nur ein Traum ist und wachte in einem finsteren, nebeligen Wald auf. Ganz alleine stand er nun da und wusste weder vor noch zurück und kalt war ihm auch, zu mindestens am Rücken, weil ihm da ein Schauer heruntergelaufen ist. Leise sagte er vor sich hin: "Denk nach Yuno, komm schon, was mache ich jetzt?" Yuno entschied sich einfach in irgendeine Richtung zu laufen, irgendwann kommt er schon wieder nach Hause, denn dort wäre er in dem Moment am liebsten gewesen. Er hätte für seine Angst noch nicht mal ein passendes Wort gefunden, so groß war sie, als er kurz stehen blieb, weil er dann auch noch Wölfe heulen hörte. "Egal, einfach weiter laufen!", dachte er sich. Kurze Zeit später kam er an eine Lichtung und sah hohe, schneebedeckte Berge um sich herum. Ihm war bewusst, dass er auf einen davon klettern müsse, um sich einen guten Überblick verschaffen zu können. So ging er also los. Zu seinem Glück kam er an einem Bach vorbei und konnte sich noch etwas Wasser in seine Lederflasche schöpfen. Nach einer kleinen Pause ging er weiter. Stundenlang nur Berg hoch über rutschige Trampelpfade immer am Abgrund entlang, bis er an eine Stelle kam, die ihm fast dazu brachte wieder umzukehren. Am Felsen entlang zu laufen war er ja schon gewöhnt, aber der Gedanke einen schmalen und vor allem vereisten Weg mit schlechten Schuhen gehen zu müssen, brachte ihn zur Verzweiflung. Doch zurück in den finsteren Wald mit den Wölfen wollte er auch nicht. Also ging er ganz langsam Schritt für Schritt weiter und rutschte aus. Aber zum Glück konnte er sich gerade noch so auffangen. "Das war echt knapp!", dachte er sich. Vorsichtig ging er weiter und der Weg wurde wieder besser. Ein paar Hundert Meter höher sah er ein Murmeltierchen, ein paar Gämsen, aber keinen Weg mehr. So kam es also, dass er ohne Ausrüstung klettern musste. Die Steine waren bröckelig und er musste sich jede Bewegung gut überlegen und sich mit der Drei-Punkt-Regel absichern. Das heißt soviel wie, dass er sich immer mit 3 Gliedmaßen am Felsen halten musste. Hätte er auch nur einen kleinen Fehler gemacht, wäre er abgestürzt. Die Kletterei wurde nach und nach immer schwieriger und somit auch gefährlicher. Kurz vor dem Gipfel war noch einmal eine Stelle bei der er große Angst bekam. Er konnte seine Füße nicht mehr nebeneinander setzen und neben ihn ging es mehrere Hundert Meter tief runter. "Egal, einfach weiterlaufen!", dachte er sich jetzt schon zum 2. Mal. Denn wenn er in Panik verfallen wäre, wäre es fast unmöglich gewesen das alles unbeschadet zu überstehen. Deshalb nahm er all seinen Mut zusammen und balancierte auf der Ein-Fuß-breiten Trittfläche bis sie wieder größer wurde. Die letzten Meter bis zum Gipfel waren dann etwas ungefährlicher, da musste er nur noch auf einem breiteren Schotterweg entlang laufen. Dann war es endlich soweit, er Stande stolz auf dem Gipfel und spürte endlich was wahre Freiheit bedeutet. Die Aussicht vermochte nichts zu beschreiben. Auf der Seite von der er hinaufgestiegen ist, sah er eine geschlossene Bergkette die sein Tal umkreiste. Auf der gegenüberliegenden Seite sah er ein kleines Dorf und beschloss dort nach Antworten zu suchen, wie er am besten wieder nach Hause kommt. Der Weg nach unten war auch nicht viel ungefährlicher, als der nach oben. An der einen Stelle musste er sogar einen großen Gletscher überwinden, weil es nur den einen Weg gab, auf beiden Seiten neben dem Gletscher ging es weit nach unten. Zum laufen war der Gletscher aber zu glatt, deshalb setzte er sich einfach hin und rutschte ihn herunter. So kam er zwar auch sehr gut vorwärts, aber dafür musste er auf die ganzen scharfkantigen Steine achten die aus dem Gletscher ragten und darauf immer schön in der Mitte zu bleiben. Auch wenn ihm jetzt kalt war, Spaß gemacht hat es ihm trotzdem, wer kann schon sagen im Hochsommer Rutschen zu gehen. Nach der kleinen Rutschpartie ging es, dank der schlechten, nassen Schuhe, weiter rutschig Berg ab und es sollte noch schlimmer kommen. Es fing langsam an zu regnen. Zum Glück sah er einen Unterstand. Das Problem war nur, dass er noch ein Stückchen weg war und der Regen immer stärker wurde, also musste er auf dem Schotterweg auch noch rennen. Er schaffte es noch heil bis zum Unterstand und machte eine Pause bis es dann wieder aufhörte zu regnen. Die Abendsonne kam wieder raus und er sah einen wunderschönen Regenbogen. Ein paar Minuten nahm er sich noch Zeit um ihn zu genießen und dann ging er zügig weiter. Ein paar mal ist er noch ausgerutscht bis er dann endlich unten war. Langsam wurde es dunkel und er war immernoch nicht im Dorf. Schon bald war nur noch der Mond zu sehen und er musste aufpassen, dass er nicht gegen irgendeinen Baum läuft. Es heißt ja nicht mit den Kopf durch den Baum, sondern mit dem Kopf durch die Wand. Nachdem er sich noch Drei mal den Kopf angestoßen hatte, kam er endlich in das kleine Dorf. Doch nichts und niemand war zu sehen. Die Türen und Fenster an den Häusern waren alle mit Brettern vernagelt. Selbst die einzige Taverne im Dorf hatte zu. Ein schwarz gekleideter Mann mit einer Spaltaxt in der Hand kam auf ihn zu. Als der Mann dann auch noch anfing ein schauriges Lied zu pfeifen, bekam Yuno ein kleines bisschen Panik. Der gruselige Mann kam ihm immer näher. Kurz vor ihm blieb er dann stehen und fragte ihn, ob er einen Schlafplatz sucht. Er sagte sichtlich erleichtert: „Ja!". Der gruselige Mann stellte ihm jedoch die Bedingung, dass er ihm noch schnell beim Holzhacken hilft. Daraufhin sagte Yuno beschämt, dass er das leider nicht kann. "Also gut, dann zeige ich dir noch schnell wie das geht.", antwortete der Mann. "Ich heiße übrigens Gandalf.", fügte er noch hinzu. So gingen sie also zu ihm nach Hause und hackten eine Menge Brennholz.

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