Veröffentlicht: 18.04.2025. Rubrik: Unsortiert
DER SPATZ DER EIN HASE WARD
Was die Spatzen von den Dächern rufen, zu erfahren in der neuesten Wochengeschichte aus meiner Feder:
DER SPATZ, DER EIN HASE WARD
Bereits morgens früh, noch bevor das klirrende Gebrüll des ekelhaften Weckers auf meine Trommelfelle einhämmert, ertönt dieses hungerverkündende Piepsen aus dem Spatzennest. Spitz, das Gepiepe. Jagt mich unmittelbar aus einem süssen Traum. Katapultiert mich humpedipumps in die Realität des realen Lebens. Ein Sprung aus dem warmen, so gemütlichen Bett. Hin zum Waschbecken, verfolgt vom Hungergeschrei aus dem Kleinvogelnest oberhalb meiner Dachlukarne, die ohne Dachrinne auszukommen hat. Studentenleben, wie es sich gewaschen hat. Huuch, ist das Leitungswasser kalt. Warmwasser war einmal. Defekt und keine Beschwerdeeingabe, da diese zur Mieterhöhung führen könnte, die ich mir keinesfalls leisten kann. ‚Berufsbedingtes Frieren‘, klappern meine Zähne den Hirnwindungen zu. Und die Spätzlein klagen weiter. Spatzeneltern wohl im Warnstreik, um Grosswurmmenge in der Erde zu erzwingen? In der heutigen Zeit ist alles möglich. Auch das Unmögliche, sendet mein linker wurmstichiger Weisheitszahn schmerzvoll über Nervenbahnen, die keinerlei Verspätung dulden und immer extrem pünktlich ausstrahlen. Doch der dissonante Jungspatzengesang nervt weiter, ohne Unterbruch.
Wenn ich, Student der Sprachwissenschaft, nur mit den so bemitleidenswerten Jungspatzen kommunizieren, ihnen tröstlich beruhigende Worte auf ihre viel zu rasch schlagenden Herzchen legen könnte. Wie bescheiden und nicht weiterführend ist doch mein Studium. Sprachwissenschaften. Dieses sollte doch zum gegenseitigen Verstehen, zu frisch aus dem Ei gepellter Spatzensprache führen. Doch hilflos lassen sich meine Felle tief im Ohr weiter betrommeln, spenden mir dabei nicht einmal Eigenwärme. Erwärmen das Eiswasser keineswegs, lassen mich hilflos wie ein Nichtsnutz in dieser ungerechten Welt erscheinen. Erscheinen? Nein, dastehen. Wie ein Schelm halte ich mir beide Ohren mit den kalten Händen zu, um mich von diesem zehrenden Nervenschmerz zu erlösen. Doch zu nadelspitz sind die Verzweiflungs-Hungerschreie, durchbohren meiner Hände Haut und Knochen. Dringen ins Kleinhirn ein. Mitten in mein mir unbekanntes Sprachzentrum, das ich durch mein Studium verstehen lernen will. Stimulieren die Synapsen, die beginnen, sich kräftig zu wehren. Vor Abwehranstrengung, Tonabwehr der höchsten Güte, die einzig in einer ruckzuck entwickelten, eisenharten neuen Übersetzungsspatzensprachsoftware ihr Glück versuchen. Aufrüstung, oh weh! Am Fest der Friedenshoffnung! Und da vernehme ich, dass meine Fantasie mich auf einen falschen Pfad geleitet hat. Hunger ja! Aber nicht auf von Eltern frisch präsentierte Würmer. Nein, auf einen Wunsch ans Leben. An die Gegenwart. Denn der Leiter des Jungspatzenchors verlangt mit logischen Logistiküberlegungen nicht weniger als keineswegs den Weg als Spatz in ein höchst gefahrenvolles Leben zu beginnen, zu vollenden. Nein, er will mit seinen Chorspätzlingen in Zukunft als Hasen auf dieser Welt wandeln. Als Osterhasen. Denn, so erklärt es mir meine dem eigenen Genie entsprungene Spatzenpiepsübersetzungskunst mit dem eingebauten humanistischen Verständnis: Wenn wir alle einem Ei entsprungen sind, so der Chor, weshalb sollen wir nicht solche in Osternester zum Glück der Menschen zu verteilen haben? Verteilen können? Liegt doch viel näher als durch einen Hasen, dessen Ausspruch ‚mein Name ist Hase‘ auf Nichtwissen, also reine Willkür hinausläuft, absolut nicht logisch sein kann.
Überzeugt von dieser frisch in allen Regenbogenfarben schillernden fantastischen Beweisführung, steige ich sicheren schlafwandlerischen Schrittes durch die Dachluke zum Spatzennest, verpasse den kleinen Spätzchen Lampe-Ohren, um sie nicht der ungläubigen menschlichen Logik auszuliefern und damit diese süssen Wesen mit menschlicher monsterhaftiger Zukunfts-un-trächtigkeit sogleich in Schokolade giessen zu lassen, ihnen den Traum, hasenhaft von Nest zu Nest zu eilen, zu entreissen…
Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:
W E I L E
Eile
Nicht
In der Weile.
Verweile dort
Renne nicht fort.
Lass
Die Weile
Nicht entkommen
Lass Dich in ihr auch
Im Regenwetter sonnen.
Herzlichst
François Loeb
Ein kleines Ostergeschenk an Ihre Kontakte senden, Freude bereiten: die kostenlosen und werbefreien Wochengeschichten und Dreisatzromane aus meiner Feder empfehlen! Einfach den Link zu meiner Homepage weiterleiten, oder der Signatur Ihres Mail beifügen! Vielen Dank!
Die Wochengeschichte und/oder der Dreisatzroman können stets mit Quellenangabe >> auf Ihrer Homepage, Ihrem Blog oder in der Vereinszeitschrift kostenlos aufgespielt werden, mit der Bitte um, wenn möglich ein elektronisches Belegexemplar auf meine Mail: francois.loeb@bluewin.ch oder francois.loeb@t-online.de zu senden.
Ich freue mich darüber !!

