Veröffentlicht: 06.04.2025. Rubrik: Märchenhaftes
Aktion April 2025
Der Weg nach Australien
Noch immer kullerten Tränen über Neeles Wangen. Papa hielt sie fest im Arm. Seine Schwester, Tante Sandra, saß im startenden Flugzeug. "Kommt Tante Sandra jetzt nie wieder zu uns?" fragte Neele. "Na ja", erwiderte der Vater, "es wird wohl zumindest sehr, sehr lange dauern, bis wir sie wiedersehen. Tante Sandra wird in Zukunft in Australien wohnen. Sie hat dort eine Arbeit gefunden, die sie sich schon sehr lange wünscht."
"weißt du, wie weit Australien ist von uns aus?" fragte Neele. "Halb um die Erde herum", antwortete der Vater. "Dann wohnt sie ja genau auf der anderen Seite?" vergewisserte sich Neele. "Ja, so ungefähr", erwiderte der Vater.
Die Zeit ging ins Land, aber Neeles Sehnsucht nach der geliebten Tante verging nicht. Im Gegenteil, es musste doch einen Weg geben, sie endlich einmal wiederzusehen. "Wie war das?" fragte Neele sich selbst. "Papa sagte, Tante Sandra wohnt auf der anderen Seite der Weltkugel. Wenn ich ein tiefes Loch grabe, müsste ich doch eigentlich in Australien wieder rauskommen."
Versteckt hinter den Brombeerbüschen, überlegte Neele, wo sie graben konnte, ohne dass Mama und Papa es bemerkten. Der Spaten von Mama kam ihr in den Sinn. "Der ist doch genau richtig, weil er viel kleiner ist als der von Papa", dachte sie.
Schon kurze Zeit später setzte Neele ihren Plan in die Tat um und begann zu graben. "Puh, das ist ja ganz schön anstrengend", dachte sie. Aber am späten Nachmittag, als Mama sie rief, war das Loch immerhin schon so tief, dass sie bis zu ihrem Bauch verschwinden konnte.
Wenn sie Zeit hatte, grub Neele unbemerkt von den Eltern weiter an dem Tunnel nach Australien. Bald, ganz bald, würde ihr Wunsch, die geliebte Tante wiederzusehen, in Erfüllung gehen.
Es war der fünfte Tag ihrer Grabung, als es plötzlich nicht mehr weiterging. Die Erde war so hart, dass sie mit dem Spaten und der Schaufel nicht mehr weiterkam. Mit den Händen versuchte sie weiter zu graben, aber etwas hatte sie beim Fühlen und Tasten entdeckt. Es war ein kleiner Metallring.
Jetzt wurde es aber spannend! Irgendetwas war anscheinend hier im tiefen Erdboden vergraben. Allein kam Neele hier nicht mehr weiter. Sollte sie Papa bitten, zu helfen? Aber dann wäre ja die ganze Überraschung hin, auf direktem Weg Tante Sandra besuchen zu können.
Egal, allein kam sie hier nicht weiter! Was machte der Vater für Augen, als er das tiefe Loch sah, das seine kleine Tochter in tagelanger mühseliger Arbeit gegraben hatte? Tatsächlich entdeckte auch er am Boden der Grube einen Metallring. Voll Neugierde buddelte nun auch er und legte nach geraumer Zeit eine Metallkiste frei, die er hinaus aus der Grube hob.
Was befand sich bloß in der Kiste? Sie sah sehr alt aus, aber ließ sich ohne Schlüssel leider nicht öffnen. "Weißt du, was wir jetzt machen?" fragte Papa. "Wir fahren mit der Kiste in das große Museum. Die wissen bestimmt, wie man diese alte Schatulle öffnen kann, ohne sie zu beschädigen."
Am nächsten Tag fuhren Mama, Papa und Neele in die Stadt, in der sich das große Museum befand. Der Direktor staunte nicht schlecht über Neeles Erzählungen und der gefundenen Metallkiste. "Sobald wir sie geöffnet haben und wissen, welche Geheimnisse in ihr verborgen sind, werden wir euch umgehend informieren." versprach der nette Direktor.
Eine Sensation!
Neele hatte einen enormen Schatz freigelegt.
In dem Kästchen befanden sich viele, viele Goldmünzen aus einer lange zurückliegenden Zeit.
In der Zeitung und sogar im Fernsehen wurde über den sensationellen Fund berichtet.
Neele erhielt einen gewaltigen Finderlohn.
Das Erste, was von dem vielen Geld gekauft wurde waren drei Flugtickets nach Australien.
Und wenn sie nicht gestorben sind ...
Dann reisen Sie häufig von Deutschland nach Australien und zurück

