Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
7xhab ich gern gelesen
geschrieben 2025 von VerzweifelterAutor.
Veröffentlicht: 29.03.2025. Rubrik: Menschliches


Öffentlich

"Mir ist nicht kalt!"
"Dir ist sehr wohl kalt, ich sehe, dass du zitterst!"
Tatsächlich war es etwas frisch. Nicht furchtbar kalt, aber langsam bereute ich es, mir keine Jacke übergezogen zu haben. Wir bewegten uns zielstrebig die Hauptstraße entlang. Danach links, in die Rosengasse, und von dort aus über den Trachtweg, dann rechts- und man wäre bei uns Zuhause angekommen. Aber so weit waren wir noch nicht. Die grellen Farben der Schilder entlang der Hauptstraße flackerten immernoch unregelmäßig. Gleich wären wir aus dem Licht. Außer Sicht.
"Hat dir der Film gefallen, Schatz?"
Schatz.
"Und das Essen? Boah, diese Lasagne... ich könnte sie jeden Tag essen!"
Ich konnte mich gar nicht auf die Frage konzentrieren. Ich konnte die Blicke schon wortwörtlich spüren. Meine Gedanken wurden wieder unterbrochen:
"Ich fand's so entzückend. Die Kampfszene war so geil! Und die Verfolgungsjagd!"
"J-ja. Voll cool.", erwiderte ich, noch zitternd.
"Schatzi?"
"Ja?"
"Komm, nimm meine Jacke!"
Ich verweigerte und wir Iiefen weiter. Die Treppe, die gleich abzusteigen war, lag noch vor uns. Ich wollte einfach möglichst schnell nach Hause kommen. Mein Atmen verschnellerte sich. Diesmal zitterte ich nicht aus Kälte. Durch die Menschenmenge drängten wir uns. Die Treppe absteigend riss man mich ein weiteres Mal aus meinen Gedanken.
"Ich sehe, dass dir kalt ist!"
"Ne ne, geht schon."
"Sicher?"
"Geht schon!"
Ohne ein weiteres Wort zog man mir die hellbraune Lederjacke über und führte meine Arme in die Ärmel. Ich bedankte mich und wollte weitergehen. Doch ich wurde aufgehalten. Wir schauten uns ein paar Sekunden in die Augen und ich spielte schon an dem Gedanken, was andere Leute sich denken würden, dass wir so achtlos mitten im Weg standen.
Und dann wurde ich in einen Kuss hineingezogen.
Wir küssten uns und ja, es war so zärtlich, so wunderbar! Für was locker eine halbe Minute war, vergaß ich die Welt um mich herum. Es war, als wäre alles außer wir in ein schwarzes Loch verschlungen worden, und alles was wichtig war, war unsere Liebe. Geräusche und Licht wurden verschluckt und ich schwöre, wir fingen an, zu schweben. Ich kann nicht über segenhaftere 30 Sekunden sprechen, als diese.
"Ih! Wie komisch!", ertönte es aus einer Richtung und Schatz drückte mich aus dem Kuss weg. Aber was hätten wir sonst erwartet? Lob? Beifall?
"Schatz."
"Ja?"
"Das war- das war unser erster öffentlicher Kuss! Öffentlich! Kannst du's fassen? Und ich hab nicht mal darüber nachgedacht, also ich-"
Ich legte die Hand auf die Schulter meines Gegenübers.
"Schatz! Öffentlich! Und- und es war vollkommen in Ordnung! Das lief ganz ohne alle unsere Ängste!"
Ich inizierte unseren nächsten Kuss. Und er verlief ganz wie der erste. Ganz ohne Gefahr. Wir waren frei. Wir waren endlich frei!

counter7xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von Rautus Norvegicus am 29.03.2025:

Der Kuss eines geliebten Menschens ist immer wunderschön! Dumme oder kindische Kommentare gibt es immer wieder, dagegen ist man nicht gefeit. Oft sind die Kritisierenden nur unsicher oder gar neidisch ;-)

Liebe Grüße;

Rautus Norvegicus




geschrieben von lüdel am 30.03.2025:

Hallo, sehr schön, sogar wunderbar beschrieben – die Kusszene. Das mit dem Schweben kann ich nur bestätigen.
lüdel🧚‍♂️






geschrieben von FoxOfFiction am 30.03.2025:

Helloo




geschrieben von Weißehex am 31.03.2025:

Hübsch erzählt!

LG Weißehex

Mehr von VerzweifelterAutor:

Die Waffe ,, Warum?"
Flieg, flieg frei, meine Liebe
Das Schweigen