Veröffentlicht: 11.01.2025. Rubrik: Unsortiert
Dunkle Materie - kleiner Haufen düsterer Kurztexte und ein Zitat
Der riesige dampfende Scheißhaufen
produziert von Superschlaumeiern, die sich für die globale Elite halten.
Myriaden von Individuen emsig planlosen Aktionismus betreiben.
Dumm wie Stroh und fest von sich überzeugt.
Gleichzeitig zutiefst verzweifelt ob ihrer einzigartigen Einsamkeit.
Heillos überfordert, mit verheißungsvoller falscher Freiheit.
Ohne Ziel, todgeweiht, alles mit sich in den Abgrund reißend.
Verschworene Verschwörer - selbstherrliche Kinder Mammons.
Kalaschnikow und die Klimakleberin
"Hört mir doch auf mit der ganzen Wohlfühlscheiße! Die Welt ist im Krieg, merkt ihr das nicht? Und damit meine ich nicht das Idiotengeplänkel um idiotische Grenzen überall. Es ist der große Krieg, der gegen Mutter Erde... ich hab solche Angst".
Völlig verzweifelt kauert sie schluchzend da, den einen Arm um die angezogenen Knie geschlungen, den pochenden Schmerz in der Hand des anderen. Gerade wird sie angespuckt, mit Gift und Galle, verrecken solle sie und früher wäre man ganz anders...
Die Frage stellt sich, würde sie sich derart zum Stillstand nötigen lassen? Natürlich! Ihr sehnlichster Wunsch!
Hasserfüllter Großkotz starrt aus protzigem Kompensat. Ist das der Feind? Ach, wäre es doch nur so einfach, sie würde plänkeln mit AK-47.
belanglos
Womöglich würds ja helfen, über die Wörter 'extrem' und 'radikal' mal intensiv zu sinnieren. Es geht nicht darum, andere von irgendwas zu überzeugen, nein. Es geht um nicht verhandelbare Gesetze. Darum, was zu tun und was zu lassen ist, worüber es keine Meinung geben kann. Nicht 'Bildung' ist der Schlüssel, sondern Klarheit im Geist. Meist bedarf es keines Handelns um Welten zu retten. Beim Odem, müssen denn wirklich alle Zwischenzeilen ausformuliert sein!? Wenn dir jemand erzählt, das Heil läge im dummen Rumblöken aus der Herdenmitte...
Gerade dabei ihre allmorgendlichen 200 Wörter kryptischer Schwurbeligkeit zu notieren, spürt Hana plötzlich diese unheimliche Präsenz, ein diffuses Gefühl von Feinden umzingelt zu sein. Vielleicht auch das ungeheuerliche Empfinden des Fuchses, von der geifernden Meute in die Enge getrieben, oder das, beim Anblick der hohlen grölenden Fratzen, verzerrt vom Hitzeflimmern des brennenden Scheiterhaufens, auf dem du gefesselt bist, nicht Angst um das kleine Leben, sondern tiefste Sorge um die Unschuld.
Apokalypse
Dieser Ort, dystopisch utopisch ausgeglichen, hatte es in sich. Er fütterte meinen ach so bitteren Zorn auf die Menschenwelt in exakt gleichem Maße wie meine Hoffnung auf... ja worauf denn eigentlich? Hier war es möglich fortschrittlichste Denkerinnen zu treffen, genauso wie selbstverliebte Dummköpfe, wobei die Frage nach dem Wesen des Fortschritts und der Dummköpfigkeit immer mitschwang. Dieser Ort trug den Namen Merkuall.
Gerade waren mal wieder die Neuronen seltsam verschalten als es geschah. Zuerst führte ich es auf meinen wirren Geisteszustand zurück, doch als das geschäftige Treiben auf dem Marktplatz zum Erliegen kam, selbst die Spatzen verdutzt gen Himmel schauten, wurde es klar. Begleitet von einsetzender kühler Brise hatte die Sonne damit begonnen ihr Fortschreiten zum westlichen Horizont zu beschleunigen. Ein sanfter Ruck ging durch alles, dann kam mir merkwürdigerweise François und Benoîts Geschichte vom schrägen Mädchen in den Sinn. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht warum, aber es sollte sich recht schnell erklären. Erste Quiekser von erschrockenen Menschen, aufgeregten Vögeln und ein erstauntes 'Huch' aus meiner Kehle drangen an mein Ohr. Schnell huschten die Wolken nach Osten, während unser Stern schon mittags unterging.
Wie lange noch währt die Zeit im Haus der Traurigkeit.
Ich wünschte, ich könnte euch beglücken mit heiterer Zuversicht.
„Wenn man an die Sechzig erreicht hat, ist, denke ich mir, das Hirn zu einem Schauplatz unglaublicher Resonanzen geworden. Es ist vollgepackt mit Leben, Geschichte, Vorgängen, Mustern, halb-gesichteten Analogien zwischen unzähligen Ebenen … Ein Grund, warum alte Leute langsam antworten, ist der, dass jedes Wort und jede Wahrnehmung tausend Bezüge weckt. Wie, wenn man das freisetzen, wenn man das offenlegen könnte? Wenn man Ego und Status fahrenlassen, alles fahren- und fallenlassen und den Kopf in den Wind halten, mit den trüber werdenden Sinnen nach dem spüren könnte, was da draußen ist und wächst.“ Alice B. Sheldon