Frostiger Morgen nach einer hitzigen Nacht

Draußen bilden sich die ersten hauchdünnen Eisflächen auf den Pfützen und der Raureif pudert frostig die Wiese. Dein Blick ist genauso kühl, obwohl sich auf deinen Wangen noch die Hitze der letzten Stunden widerspiegelt. Deine geballten Fäuste zeigen deutlich die Wut an, die tief in dir brodelt. Ich versuche, dich mit meinem Lächeln milde zu stimmen, aber ich weiß, dass ich dich nicht erreichen werde. Wie oft wird sich diese Szene wohl noch wiederholen?

Ich hebe vorsichtig meine Sachen auf und kleide mich sorgfältig, um möglichst unauffällig zu wirken. Der Versuch, dich zum Abschied zu küssen, wird von deinem missbilligenden Blick vereitelt. Mir gefriert das Blut in den Adern, so durchdringend schaust du mich an. Deine geschwungenen Lippen zu einem Strich zusammengepresst, sodass jeglicher rosa Schimmer das Weite sucht.

Ich bin immer wieder aufs Neue überrascht, wie Wut etwas so Hübsches entstellen kann. Mein letzter Versuch, dich milde zu stimmen, bevor ich zum Bäcker gehe, misslingt. Ich nehme mir fest vor, mich mit einem Blumenstrauß bei dir zu entschuldigen, aber ich werde auch zukünftig ganz sicher nicht, auf meine frischen Sonntagsbrötchen verzichten, da kannst du noch so böse schauen!

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