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geschrieben 2024 von TraleeandBee (TraleeandBee).
Veröffentlicht: 10.11.2024. Rubrik: Aktionen


Katzen veredeln

Die Katze war schuld!

Wie bitte?!
Die Katze???
Eine Katze ist nie schuld.
Schuld ist immer der Hund, die schreckl*** Kinder, der Dosenöffner selbst oder - sollte sich sonst Niemand finden - dann war es eben ein unglücklicher Zufall. Aber niemals!!!! die Katze. Katzen sind Engel. Engel auf samtenen Pfoten, die geschmeidig süß schnurrend unser Leben veredeln.

Nun lässt sich das Verb „veredeln“ natürlich weit definieren. Hat das Jemand mal gegoogelt?

„für das Schöne, Gute empfänglicher machen; in geistig-sittlicher Hinsicht verfeinern, vervollkommnen“ lt. Bruhh*ford Dictionary.

Was sind wir demnach ohne eine Katze?
Was wäre - oder war - ich ohne meine Katze bzw meinen Kater? Hm …..

Spontan würde ich jetzt sagen: ich hatte mehr Geld zur Verfügung, weniger Dreck in der Bude, mehr Platz im Bett und das Essen auf dem Teller konnte ich ohne in taktische Verteidigungsmodi zu verfallen genüsslich zu mir nehmen. Aber so einfach lässt sich eine Katzen - GuV natürlich nicht erstellen. Wäre dem so, gäbe es keine 15 Millionen Katzen in deutschen Haushalten. Wohlgemerkt sind es 5 Millionen mehr als Hunde. Und das hat, neben der offensichtlichen Seichtheit jener Arschkriecher, tiefere Gründe.
Ich möchte hier nun weder auf diese Gründe eingehen noch eine Diskussion zwischen Menschen mit verschiedenen Präverenzen, Ansprüchen und Fähigkeiten verursachen.
Das nun wirklich nicht.
Es geht hier einzig & allein um mich und meinen perfekten Kater Herr Tiger.

Herr Tiger kam zu mir wie Jesus zur Jungfrau Maria. Ungeplant in ein dafür nicht vorbereitetes Umfeld und noch weniger geeignetes Haus. Die beste spontane Entscheidung meines Lebens pflege ich oft zu sagen. (Natürlich nur in Momenten des Glücklichseins mit dem kleinen Räuber.)
Da er irgendwie in einem Karton in meinem Auto gelandet ist habe ich diese 8kg-Kiste dann mit ins Haus geschleppt. Deckel auf und Tatarataaaaa da war er: der perfekt gepunktete Tigerkater mit langen weißen Whiskers und Brauen. Ein imposantes Tierchen. Noch etwas größer und ich würde Nachts vorsichtshalber die Schlafzimmertür abschließen. Katzen sind Raubtiere und jeder weiß, dass sie die überlegenen Predatoren unseres Planeten sind. Sie werden die Überlebenden nach einem Armagedon sein. Nicht Wölfe. Nein - es werden die Solitärjäger auf ihren leisen Pfoten sein, die mit gewaltigem Sprung gegen die Schlafzimmertür die Beute in einem Überraschungsangriff ……
Ja Jaja. Pardón….
Also …. aus dem Karton schaute der kugelrunde Kopf meines neuen Mitbewohners heraus. Ein freundliches „Fauchchhh“ und wir waren uns einig, dass alles ganz wunderbar laufen wird. Er sprang von dem kleinen Küchentisch und schwenkte direkt rechts in die Wohnzimmertür hinter der sich meine zwei geliebten, frei hoppelnden Zwergkaninchen Jussi & Asja befanden. Ein ausdrucksstarkes Klopfen mit strack aufgerichteten Riesen-Lauschern von Asja, meinem schwarzen Alaska-Rammler und die Positionen waren geklärt. Asja blieb Nummer Eins, danach kam jetzt Herr Tiger und Jussi, ein cremefarbener Zwergwidder, sprang mit seinen lustigen Schlappohren unbekümmert, vergnügt und froh über den Familienzuwachs auf dem dritten Platz rum. Ein DreamTeam!

((Die Erzählung wurde aus dramaturgischen Gründen leicht gekürzt.
(Bitte Bitte NIEMALS so nachmachen!!!))

Dieser angeblich unvermittelbare Kater eroberte im Nu mein Herz, das Haus, den Garten, den Nachbarsgarten und eigentlich das ganze Viertel. Jeder mag ihn und schätzt seine ausgezeichnet effizienten Fähigkeiten als Mäuse-, Ratten- und Vogelfänger. Egal ob pur, mit Totfalle oder Lebendfalle - er buxiert täglich pflichtbewusst und energisch seine Geschenke durch die Katzenklappe im Esszimmerfenster. Immer exakt bis zur Parkettleiste der Esszimmertür. Da ist Übergabepunkt. Ab da ist es mein Problem. Freilich ein größeres Problem wenn das Geschenk unverpackt noch lebend und stinksauer oder panisch flüchtend dargebracht wird. Und so haben auf der Fußleiste zwischen Esszimmer und Diele im Laufe der Jahre viele Mitglieder der unteren Nahrungskettenklasse ihr Leben gelassen oder sich zurück in die Freiheit gekämpft. Denn bei uns herrscht Fairness! Wer einmal überlebt hat wird gerettet. Nochmal fangen gilt nicht. Mit meinem Geschenk kann ich schließlich machen was ich will! (Im übrigen sind die meisten Mäuse ihrer natürlichen Bestimmung gemäß im Magen des Jägers gelandet. Ihr Tot war nicht umsonst.) Und ich habe mich zwischenzeitlich zu einer respektablen Befreierin gerattet und gemausert.

Natürlich ist das nur möglich, wenn diese kleinen Wesen nicht panisch wegrennen, zufällig das Wohnzimmer finden und sich hinter die komplett umlaufende Holzvertäfelung, bestehend aus einer schönen mit gedrechselten Leisten auf Brüstungshöhe 60 cm verschlossenen Verkleidung und einer perfekt konstruierten barrierefreien Unterlattung, flüchten. Einziger Zu- und Ausgang: hinter dem Heizkörper.

Ab hier wird’s schwierig.
Jetzt heißt es Kater raus, Bindfaden-Rührschüssel-Bleistift-Falle bauen, flach auf den Bauch auf den Boden legen, das Stupsen und Schubsen und Naseküssen von Asja & Jussi ignorieren und ganz ruhig konzentrieren bis die Maus dem Nutella-Käsestück nicht mehr widerstehen kann. Leichter Zug am Bindfaden und Yesssss & die Maus kann in den Garten zurück.

Vor wenigen Wochen habe ich dazu im Übrigen gelesen, dass es völlig naiv ist, die Maus gutgläubig wieder „auszuwildern“. Da sie mit größter Wahrscheinlichkeit nicht in „ihr“ Revier, zu ihrer Sippe zurückgesetzt wird, ist sie in der Regel Freiwild - sprich Beute - für andere Artgenossen.

Sollte die Maus jedoch clever und selbstbeherrscht genug sein die Falle zu erkennen, oder schlicht zuviel Schiss haben sich das Schmankerl zu stibitzen, kommt Plan B zum tragen. Warten! Nicht zu lange. Abhängig von Temperatur und Luftfeuchte könnte das sonst hässlich werden. Aber keine Angst! Den mega Verwesungsgestank löst so ein Minitier nicht aus. Die vertrocknet eher. Dennoch will man auch keine hässliche Mäuse-Schrumpelmumie im Heim wissen und schon gar nicht für die Kaninchen auf gleicher Wackelnasenhöhe. Also ab jetzt heißt es hoffen, dass das Tierchen nicht hinter der Holzvertäfelung das Zeitliche segnet. Denn dann wird es sehr sehr aufwendig!
Ich kann das aus Erfahrung sagen. Herr Tiger hat im Laufe von 15 Jahren drei dieser suiziden Hungerstreikler gebracht und ich musste drei Mal alle Paneele abnehmen. Und denken Sie nicht, dass diese Mäuse sich am Anfang der Verkleidung zum Sterben niederlegen. Nein!!!! Die legen sich ganz zum Ende der Verkleidung hin. Damit mindestens 90% aller Paneele runter müssen. …. und danach wieder dran.

Nassgeschwitzt, sehr verunstimmt und nicht in Katzen-schmuse-Laune saß ich dann jedes Mal auf der Couch und sinnierte über das Sinn-und-Wider der Katzenhaltung.
Oder liegt es gar nicht an der Haltung?
Was habe ich bitteschön falsch gemacht?
Bekommt dieser Fusselträger nicht Massen und Varianten an teurem Katzenfutter das er raus Mäuse fangen muss? Baue ich vielleicht Kartoffeln an wenn ich sie im Laden kaufen kann?! Und ich lasse sie dann auch nicht im Haus verderben. Was nix mehr ist kommt raus. Katzen sind extrem reinliche Tiere. Warum macht ihm die Maus nichts aus?

Mein Fazit:
Ich bin nicht Schuld.
Die Katze ist nicht Schuld.
Es war ein unglücklicher Zufall.
Katzen sind nämlich Engel!
Sie veredeln unser Leben!

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von Metti am 13.11.2024:

Katzen sind nämlich Engel? Nein, sie sind kleine Teufel. Und dafür lieben wir sie. 😉

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