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geschrieben 2024 von Leo Witsch (LeoWitsch).
Veröffentlicht: 18.07.2024. Rubrik: Persönliches


Flohmarkt; Eine wunderbare Frau!

Sich selbstständig zu machen, ist ein bedeutender Schritt, der nicht nur Risiken birgt, sondern oft auch eine Bewährungsprobe für persönliche Beziehungen darstellt. Der Betrieb wurde mir gegen eine kleine Leibrente angeboten, und ich habe mir in fast zwei Jahren als Quereinsteiger meine ersten Sporen verdient. Es ist zwar nicht unbedingt mein Traumberuf, aber er ist sehr gut bezahlt.
Ein unangenehmer Job, der das Töten von Insekten, Küchenschaben – sowohl die gemeinen als auch orientalische, amerikanische und deutsche Arten – sowie das Bekämpfen von Mäuseplagen und das Auslegen von Rattenködern umfasst. Ich frage mich, warum ich diese Arbeit angenommen habe, die zudem familienunfreundlich ist, da sie meist nachts stattfindet, wenn die Gastronomie um Mitternacht schließt und ich dann in der Küche tätig werde.
Ich habe bereits erwähnt, dass ich gut verdiene, aber ich bin Autist und leide an einer Erkrankung, die man Altruismus nennt. Sigmund Freud beschrieb dies als selbstloses Helfen, selbst auf die Gefahr hin, sich selbst zu gefährden. Ein gebräuchlicher Ausdruck dafür ist Zivilcourage. Meine Motivation lag darin, Menschen zu helfen; das war mir wichtig.

Dieses Mal war das Restaurant am Stadtrand von Wien, im Untergeschoss gelegen – ein griechisches Lokal. Ich begann um 2 Uhr nachts mit der Arbeit im Gastraum, an der Schank, der Bar, den Lagerräumen und der Küche. Es gab einen massiven Befall der deutschen Küchenschabe, in jeder Steckdose, in jeder Maschine, jedem Motor, überall war das schlanke, kastanienbraune Getier. Mit dem austreibe Spray, Sprühlanze und Turbo-Sprayer(Vernebler) machte ich mich an die Arbeit. Natürlich dauerte es seine Zeit, und um 6 Uhr morgens war ich fertig. Milena war geblieben, sie unterschrieb den Lieferschein, stellte sich an den Herd und bereitete mir Ham and Eggs mit vier Eiern, Speck und Zwiebeln zu. So ist es sieben Uhr Morgens, Sonntag und ein komisches Gefühl breitet sich in meinem Magen aus. Nicht die frische Luft, auch nicht das Bier, sondern?
Flohmarktstände hatten mein Auto umringt und es war eingesperrt; ein Wegfahren war nicht möglich. Der Platz, auf dem ich mein Auto über Nacht abgestellt hatte, war vor einer Kirche. Was sollte ich jetzt tun? Ich packte meine Geräte und Kanister ins Auto, lächelte den Verkäuferinnen zu beiden Seiten zu und begann ein Gespräch mit einer von ihnen.

Wir möchten uns sofort, da gab es etwas Unbeschreibliches. Sie bot Haushaltsgeräte, Spielzeug, Werkzeuge und auch Schallplatten zum Verkauf an. Ich durchstöberte sie, fand 9 Singles und vier LPs und wir einigten uns auf 30 €. Als Dank gab es Kaffee aus der Thermoskanne und hausgemachten Apfelstrudel. Sie war eigentlich keine Händlerin, doch eine Junghans Kaminuhr aus glänzendem Palisanderholz hatte bereits einen Interessenten. Ich, ein ehemaliger Ebay-Verkaufsagent zu einer Zeit, als es nur Festnetz und keine Smartphones gab, startete mit 200 €. Er bot 100 €, ich nahm sie ihm aus der Hand und schüttelte den Kopf. Nicht weniger als 180 €. Er hielt mir 150 € entgegen und wedelte damit. "Legen Sie noch zehn Euro darauf, und ich lege noch eine tolle Tragetasche obendrauf!" Um 12 Uhr half ich ihr beim Einräumen, denn ich musste dringend duschen und nach Hause. Ich speicherte ihre Adresse und Telefonnummer in meinem Handy und um 18 Uhr ließen wir auf ihrem Balkon den Tag bei einem Glas Rotwein ausklingen. Da ich danach nicht mehr fahren konnte, gab es am nächsten Morgen wieder ein gemeinsames Frühstück.

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