Veröffentlicht: 14.04.2024. Rubrik: Satirisches
Linguistik
„Orischwerbleede“
Gestern ging ich in einem T-Shirt Gassi worauf der obige
Satz aufgedruckt ist. Für jeden gut lesbar, der mich in Gegenrichtung überholte.
Ich meine dieser wunderschöne Ausspruch hat es noch nicht einmal in das Nachschlagewerk „Deutscher Wortschatz“ geschafft und ich bin nicht betrübt darüber, denn in Wirklichkeit müsste da stehen „Orischwernochmableede“! (sinngemäss für Menschohdasnoch!)
Das Shirt wurde mir an irgendeinem Geburtstag geschenkt. Die Nachbarschaft hatte gesammelt um dem gebürtigen Sachsen aus der Dorfgemeinschaft, anlässlich seines Wiegenfestes, mal was Schönes zukommen zu lassen. Ich meine mich zu erinnern dass ich dazumal sehr gerührt war und das Kleidungsstück seitdem, des Öfteren getragen habe, mit Waschpausen versteht sich. Aber hier und jetzt schreit mein Wahrheitsempfinden danach dieses Wortgebilde endlich einmal richtig zu stellen. Vielleicht kann ich ja die Gesellschaft für deutsche Sprache von dem korrekten Ausdruck für eine, ziemliche Hilflosigkeit in einer verfahrenen Situation, überzeugen und es wird somit, ab dem nächsten Jahr versteht sich, in das Kompendium des deutschen Sprachschatzes aufgenommen.
(ORF)