Veröffentlicht: 23.09.2023. Rubrik: Unsortiert
Ehrenamt
Mir war es langweilig, so daheim im Ruhestand, da dachte ich, ich könnte auf dieser Welt noch Gutes tun und sah mich nach einem Ehrenamt um. Menschen werden alt, manche vereinsamen im Alter. „Hätten sie etwas Zeit übrig?“, fragte eine Caritas-Seite im Internet. Sogleich meldete ich mich.
Doch es war nicht so einfach, einen Fuß in die Tür eines Seniors, einer Seniorin zu setzen. Zuerst empfahl die freundliche Caritas-Dame mich weiter an einen Verein, der Freundschaften zwischen den Generationen zu vermitteln trachtet. Es gab e-Mail-Geschreibe hin und her, es folgte eine virtuelle Belehrung. Dass ich außerdem ein Führungszeugnis vorzulegen hatte, sah ich ja ein. Einige e-Mails weiter folgte ein reales Vorstellungsgespräch, und immer wieder die Frage, ob ich diese Aufgabe denn auch wirklich auf mich nehmen will, ob ich es mir nicht noch einmal überlegen wolle. Ich begann schon an mir zu zweifeln.
Nichtsdestotrotz habe ich es geschafft, nach einem ersten geführten Gespräch zu dritt, mit der zuständigen Sozialpädagogin zusammen, endlich eine solche Besuchspatenschaft zu ergattern. Wir haben uns schon ein paarmal getroffen, allein. Ohne Aufsicht kommen wir viel besser zurecht und ich freu mich schon darauf, wieder mit der alten Dame zu ratschen.