Veröffentlicht: 11.09.2023. Rubrik: Aktionen
Warum Afrika?
Aktion September!
'Warum ausgerechnet Afrika? Warum so weit?' Festus blinzelt in die untergehende feuerrote Sonne, die bei ihrem spektakulären Abgang der Welt den Tag raubt.
Das gleißende Licht der letzten Sonnenstrahlen spiegelt sich im Dorfteich. Durch den in allen Lilafarben getönten Himmel tropft langsam die Stille der Nacht. Festus liebt die Stimmung in den Abendstunden. Jetzt im Spätsommer erscheinen die Farben noch viel intensiver.
'Ob es in Afrika auch so schön ist? Will ich das überhaupt wissen? Was, wenn ich einfach hier bliebe?'
Mit diesen Gedanken ist Festus eingeschlafen, das Dunkel der Nacht umhüllt ihn wie eine schützende Decke.
"Wenn dein Sohn nicht bis heute Abend da ist, geht es ohne ihn los." Mit diesen Worten stapft Reinhard davon.
Gleich am frühen Morgen dieses Gemecker. Gregor brummt der Schädel.
Auf den Auwiesen hängt der Frühnebel wie zäher Brei.
Die ersten Sonnenstrahlen tauchen die Welt in kräftiges Orange und werden den Nebel bald aufgeleckt haben.
Gregor schaut nach Lona und Ivette.
"Lona, weißt du, wo Festus bleibt?" Lona schüttelt träge den Kopf. "Herjeh er ist dein Bruder." Festus und Lona sind Zwillinge, zweieiig versteht sich, aber sie könnten unterschiedlicher nicht sein.
"Wenn sie keine Zwillinge wären, würde ich denken, er ist ein Kuckuck." wetterte Gregor seine Frau Ivette an.
Festus war von Geburt an anders.
Ein Träumer.
Lona hatte schon längst begonnen, selbstständig die Welt zu erkunden, da hockte Festus noch immer bei den Eltern und träumte in den Tag hinein.
"Hey Gregor, für die Tranfunzel musst du ein Ticket bei ner Airline kaufen.", kicherte unlängst Reinhard, als er vorbei flatterte.
Gregor ist wütend oder traurig, vielleicht auch beides zusammen.
Er hört nicht die fröhlichen Vogelstimmen, sieht nicht das goldene Morgenlicht und auch nicht, wie sich die letzten weißen Nebelfetzen in nichts auflösen.
"Reinhard hat gesagt, heute Abend ist Abflug. Wenn Festus nicht auftaucht, muss er hier bleiben."
Ivette schaut flehend in den Himmel.
Der morgendliche Nebel hat sich komplett verkrochen.
Die Gruppe Störche watet auf der Suche nach Futter über die noch feuchte Wiese und genießt den letzten Tag des Spätsommers.
Festus hält seine Flügel ausgestreckt in die wärmenden Sonnenstrahlen.
Ihm fröstelt. Die vergangenen Nacht war schon empfindlich kalt. 'Ich werde es so machen wie die anderen. Schließlich ist es ja nicht für immer.'
Festus breitet seine Schwingen.
'Afrika ich komme'