Veröffentlicht: 10.09.2023. Rubrik: Persönliches
Fingernudeltag
Ein Kochrezept als Short Story.
[Eine meiner Lieblingsgeschichten. Viel Vergnügen!]
Ein großer Topf gekochter Kartoffeln stand vom Vortag bereit. Den Kindern wurde ein Handtuch um die Lenden geschlungen, ich band mir meine Mama-Schürze um, und dann ging es auf! Klein-Iris, gerade mal zweijährig, stand auf der Eckbank, die muntere Annika ums Eck auf einem Küchenstuhl; sie konnten es kaum erwarten.
In unsere riesengroße, rosa Schüssel kamen neben der geriebenen Kartoffelmasse, Mehl, Eier und Salz hinein, zudem als eigene Idee geriebene Karotten für die Gesundheit, sowie ein wenig Kurkuma für eine ansehnliche Farbe, immerhin isst das Auge mit. Sogleich ging das Gebatze los. Erst wurde gemischt, darauf wurden aus dem Teig irgendwelche länglichen Gebilde geformt, so genau ging es nicht, während das Salzwasser hinten brodelte; denn die Fingernudeln mussten gebrüht werden, bis sie im Wasser hochstiegen und oben abgefischt werden konnten. Die zwei Mädels hatten großen Spaß daran, den allerletzten Rest musste allerdings meistens ich verwursteln. Danach verpackte ich unsere Kreationen portionsgerecht, und fror sie ein. Direkt aus der Packung heraus konnten wir sie in heißer Butter goldbraun brutzeln. Solch leckere Schupfnudeln gab es nur bei uns.
Mit Apfelmus und Kompott wurden sie angerichtet. Schon im Grundschulalter konnten sich meine Kinder auf diese Weise selbständig ein Hauptgericht zaubern. Denn meine Kinder mussten schon früh selber kochen, zumal die Mama berufstätig war und mittags nicht immer da.