Veröffentlicht: 04.08.2023. Rubrik: Persönliches
Ellbogen und Knie, alle blutig
Lange Zeit konnte ich mich vor allem an eines aus meiner frühen Kindheit erinnern:
Als ich mit vier Jahren das Radlfahren gelernt hatte, kurvte ich um unser Haus. - Wir wohnten in einem ziemlich großen Haus, mit riesigem Garten drumrum, im äußeren Teil unserer großen Stadt. - Hinterm Haus, auf einem geteerten Stückerl, mit Teerlöchern und Teergebrösel, hat es mich hingeschmissen, und sowohl beide Knie, als auch beide Ellenbogen waren blutig. Freilich bin ich geschimpft worden, weil ich zu wenig aufgepasst hätte, obwohl es außer mir keinem wehtat.
Mein Leben lang wollte ich mir dieses furchtbare Ereignis merken; furchtbar deshalb, weil in meiner Familie alles eingeteilt wurde in entweder furchtbar, oder herrlich. Mein Leben lang, so hatte ich es mir fest vorgenommen, diese Verletzungen, so ziemlich das Schlimmste, was einem gut behüteten, bzw. bewachten Kind in seinem engen Erlebnishorizont passieren konnte. Auseiternd, obwohl gut verbunden, mit Schwarzer Salbe behandelt.
Und ja, ich habe es geschafft: mein ganzes Leben lang erinnere ich mich an diesen Unfall! Ob ich diese meine offenen, blutigen Abschürfungen stellvertretend für still zu verschweigendes, inneres Leid gesetzt hatte? Ich kann es nicht eindeutig beantworten, nur vermuten.