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5xhab ich gern gelesen
geschrieben 2021 von Erzähloma.
Veröffentlicht: 03.08.2023. Rubrik: Persönliches


Großvaterheim

Das Herzblut meines Opas hing an seinem Garten, für einfache Leute wie uns war es fast wie ein Anwesen. Mein Opa war dereinst vom Land in die Stadt gezogen, mitsamt seiner Geschwisterschar, wo sie durch Fleiß, Geschick und durch ihrer gemeinsamen Hände Arbeit ein jeder zu einem Haus, oder zumindest zu einem Häuschen kamen.

Meinem Opa war sein Garten heilig, wie einen kleinen Schlosspark hatte er ihn angelegt, mit einem runden Rosenrondell vor dem Haus. Man stelle sich vor: Die rosaroten Rosen waren mit einem beengtem Kieswegerl umgeben, dann kam rundum eine sehr kleine, verzierende Buchshecke, inmitten einer Wiese, die wiederum von Hecken gesäumt war; und das Ganze im begrenzten Vorgarten. Hinter dem Walmdachhaus breitete sich der große Teil des Gartens aus, geradezu als sein Lustgarten angelegt, mit weiteren kleinen Wiesenflächen, jede durch große Beton-Bruchsteine, Blumenrabatten und immer wieder durch exakt zugeschnittenes Buchsgesträuch eingerahmt. Schön war es anzusehen!

Ein Grundstück, das voller Bäume stand, denn schattig sollte es sein, nicht an den offenen Hof eines Bauerngehöfs erinnernd, einem verarmten Gehöft, aus dem er stammte. Eine riesige Ulme gab es da, drei Birken, Ahornbäume zur Straße, Fichten zum Nachbarn, Zwetschgenbäume, einen Essigbaum, und mittendrin einen freien Platz mit einer Trauerweide. Um die Trauerweide herum eine buntgestrichene Bank, auf der wir gern saßen.

Von einem ausladenden Ast der Trauerweide hing ein schwingendes Drahtseil herab, mit einer Kegelkugel aus Holz, über einem geteerten Einsatz schwebend. Abends spielten die Erwachsenen gerne Kegelscheiben. Man hörte die fallenden Kegel in der Abenddämmerung durch die ganze Nachbarschaft scheppern. Fielen sämtliche, folgte ein einheitlich gerufenes: „Alle Neune!“ hinterher, und wenn die Kugel knapp vorbeischwang, ins Leere, ein kräftig, deftiges: „Ach, leck mich doch am Arsch!“, vor allem vom Poxleitner, einem Zimmerherrn.

Unter dem surrenden Blätterdach der Ulme verbrachten wir manche Sommerabende. Dort, bis nächtliche Dunkel hinein sitzend, von Glühwürmchen umschwärmt, zeigte mir mein Vater oft die Sterne. Es war friedlich.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von rubber sole am 03.08.2023:
Kommentar gern gelesen.
An so etwas erinnert man sich gerne. Selbst wenn die Rückblicke mitunter nostalgisch verbrämt sein können, das Wiedereintauchen in die Welt der unbeschwerten Kindertage fühlt sich immer wieder ganz einfach gut an. Stimmungsvoll. Authentisch. In allen Details.




geschrieben von Erzähloma am 04.08.2023:

Herzlichen Dank für dein Lob. Ja, das war eine unbeschwerte Erzählung aus Kindertagen, ich habe auch andere auf Lager. Authentisch sind sie alle. - 'Nostalgisch verbrämt' stimmt ebenfalls, ich schreibe gerne 'märchenhaft', habe diese Story dann aber doch unter 'Persönliches' eingeordnet.
Schön, dass sie dir gefällt. LG Erzähloma

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